Opfer von eigenem Betrug?Kölner Autohändler sollen Tachostände manipuliert haben

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Die Autohändler sollen die Tachostände der Autos manipuliert haben.

Köln – Mit der Manipulation von Tachoständen sollen zwei Autohändler aus Köln ihre Kunden betrogen haben. Seit Freitag müssen sich die Angeklagten (50, 52) vor dem Kölner Landgericht verantworten – doch es gibt einen Haken, der den Prozess in eine andere Richtung bewegen könnte. Denn möglicherweise haben sich die Beschuldigten auch unwissentlich selbst übers Ohr gehauen.

Kölner Autohändler sollen Tachostände manipuliert haben

Die Staatsanwältin listet 15 Fälle von Betrug in ihrer Anklageschrift auf. Fahrzeuge der Marken Audi, Mercedes, BMW, Volkswagen, Volvo und Toyota hatten die Angeklagten auf ihrem Firmengelände in Porz angeboten. Ein Audi Q7 etwa, der für 29.500 Euro verkauft wurde, wies einen Kilometerstand von 126.000 auf, tatsächlich soll das Fahrzeug aber bereits mehr als 237.000 Kilometer gelaufen sein.

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Einen BMW 525 Kombi sollen die Autohändler sogar von 304.000 auf 172.000 Kilometer heruntergeschraubt haben. „Nach der Übergabe traten zahlreiche Defekte auf“, so die Staatsanwältin, woraufhin der Kunde das Fahrzeug wieder zurückgeben konnte. Von den gezahlten 12.900 Euro gab es aber nur 11.500 Euro zurück; gekauft hatten die Händler das Fahrzeug für 7000 Euro in Belgien.

Wert-Gutachten könnte Angeklagte entlasten

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrer Anklageschrift keine konkreten Schadenssummen benannt, woraufhin das Gericht um den Vorsitzenden Richter Harald Helmes ein Gutachten in Auftrag gegeben hatte. Und das könnte die Angeklagten entlasten. Verteidiger Uwe Krechel bemerkte, dass der Restwert der betroffenen Autos in den meisten Fällen über dem Verkaufspreis lag – trotz der Manipulation.

Einen BMW Touring sollen die Angeklagten etwa für 10.000 Euro weiterverkauft haben, obwohl dieser, den tatsächlichen Tachostand zugrunde legend, einen Wert von 12.200 Euro hatte. Der Richter Helmes gab zu, dass ihm und seinen Kollegen dieser Umstand gar nicht aufgefallen war, es somit womöglich in vielen Fällen zu gar keinem Schaden gekommen sei.

Kölner Richter will die Rechtslage prüfen 

 „Wir werden das rechtlich klären“, sagte der Richter und vertagte den Prozess, der ohnehin erst in drei Wochen weitergeführt werden sollte. Für die Angeklagten bedeutet das, dass sie eine viel geringere Strafe zu erwarten hätten.

Die Staatsanwältin signalisierte bereits ihre Bereitschaft, in einem Rechtsgespräch über eine Abkürzung des Verfahrens zu diskutieren.

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