Krisensitzung zum VerkehrsdesasterExperten sollen Probleme am Porzer Nadelöhr lösen

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Runder Tisch Schiene

Das Porzer Nadelöhr mit dem derzeitigen Schienennetz /(in Rot) zeigt die Notwendigkeit zum Ausbau.

  • Werden die Verkehrsprobleme am Porzer Nadelöhr endlich gelöst? Die Bürgervereine aus Porz, dem Sieg-Kreis und dem Linkrheinischen haben sich mit Experten getroffen.
  • Das Thema: „Zukunft Schiene: Niederkassel/Porz/Rodenkirchen. Wo geht die Reise hin?“
  • Bei der Präsentation stellten die vernetzten Bürgervereine die derzeitige, für die Bevölkerung nicht länger zumutbare Situation dar und zeigten mögliche Lösungen auf.

Köln-Porz – Seit beinahe einem halben Jahrhundert stockt die Verkehrspolitik für Porz und Umgebung – ob es um den Individualverkehr oder den öffentlichen Personennahverkehr geht. Und das trotz einer Verdoppelung der Bewohnerzahl im gleichen Zeitraum. Einen neuerlichen Versuch, den Knoten zu durchschlagen, unternahm jetzt die vernetzte Gemeinschaft der Bürgervereine, die Fachleute und Interessengruppen zum Runden Tisch „Zukunft Schiene: Niederkassel -Porz- Rodenkirchen. Wo geht die Reise hin?“ zusammenführte.

Auf den Straßen stockt es noch immer, der Schienenverkehr soll helfen

Wenn schon die Entlastungspläne für den Straßenverkehr in Porz (etwa für die Umgehung Zündorf) immer wieder ins Stocken geraten, solle für den Schienenverkehr eine „einmalige Chance“ genutzt werden, sagten die Sprecher der vernetzten Gemeinschaft, Simin Fakhim-Haschemi und Hans Baedorf. Die vom Rhein-Sieg-Kreis initiierten Pläne für die Stadtbahn Bonn-Niederkassel-Köln zu fördern und dabei Kompromissbereitschaft zu zeigen, müsse Anliegen aller Beteiligten sein, fordert Hans Baedorf.

BUND-Sprecherin lehnt Rheinquerung ab

Während eine Sprecherin des Naturschutzbundes BUND jedwede neue Rheinquerung ablehnte, sagte Baedorf: „Ein Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs ist natürlich nicht ganz ohne Eingriffe in die Natur möglich. Aber wir sind überzeugt, das Für und Wider sachlicht abwägen und zu einem akzeptablen Ergebnis gelangen zu können.“

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Die Vernetzung aus den Bürgervereinen Gremberghoven, Langel, Libur, Porz-Mitte, Poll, Wahn-Wahnheide-Lind, Urbach, Zündorf, Ensen-Westhoven, Grengel und dem Förderkreis Rechtsrh. Köln hatte hochkarätige Experten im Wahner Aegidium zusammengeführt. Auch der Rodenkirchener Bürgerverein war vertreten. Sie erörterten unter Moderation von Prof. Andreas Vogel die Zukunft des Schienensystems (ÖPNV und Gütertransport) im rechtsrheinischen Kölner Süden sowie den angrenzenden Städten Niederkassel, Troisdorf und Wesseling bis zum Kölner Bezirk Rodenkirchen.

Nadelöhr Porz muss aufgeweitet werden

Bei einer Präsentation stellten die vernetzten Vereine die derzeitige, für die Bevölkerung nicht länger zumutbare Situation dar. Das Nadelöhr Porz für den S-Bahn- und Stadtbahnverkehr müsse endlich aufgeweitet werden.

Fachleute aus Verwaltung, Wirtschaft, Industrie und Politik aus Köln, Niederkassel, Troisdorf, Wesseling und dem Rhein-Sieg-Kreis, Verkehrsexperten aus dem Bundes- und Landtag diskutierten vor allem über die Stadtbahn Bonn-Niederkassel-Köln mit Varianten zur Querung des Rheins.

Langel

Südlich von Langel könnte die neue Stadtbahn laufen, die vernetzten Vereine fordern eine Umstiegsmöglichkeit zur Linie 7.

Die neue Stadtbahn mit einem Zehn-Minuten-Fahrtakt lässt sich nach einhelliger Auffassung nur realisieren, wenn die bisherige Gütertrasse, die in Teilen für die neue Stadtbahn genutzt werden soll, an anderer Stelle neu gebaut wird. 

Angst vor noch größeren Verkehrsproblemen

Diese Gütertrasse soll ausschließlich eine Verbindung zwischen dem Evonik-Gelände in Lülsdorf und dem Schienennetz der Deutschen Bahn herstellen. „Wenn die Gütertrasse nicht gebaut würde, hätte das gravierende Auswirkungen auf den Straßenverkehr“, sagt Simin Fakhim-Haschemi. 

Denn dann müssten die Gütertransporte über die längst überlasteten Straßen mit Lastkraftwagen erfolgen. Und das sei sehr viel Schwerlastverkehr – gerade angesichts der zu erwartenden verstärkten Auslastung des Evonik-Geländes mit dem Neubau eines trimodalen Containerterminals, den die Duisburger Hafen AG dort plant. Jetzt müssten Kommunen und Akteure an einem Strang ziehen und jeweils Kompromisse eingehen, damit das Projekt der Stadtbahn zeitnah verwirklicht werden kann, fordert die vernetzte Gemeinschaft.

Unbedingt müsse auch eine Verlängerung der Linie 7 bis zum Anschlussknoten der neuen Stadtbahn mit Umsteigemöglichkeit erfolgen, verlangt die Vernetzung. So werde eine durchgängige Verbindung von Porz nach Bonn und zudem eine Verbindung in das linksrheinische südliche Köln geschaffen.  

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