Nach langem WartenBürgerverein stellt Schilder für neuen Radweg selbst auf

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Clemens Rott (v.l.), Helmut Marti und Henning Schützendorf haben provisorische Schilder entlang der Radstrecke zwischen Libur und Zündorf aufgestellt, die Radlern mehr Sicherheit bescheren sollen. 

Porz – Mit dem Rad von Libur nach Zündorf zu fahren, ist eigentlich kein Problem: Die Urbanusstraße ist durchgehend asphaltiert und verbindet die beiden Porzer Stadtteile quer durch die Felder. In weiten Teilen dürfen den Weg nur Radfahrer, Fußgänger und landwirtschaftliche Fahrzeuge nutzen. Doch am Anfang der Route, aus Libur kommend, ist die Urbanusstraße auch Zufahrt zum dortigen Golfplatz. Dort kommt es häufiger zu Konflikten zwischen Autofahrern, die zum Golfplatz wollen, und Radlern. „Ich habe schon öfter beobachtet, dass Radler und Autofahrer auf ihr Vorfahrtsrecht pochen“, sagt Henning Schützendorf, 2. Vorsitzender des Liburer Bürgervereins.

Die Verbindung wird gerade am Wochenende von zahlreichen Radlern genutzt, ist aber auch Schulweg für Kinder und Jugendliche, die mit dem Fahrrad von Libur etwa zum Schulzentrum an der Heerstraße pendeln. Deshalb fordern der Verein und der Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Porz, die Strecke in eine Fahrradstraße umzuwidmen, dann wäre die Vorfahrt eindeutig geklärt. In einer Fahrradstraße haben Radler immer Vorfahrt, sie dürfen auch nebeneinander herfahren. Wenn die Fahrradstraße auch für Autofahrer und Motorräder freigegeben ist, gilt für diese Tempo 30 – und sie müssen sich gegebenenfalls auch hinter den Radler einordnen.

Neuer Inhalt (1)

Vom Golfplatz an ist der Weg nur noch für Radler und landwirtschaftliche Fahrzeuge freigegeben.

Die Widmung in eine Fahrradstraße ist sogar schon beschlossene Sache. Bereits im November 2018 entschieden die Bezirksvertreter auf Initiative der Grünenfraktion, die Strecke zwischen den Stadtteilen entsprechend auszuschildern. Doch passiert ist seitdem nichts. „Wir wollen nicht auf die Verwaltung warten“, sagt Clemens Rott vom ADFC. Also haben Rott und der Vorstand des Liburer Bürgervereins kurzerhand ihre eigenen Schilder produziert und entlang der Strecke aufgestellt. Darauf ist zu lesen: „Fahrradstraße Libur - Zündorf (in Kürze)“.

Gerade am Wochenende nutzen auch viele Familien den Weg über die Felder, weiß Vereinsvorsitzender Helmut Marti. „Mit den Anhängern am Rad, wo die Kinder drinsitzen, wird es dann ganz schön eng auf dem Weg.“ Durch die Schilder hofft er, die Autofahrer für die Situation zu sensibilisieren. „Und natürlich wollen wir auch etwas Druck auf die Stadt ausüben, dass die beschlossene Umwidmung endlich vollzogen wird“, ergänzt Schützendorf.

Wirklich brenzlig ist die Situation am Beginn der Route in Libur, dort wo die Urbanusstraße die Liburer Straße kreuzt. Auf der Liburer Straße fahren die Autos meist 50 Stundenkilometer oder schneller. „Dort wünschen wir uns eine Querungshilfe, die den Verkehr verlangsamt“, sagt Marti. Die ist allerdings noch nicht beschlossen worden und müsste von den Bezirksvertretern noch zusätzlich beantragt werden.

Neuer Inhalt (1)

Autofahrer und Radler teilen sich den ersten Abschnitt – von Libur aus – der zukünftigen Fahrradstraße.

Der Beschluss aus dem vergangenen November besagt, dass eine Fahrradstraße von Libur über Urbanusstraße, Gartenweg und Wahner Straße nach Zündorf eingerichtet werden soll. Weiter heißt es: „Auf dieser Fahrradstraße ist bis zum Golfplatz Autoverkehr zuzulassen und auf der gesamten Strecke landwirtschaftlicher Verkehr.“

Es würde also auch weiterhin Begegnungen von Radlern und Autofahrern geben, aber die Fahrradfahrer hätten gesicherte Vorfahrt. Für den Stadtbezirk wäre es erst die zweite Fahrradstraße, wie Rott berichtet. „Lediglich in Poll am Rheinufer auf dem Weidenweg haben Radler Vorfahrt.“

Ganz anders im Linksrheinischen, dort ist etwa die Zülpicher Straße am Uni Campus seit 2016 komplett für den Autoverkehr gesperrt. Auch sonst gibt es im näheren und weiteren Umfeld der Universität zahlreiche Straßen, in denen Radler in Teilbereichen Vorfahrt haben, etwa auf dem Weyerstraßerweg in Zollstock und der Herbert-Lewin-Straße in Lindenthal.

KStA abonnieren