Beim „Roten Fest“ seiner Partei auf dem Wilhelmplatz fordert der 61-Jährige „eine Stadt, die durch Taten Freundlichkeit ausstrahlt“.
OB-Kandidat der LinkenHeiner Kockerbeck wirbt für mehr soziale Gerechtigkeit

Heiner Kockerbeck, OB-Kandidat der Kölner Linken, am Sonntag auf dem Wilhelmplatz in Nippes.
Copyright: Martina Goyert
Großformatige Plakate mit dem Konterfei von Heiner Kockerbeck gibt es nicht in der Stadt. „Wir setzen darauf, in den Veedeln präsent zu sein, zum Anfassen und Ansprechen“, sagt der OB-Kandidat der Kölner Linken. Also ist der 61 Jahre alte Gesamtschullehrer, seit elf Jahren Mitglied im Kölner Stadtrat und aktuell Co-Chef der Fraktion der Linken, am Sonntag auf dem Wilhelmplatz in Nippes zu Gast und hält in gemütlicher Veedelsfest-Atmosphäre eine Rede.
„Die Linke steht dafür, dass Köln bunter und deutlich, ganz deutlich sozial gerechter wird“, so beginnt Kockerbeck. Um das zu untermalen, gibt es die „Roten Feste“, das Wahlkampfformat der Linken. Für Ehrenfeld, Kalk und Mülheim sind weitere geplant, bei der Abschlussveranstaltung vor den Kommunalwahlen am 14. September ist Heidi Reichinnek am 5. September auf dem Wiener Platz vorgesehen. „Heidi kommt!“, heißt es schlicht auf Infotafeln zum geplanten Auftritt der wortgewaltigen Gallionsfigur der Partei, die seit März Vorsitzende der Links-Fraktion im Bundestag ist.
Heiner Kockerbeck von den Linken will im Kölner Wahlkampf „Themen setzen und die Richtung beeinflussen“
Bei den Bundestagswahlen holten die Linken in Köln 14,9 Prozent der Stimmen, so viel wie nie. In den Stadtteilen Höhenberg, Humboldt-Gremberg, Kalk und Mülheim wurden sie stärkste Kraft. Entsprechend forsch formulieren sie jetzt das Ziel, bei den Kommunalwahlen in vier Wahlkreisen in Chorweiler, Kalk und Mülheim Direktmandate zu holen. Dass Heiner Kockerbeck zum Oberbürgermeister gekürt wird, ist unwahrscheinlich. „Aber auch Außenseiterchancen sind Chancen“, sagt er. Wichtig sei ihm im Kommunalwahlkampf aktuell vor allem, „Themen zu setzen und die Richtung zu beeinflussen“.
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Die „tief sitzende Unzufriedenheit“ der Menschen in Köln beschäftige ihn , sagt Kockerbeck. „Wir brauchen eine Stadt, die durch Taten Freundlichkeit ausstrahlt. Wir brauchen eine städtische soziale Infrastruktur, damit die Menschen sehen, dass sie Unterstützung bekommen.“ Die Linken wollen keinen Tunnel auf der Ost-West-Achse, sondern lieber „100 Kilometer Schiene statt zwei Kilometer Tunnel“. So steht es am Sonntag am Wilhelmplatz auf einem Transparent – und so sagt es Heiner Kockerbeck.
Wichtig ist ihm außerdem, das Wohungsamt mit mehr Personal auszustatten, damit es vermehrt gegen Mietwucher vorgehen kann. Außerdem schlägt er in der Obdachlosenpolitik „Housing First“ nach finnischem Vorbild vor. Finanzieren will er soziale Verbesserungen mit einer höheren Gewerbesteuer, einem „Ende der Unterfinanzierung der Kommunen durch Land und Bund“ sowie höheren Abgaben für die „mehr als 600 Einkommens-Millionäre in Köln“.
Einen Wunsch für das nächste Ratsbündnis in Köln hat Kockerbeck auch: Rot-Rot-Grün. „An uns soll das nicht scheitern“, sagt er: „Aber die Grünen müssten sozialer werden und die SPD müsste sich von der Beton- und Auto-Fraktion abwenden.“ Die SPD ist, anders als Grüne und Linke, für den Tunnel auf der Ost-West-Achse .