Entlang der Linie-13-Trasse entsteht ein Sport-, Spiel- und Freizeitpark mit Flächen für den Natur- und Artenschutz. 2026 sollen die Arbeiten beginnen.
„Grünzug Nippes“Fast zehn Hektar großer Park entsteht an Hochbahn

Ein zentraler Teil des neuen Parks soll auf der Wiese im Nippeser Streckenabschnitt an der Hochbahn entstehen.
Copyright: Matthias Hendorf
Es ist eines der größten Park-Neuanlageprojekte Kölns, aber das mit Sicherheit ungewöhnlichste und spektakulärste: Auf 1,6 Kilometern Länge entlang der Hochbahn-Linie 13 – zwischen dem Gürtel-Ausbauende an der Merheimer Straße und der Amsterdamer Straße, wo die Rampe zum Bahndamm in Richtung Mülheimer Brücke beginnt – soll in den kommenden Jahren der „Grünzug Nippes“ entstehen.
Der neue Park, mit insgesamt knapp zehn Hektar Gesamtfläche eine Idee größer als die Jahnwiese am Rhein-Energie-Stadion, wird unter dem Motto „Natur findet Stadt“ Sport-, Spiel- und Freizeitnutzung kombinieren, jedoch auch Flächen bieten, auf denen städtisches Grün und Biotope sowie der Artenschutz im Vordergrund stehen. Mit der Übergabe des Förderbescheids über knapp sechs Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ durch Sabine Poschmann, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundes-Bauministerium, die am Mittwoch stattfinden soll, gibt es einen wichtigen Meilenstein für das Projekt, für das ab 2026 die Anlagearbeiten beginnen sollen.
Park ist in vier Zonen aufgeteilt
Die Hochbahn, und somit der neue Park, verläuft an der nördlichen Grenze von Nippes, wo sie den Stadtteil von Mauenheim, Weidenpesch und Niehl trennt. Der Park ist in vier Zonen unterteilt, die alle ein unterschiedliches Erscheinungsbild und Erlebnis bieten sollen: Zwischen Merheimer Straße und Neusser Straße ist eine Wiesenlandschaft mit Spielgeräten und einem Wasserspielplatz geplant. Unter dem Motto „Stadtwildnis“ entstehen im Abschnitt entlang des Bezirksrathauses Nippes eine Wildblumenwiese, neue Bäume, eine Fläche für mobile Gastronomie und Bouleplätze.
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Der dritte Teil im Toni-Steingass-Park steht mit Skate und BMX-Pumptrack sowie einer Boulder-Kletterwand im Zeichen der Trendsportarten; außerdem soll es einen Naturspielplatz mit Baumhäusern und Rutschen geben. Entlang des Nordparks, dem längsten der vier Abschnitte, stehen der Geländesport Parkour, eine Calisthenics-Anlage sowie Geräte für Mehrgenerationen-Fitness auf dem Plan. Der Bereich um die Unterführung an der Duisburger Straße wird erhellt und aufgewertet, die derzeitigen Gärten bleiben erhalten.
Grundsatzbeschluss 2018 – Umfangreiche Bürgerbeteiligung
Ein zentraler Teil des Konzepts ist der Radschnellweg, der sich durch den Park zieht. Zunächst auf der Südseite geführt, schwenkt er im Toni-Steingass-Park auf die Nordseite der Hochbahntrasse, anschließend soll es über den bestehenden Bahndamm ab Amsterdamer Straße / Gürtel in Richtung Mülheim weitergehen. Seit diesem Sommer gibt es am Niehler Kirchweg eine gesicherte Überfahrt, mit Vorfahrt für den Verkehr auf der Radtrasse. Das Gesamtprojekt ist mit grob 25 Millionen Euro kalkuliert; begonnen wird im Westen, zwischen Merheimer und Neusser Straße. Die restlichen Teile sollen sukzessive folgen, auch in Abhängigkeit von weiteren möglichen Fördertöpfen.

Visualisierung des geplanten Radwegs entlang der Hochbahn in Nippes
Copyright: Visualisierung: West8/Stadt Köln
Die Grundsatzentscheidung für den Bau des „Grünzug Nippes“ fiel 2018, als der Stadtrat den Weiterbau der Gürteltrasse für den motorisierten Verkehr nach jahrzehntelanger Debatte endgültig verwarf. Für das Projekt fand eine sehr umfangreiche Öffentlichkeitsbeteiligung statt, mit einer Ideensammlung ab 2021, mehreren Online-Planungswerkstätten und einer Präsentation der Vorab-Pläne im Sommer 2022 unter freiem Himmel am Bezirksrathaus, mit erneuter Möglichkeit zur Stellungnahme. Im Sommer 2024 fällten Bezirksvertretung Nippes und die Ratsausschüsse den Baubeschluss für die ersten zwei Park-Abschnitte zwischen Merheimer Straße und Niehler Kirchweg.
Hochkontrovers verbleibt die Parkplatzfrage: Wegen der Entsiegelung der Fläche am Bezirksrathaus fallen mehr als 200, meist stark genutzte, Stellplätze weg. Ob, wann, wie und wo es einen Ersatz geben soll, ist komplett ungewiss. Die Bezirksvertretung Nippes hatte den Bau von mehreren Quartiersparkhäusern beschlossen, um allgemein Parkdruck aus den Veedeln zu nehmen; bislang gibt es hier jedoch keine Bewegung in der Sache.
