Das Therapie- und Schulhaus der Uniklinik Köln wurde 1995 eingerichtet. Finanziert wurde es durch die vielen Spenden von Kölnerinnen und Kölnern.
„Ort der Geborgenheit“Die Kölner Villa Kunterbunt feiert ihr 30-jähriges Bestehen

Auch die Bläck Fööss gratulierten der Villa Kunterbunt.
Copyright: Dirk Borm
Spätsommerliche Sonnenstrahlen drangen durch die Baumkronen und setzten weiße Tischgarnituren in helles Licht. Die Gäste feierten ausgelassen und fast wähnte man sich auf einem der Familienfeste aus Astrid Lindgrens Kinderbüchern. Und tatsächlich wurde am Freitag auf dem Gelände der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Köln der 30. Geburtstag der Villa Kunterbunt gefeiert. Gemeint war jedoch nicht das Heim von Pippi Langstrumpf, sondern das Therapie- und Schulhaus der Uniklinik.
Diese Villa Kunterbunt ist ein Ort, an dem psychisch kranke Kinder und Jugendliche Unterstützung erhalten, die über die tagesklinische oder stationäre Behandlung hinausgeht. Zusätzlich zur Therapie und zum regulären Schulunterricht in der Klinikschule können sie dort durch verschiedene sportliche, kreative und therapeutische Angebote in ihren jeweiligen Bedürfnissen aufgefangen werden.
1993 benötigt die Kinder- und Jugendpsychiatrie mehr Räumlichkeiten
Die beiden Gründerväter der Einrichtung Gerd Lehmkuhl, Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie, und Wolfgang Oelsner, der damalige Rektor der Klinikschule, rekapitulierten die Entstehungsgeschichte der Villa Kunterbunt: Alles beginnt 1993, zu einem Zeitpunkt als die junge Kinder- und Jugendpsychiatrie den Bedarf an Behandlungen kaum mehr decken kann. Es müssen neue Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden, für die die öffentlichen Kassen jedoch kein Geld haben.
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Um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erhalten, wendet sich Oelsner mit einer Ausstellung von Kunstwerken der jungen Patienten an das „studio dumont“. Die damalige Leiterin Hedwig DuMont und ihr Mann rufen daraufhin zu einer großen Spendenaktion auf. Binnen dreier Monate kommen sagenhafte 847.000 D-Mark zusammen und der Bau der Einrichtung kann im Jahr 1995 umgesetzt werden. Noch im Jahr 1993 beschließen Alfred und Hedwig Neven DuMont die Aktion „wir helfen“ zu gründen, um noch mehr notleidende Kinder und Jugendliche in Köln zu unterstützen.
Eine nachhaltige Unterstützung
Als Repräsentant des noch immer aktiven Vereins „wir helfen“ gratulierte Karl-Heinz Goßmann der Villa Kunterbunt zu ihrem 30-jährigen Bestehen: „Wenn eine Unterstützung von ‚wir helfen‘ je nachhaltig war, dann ist es diese hier an diesem Ort.“ Goßmann sprach zudem die vielen Krisen der Zeit an, die sich schon bei den Jüngsten in „Angst, Sorgen und Perspektivlosigkeit“ ausdrückten. Er betonte, dass der weiterhin steigende Bedarf an Behandlungsplätzen die Arbeit der Villa Kunterbunt nur umso wertvoller mache.
Auch Kölns Bürgermeister Andreas Wolter sprach der Villa Kunterbunt seine Glückwünsche aus. Er bedankte sich im Namen der Stadt bei allen Kölnerinnen und Kölnern, die mit Herzblut und Spenden zum Bestehen „dieses Hauses, das für so viele Kinder und ihre Familien zu einem Ort der Hoffnung und der Geborgenheit geworden ist“, beigetragen haben.
Nach all den Ansprachen kamen aber auch die Kinder noch auf ihre Kosten. Unter einem bunten Zirkuszelt führten sie den Gästen allerlei Attraktionen vor - von Tellerdrehen, über einen Drahtseilakt bis hin zu einer Clownshow, um danach ein paar Geburtstagsständchen lauschen zu dürfen: musikalisch gratulierten nämlich die Bläck Fööss.