50 Jahre Lemuren in KölnZoo feiert Jubiläum und bekommt Zuwachs

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Affenähnliches Tier sitzt auf einem Holzbalken

Die Mongozmakis gelten als vom Aussterben bedroht.

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Madagarskarhauses ist eine seltene Lemurenart in den Kölner Zoo eingezogen.

Das Madagaskarhaus im Kölner Zoo besteht in diesem Jahr 50 Jahre lang. In dem Refugium für Lemuren, die in der Natur ausschließlich in Madagaskar leben, rühmt sich Köln mit seiner Sammlung seltener Arten, unter anderem die nur in wenigen Zoos weltweit zu findenden Coquerel-Sifakas. Erst vor wenigen Wochen kamen zwei Mongozmakis dazu, eine weitere seltene Lemurenart mit den Namen „Emena“ und „Newton“ zog aus Berlin nach Köln.

Affenähnliches Tier auf einem Holzbalken

Die Mongozmakis kommen eigentlich aus dem Berliner Zoo

Im Tausch wanderte der Kölner Coquarel-Sifaka in die Hauptstadt. Er sollte dort für Nachwuchs sorgen. Der Sifaka-Lemur starb allerdings, bevor er diese Aufgabe erfüllen konnte. Ein Sifaka-Weibchen befindet sich noch im Kölner Zoo. Damit sie nun nicht einsam sein muss, handelte der Zoo mit dem Tierheim Berlin aus, „Emena“ und „Newton“ hier zu behalten. Sie leben vorerst in einer Wohngemeinschaft mit der Lemuren-Witwe. Wer die beiden seltenen Mongozmakis sehen möchte, sollte sich beeilen: es ist unklar, wie lange „Emena“ und „Newton“ das Madagaskarhaus bewohnen.

Kölner Zoo unterstützt Madagaskar im Zoo und vor Ort

Die Mongozmakis stellen eine besondere Bereicherung für den Zoo dar. „Wir sind besonders stolz, diese seltenen Tiere präsentieren zu können und hoffen natürlich auch auf Nachwuchs“, sagt die Zootierärztin Dr. Sandra Marcordes. Im Berliner Zuhause der Mongozmakis wurde drei Jahre vergeblich versucht, sie zu vermehren. Marcodes schließt aber nicht aus, dass durch den Klimawechsel in Köln Paarungsstimmung bei dem Affen-Paar aufkommen kann.

Wenn Köln sich als Stadt der Liebe beweisen und Mongozmaki-Nachwuchs auf kölschem Boden verzeichnen kann, müssen die Zoos neu ausknobeln, wer die seltenen Affen weiter beherbergen darf. Mongozmakis werden von der Weltnaturschutzorganisation IUCN in der madegassischen Wildnis als „vom Aussterben bedroht“ ein. Aufgrund der Wälderrodung und der Bejagung durch die arme Bevölkerung wird der natürliche Lebensraum zerstört. Erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich war er am 13. Dezember 1973 und ist seit jeher ein Ort, der nachhaltig genutzt wird für zukunftsweisende Forschungs- und Artenschutzarbeit.

Aktuell fördert der Kölner Zoo zwei konkrete Projekte: Er finanziert eine Forschungsstation im Süden Madagaskars als Teil von Wiederaufforstungsarbeiten. Partner dabei ist die Organisation „Tropical Biodiversity Social Enterprise“. Außerdem unterstützt er eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover über den Nationalpark Anakarafantsika, wo sowohl Coquerel-Sifakas als auch Mongozmakis leben. Die Zukunft des Madagaskarhauses sieht weiterhin vielversprechend aus, mit Plänen, weitere Lemuren aus den USA zu integrieren.

Früher Fliesenkachel, heute Fußbodenheizung

Das Madagaskarhaus beherbergt heute zwölf Nassnasenaffen sechs verschiedener Arten. Zur Eröffnung bewohnten 125 Affen aus 25 Arten das Haus. Diese Veränderung spiegelt die Entwicklung des Zoos wider, der zu einem fokussierteren und damit artgerechteren Ansatz übergegangen ist. Die Lemuren bleiben aber ein besonderes Aushängeschild des Zoos. Bis 2004 führte er sogar einen Lemur in seinem Logo.

Auch die Inneneinrichtung des Hauses hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Früher dominierte Sterilität durch Fliesen, heute setzt man auf eine naturnähere Gestaltung mit mehr Holzelementen. Das etwa 60 Quadratmeter große Gehege bietet den Tieren bei ihrer Wohlfühltemperatur zwischen 23 und 25 Grad Celsius zusammen mit dem Außengehege nun  ausreichend Platz. Besonders beliebt bei kühlen Außentemperaturen: die Fußbodenheizung. (red)

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