Frauen in der Verwaltungsspitze„Gleichstellung war noch nie eine Selbstläuferin“

Lesezeit 2 Minuten
Mentoren

Henriette Reker mit ihrem Düsseldorfer Amtskollegen Stephan Keller

Köln – Die Städte Köln und Düsseldorf möchten mit einem gemeinsamen Mentoren-Programm mehr Frauen in hohen Führungspositionen der Verwaltung etablieren. Oberbürgermeisterin Henriette Reker und ihr Düsseldorfer Amtskollege, Kölns ehemaliger Stadtdirektor Stephan Keller, haben nun im Museum für Angewandte Kunst einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Es ist die erste Zusammenarbeiten dieser Art der beiden Städte.

Je fünf Frauen – sogenannte Mentees –  aus beiden Stadtverwaltungen werden mit dem Programm gefördert. Jeder von ihnen wird in den kommenden 15 Monaten eine Mentorin oder einen Mentor aus der oberen Führungsebene der jeweils anderen Stadtverwaltung an die Seite gestellt. In dieser Zeit sollen die Mentees mit Rollenworkshops, Seminaren, Netzwerktreffen und anderen Begegnungen fit gemacht werden für eine leitende Position in der Administrative. Dem nun vollzogenen Auftakt in Köln folgt eine Abschlussveranstaltung in Düsseldorf.

50 Prozent Frauenanteil bei Kölner Amtsleitungen

Tiziana Zabatta ist einer der Mentees. Sie ist im Ordnungsdienst der Stadt Köln bereits Teil der Leitung. „Ich möchte aber über den Tellerrand schauen und tiefe Einblicke in die Arbeit einer anderen Kommune bekommen“, sagt die 33-Jährige. Sie erhofft sich zum Beispiel Anregungen, um den Mitarbeitenden des Ordnungsdienst optimale Dienstanweisungen oder Schichtpläne zu liefern. Dabei gehe es ihr nicht darum, einfach die Arbeitsweisen der anderen Verwaltung zu übernehmen, sondern eigene Strukturen anzupassen, wenn es sinnvoll ist. „Man muss den Diamanten schleifen“, formuliert Zabatta.

Alles zum Thema Henriette Reker

Als „Schatzhebe-Programm“ bezeichnet OB Keller die Kooperation. „Wir brauchen Frauen mit eigenem, selbstbewussten Karriereanspruch.“ Oft werde das Potenzial von mitunter hochqualifizierten Frauen nicht genutzt, unter anderem, weil sie im Berufsleben immer noch immer wieder gegenüber Männern benachteiligt würden. Frauen müssten aber „die gleichen Chancen auf Einkommen und Macht“ haben wie Männer, fordert Keller.

Zwar habe Köln mit einem Frauenanteil von mehr als 50 Prozent bei den Amtsleitungen schon viel erreicht, sagt OB Reker. „Aber Gleichstellung war noch nie eine Selbstläuferin“, weiß sie. In dem Mentoren-Programm „geht es um die Weitergabe von Wissen, Information und Erfahrung an Frauen“. Es sei „höchste Zeit, einen gemeinsamen Schritt mit den beiden Verwaltungen zu gehen“, lobt Reker die Köln-Düsseldorfer Zusammenarbeit.

KStA abonnieren