Opferinitiative kritisiert Vorgehen„Woelki will weiterhin die Kontrolle behalten“

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (2)

Journalisten am Donnerstag vor dem Maternushaus in Köln

Köln – Der erwartete große Medienauftrieb blieb am Donnerstag vor dem Maternushaus aus. Corona war geschuldet, dass nur eine Handvoll Kamerateams vor dem Eingang in der Marzellenstraße Position bezogen hatten.

Lediglich ein Dutzend Journalisten war vorab per Los ein Platz im Saal der Pressekonferenz zugelost worden. Die anderen 120 Journalistenkolleginnen und Kollegen waren der Pressekonferenz aus der Ferne digital zugeschaltet. Für alle anderen Interessenten hatte das Erzbistum einen Livestream über die Webseite des Erzbistums eingerichtet.

Auch wer zumindest einen Blick auf Kardinal Rainer Woelki erhaschen wollte, wie er an dem von ihm zum „Tag der Wahrheit“ deklarierten Tag von seinem gegenüberliegenden bischöflichen Haus ins Maternushaus kam, wurde enttäuscht: Der Kardinal hatte entweder den Weg durch die Tiefgarage gewählt oder war schon lange vor den wartenden Journalisten ins Maternushaus gekommen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Einzig Matthias Katsch von der Opferinitiative „Eckiger Tisch“ kam vorbei, um den wartenden Journalisten die Sicht der Betroffenen kundzutun: „Ich bin hier, um zu zeigen, dass wir Betroffenen weiter draußen vor der Tür warten“, sagte er. „Es wäre angemessen und die richtige Reihenfolge gewesen, wenn man uns als Betroffeneninitiativen eingeladen und vorab Einblick in das Gutachten erlaubt hätte. Aber es ging und geht Kardinal Woelki darum, weiterhin die Kontrolle über den Aufklärungsprozess zu behalten.“

Der Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln hatte im Maternushaus die Gelegenheit, die Pressekonferenz in einem separaten Raum zu verfolgen. Anschließend wollten Vertreter der Kanzlei Björn Gercke, die das Gutachten erstellt hatten, den Betroffenen Rede und Antwort stehen.

Schwerpunkt des Protests der bundesweiten Betroffeneninitiativen war die Domplatte, wo sie öffentlichkeitswirksam vor der Pappskulptur des Karnevalswagenbauers Jacques Tilly Position bezogen. Die Skulptur mit dem schlafenden Bischof in der Hängematte zeigt die Aufschrift „11 Jahre schonungslose Aufklärung der Missbrauchsfälle“. 

KStA abonnieren