Wettbewerbs-StartArchitekten sollen Vorschläge für 145-Meter-Gebäude am Kölner Rheinufer einreichen

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Das Bild zeigt die Zentrale der DEVK und das Rheinufer.

Das derzeitige Gebäude der DEVK steht am Rheinufer. Die Versicherung will ein 145-Meter-Hochhaus errichten.

Die DEVK-Versicherung will ihr Gebäude auf dem Grundstück des Zoo-Parkhauses deutlich vergrößern.

Für das geplante, spektakuläre Hochhaus-Neuprojekt des Versicherungskonzerns DEVK nahe des Riehler Rheinufers beginnt die spannende Phase: Die Projektbeteiligten – der Versicherer selbst, die Stadt Köln und die Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH (BSMF) aus Frankfurt/Main – starten ein zweistufiges Wettbewerbsverfahren für das Großbauvorhaben an der Riehler Straße 190. Die Wettbewerbs-Unterlagen wurden bereits an die beteiligten Arbeitsgemeinschaften aus Architektur- und Landschafts-Architekturbüros verschickt.

Der Turm könnte bis zu 145 Meter hoch gebaut werden, und damit fast so hoch wie das Axa-Hochhaus in der Nähe. Auch eine kleinere Bauvariante ist jedoch denkbar. Die teilnehmenden Büros sollen zwei Entwürfe einreichen – einen, der laut Wettbewerbs-Unterlagen „deutlich unter“ 145 Meter liegt, sowie einen zweiten, der die Maximalhöhe komplett oder annähernd ausschöpft. Ein Hintergrund hierfür ist die unklare Haltung der Unesco zum Projekt: Diese hatte 2004 mit einer Aberkennung des Welterbe-Status des Kölner Doms gedroht, wären zwei Hochhaus-Projekte im Rechtsrheinischen verwirklicht worden, welche die Sichtachse zum Dom beeinträchtigt hätten. In eine solche Lage will Köln nicht noch einmal kommen. Von der Unesco ist ein Gutachten zum beabsichtigten Hochhaus-Bau angefordert; bis dieses vorliegt, plant man erstmal „zweigleisig“.

Zweistufiger Wettbewerb

Sieben renommierte Architekturbüros mit klangvollen Referenzprojekten wie dem neuen DFB-Campus in Frankfurt, dem umgestalteten Bonner Bundeskanzlerplatz, dem Kölner Justizzentrums-Neubau oder dem im Bau befindlichen Multifunktionsobjekt am Clouth-Tor 2, haben die Projektbeteiligten für den Wettbewerb als gesetzt bestimmt und werden angeschrieben. Grundsätzlich aber ist der Wettbewerb für weitere Bewerber offen.

In der ersten Phase, die bis kurz vor Weihnachten andauert, geht es um die Grobkonzeption für die Architektur des Neubaus, sowie für dessen Einbindung in die Umgebung. Maximal vier Bewerber ziehen in die zweite Phase des Wettbewerbs ein, in der sie ihre vorgelegten Entwürfe konkretisieren. Zur abschließenden Sitzung will sich das Preisgericht voraussichtlich Ende Mai 2024 treffen. Auch die Öffentlichkeit soll bei dem Verfahren auf jeden Fall Mitsprache erhalten – wann und in welcher Form, steht jedoch noch nicht fest.

Das Modell zeigt einen ersten Entwurf für das Hochhaus (links).

Das Modell zeigt einen ersten Entwurf für das Hochhaus (links).

Auf dem Grundstück des bisherigen Zoo-Parkhauses, zwischen Riehler Straße, Tiergartenstraße, Niederländer Ufer und der Zoobrücken-Abfahrtsschleife, will der Versicherer seine Hauptverwaltung erweitern. Derzeit ist nicht genug Platz für alle Beschäftigten: 500 der rund 2100 Angestellten der Kölner Zentrale müssen aus Raummangel mit externen Arbeitsplätzen vorlieb nehmen. Rund 49.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen mit dem bis zu 40-etagigen Hochhaus neu entstehen; die räumliche Kapazität der Hauptverwaltung würde sich damit ungefähr verdoppeln. Die bisherige Zentrale soll auch saniert werden. Die durch den Abbruch des Zoo-Parkhauses entfallenden Stellplätze sollen in der Tiefgarage kompensiert werden und weiterhin öffentlich nutzbar sein, gerade an den Wochenenden.

Auch Infrastruktur für umliegende Veedel geplant

Neben der reinen Nutzung als Verwaltungssitz sollen auch für Externe nutzbare Einrichtungen in die unteren Etagen des Turms einziehen – denkbar sind etwa Cafés, Restaurants, ein Fitnessstudio und ein Kindergarten. Lange im Voraus hatte es Kontroversen um das Projekt gegeben, die DEVK hatte dabei erwogen, bei einer Nicht-Realisierung ins Umland abzuwandern, etwa ins rechtsrheinische Monheim. Sie hat sich dort ein Grundstück reserviert.

Neben dem Stadtentwicklungsausschuss beschloss auch die Bezirksvertretung Nippes den Start des Verfahrens. „Ich war auf einem Vorgespräch bei der Preisrichterin“, erzählte die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne), die als eine von neun Personen dem Sachpreisrichter-Gremium des Wettbewerbs angehört. „Viele Anregungen von Architekturbüros sind mit eingeflossen.“ Nun wolle man sich beeilen, so Hendrik Schwark vom Stadtplanungsamt. „Wir würden zügig die Ausschreibungsunterlagen versenden, damit der Wettbewerb starten kann.“

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