PilotprojektStadt Köln will Tampons und Binden in Bürgerhäusern kostenlos abgeben

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In Schultoiletten könnte es künftig kostenlos Binden und Tampons geben.

Köln – Die Stadt Köln will künftig in vier Bürgerhäusern kostenlose Menstruationsprodukte anbieten. Im Rahmen eines Pilotprojektes soll es Binden und Tampons zunächst in Toilettenräumen in der Südstadt, Deutz, Chorweiler und Kalk geben, wie die Stadt am Mittwoch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte. Die Ausgabe soll kostenlos über entsprechende Spenderbehältnisse erfolgen. Das Angebot, das vom Ausschuss für Gleichstellung von Frauen und Männern beschlossen wurde, befindet sich derzeit noch in der Planungsphase.

Am Montag hatte Schottland beschlossen, dass künftig Bildungs- und städtische Einrichtungen, kostenlose Menstruationsprodukte zur Verfügung stellen werden. Am Dienstag hatte zudem der Schulausschuss in Düsseldorf bestimmt, dass in weiterführenden Schulen Tampons und Binden bald kostenlos abgegeben werden sollen. Das Geld dafür will die Stadt aufbringen. Seit November 2021 war das Angebot in einer Pilotphase an 13 Düsseldorfer Schulen getestet worden. 70 Prozent der Schulen bewerteten die Erfahrungen als grundsätzlich positiv und sprachen sich für eine Fortsetzung aus.

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Auch in Köln könnte das Pilotprojekt ausgeweitet werden. Auf Grundlage der Erfahrungswerte soll ein Konzept erarbeiten werden, wie das Pilotprojekt künftig auf alle städtischen Toilettenanlagen übertragen werden kann. Bereits jetzt gebe es aber in vielen Schulen die Möglichkeit, kostenlos Binden und Tampons zu erhalten, teilte die Stadt bereits 2021 dem Gleichstellungsausschuss mit. Diese würden von Lehrkräften verteilt, „Notfallrationen“ befänden sich in den Sekretariaten.

„Diese bereits praktizierte Herangehensweise ist aus Sicht des Schulträgers weiter zu unterstützen“, so die Stadt. Die Verwaltung rechnet mit Kosten von mehr als einer Million Euro, falls Menstruationsprodukte in den 3350 Toiletten der öffentlichen Gebäude ausgelegt werden sollten. Allein die Montage der Spenderboxen würde 845.000 Euro kosten, die Artikel selbst weitere 200.000 Euro pro Jahr.

Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung würde kostenlose Menstruationsprodukte in öffentlichen Gebäuden befürworten. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich 66 Prozent der Befragten dafür aus, Menstruierenden etwa in Gemeindezentren oder Apotheken einen unentgeltlichen Zugang zu Artikeln wie Tampons oder Binden zu ermöglichen. 18 Prozent lehnen dies ab, 16 Prozent der Befragten machten keine Angabe. (mit dpa)

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