Waldschule und Tierpark kooperierenNachhilfe für Großstadtkinder in Köln-Lindenthal

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Waldpädagogin Anna Coker vom Gut Leidenhausen  unterrichtet nun dienstags   im Lindenthaler Tierpark

Lindenthal/Eil – Anna Coker ist Försterin und als Waldpädagogin auch Teil des Teams der Waldschule am Umweltbildungszentrum Gut Leidenhausen im Porzer Stadtteil Eil. Wegen Corona hat die Einrichtung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Köln derzeit geschlossen. Um Umweltpädagogik auf spielerische und naturnahe Art und Weise vermitteln zu können, ist Waldschullehrerin Stefanie Bork mit den Kindern die ganze Zeit draußen.

Oft ein langer Weg ins Rechtsrheinische  

Anna Coker selbst zieht es aber auch zu den Pänz in die Schulen, wo der Schulhof oder das nahe Umfeld Lernort sind. Bald führt Cokers Weg auch regelmäßig in den Lindenthaler Tierpark. Dort soll Coker Grund- und Förderschülern sowie interessierten Jugendgruppen die Natur näher bringen. So wollen es der Förderverein des Lindenthaler Parks und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Köln, die eine Kooperation vereinbart haben. „Wir freuen uns, im Linksrheinischen ein zusätzliches Angebot zu schaffen“, sagt SDW-Vorsitzender Jochen Ott. Schulklassen aus dem Linksrheinischen müssen den langen Weg auf die andere Rheinseite antreten. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln eine beschwerliche, mit einem Busunternehmen eine teure Reise. Das kann nun künftig auch anders laufen, wenn Anna Coker einmal die Woche dienstags im Park vor Ort sein wird.

7500 Schüler 2019 in der Waldschule

„Wir haben in der Vergangenheit schon naturnahe pädagogische Angebote gehabt“, sagt Barbara Marnach-Kopp, Beisitzerin des Lindenthaler Fördervereins. Etwa 2019 an Halloween. 300 Anmeldungen hatte der Förderverein zu verzeichnen. „Da haben wir überlegt, so etwas öfters anzubieten“, so Manarch-Kopp. Über Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des städtischen Grünflächenamts und Geschäftsführer beim SDW, sei die Idee zu einer Kooperation entstanden, erläutert der Vorsitzende des Fördervereins, Martin Gallhöfer.

Alles zum Thema Jochen Ott

Sehr zur Freude der Schutzgemeinschaft. Deren Waldschule ist eine Anlaufstelle für Kinder – vornehmlich im Grundschulalter. Rund 7500 waren es 2019. In der Natur lernen sie Flora und Fauna kennen. Dass das nötig ist, erleben Bork und Coker bei ihrer Arbeit. Etwa wenn Kinder nicht mehr die Tiere in den Wildgehegen benennen können oder wenn das Verständnis, die Umwelt zu schützen, nicht mehr da ist und die Verpackung des Schoko-Riegels einfach so weggeworfen wird. „Wir erklären den Kindern aber auch, warum sich Nudeln nicht als Tierfutter eignen oder Plastiktüten zum Nestbau von Vögel“, sagt Coker.

So hätten Nudeln einfach zu viele Kalorien für beispielsweise Hirschkühe, die sich sonst den ganzen Tag von kalorienarmem Grünfutter ernähren. Und wenn Plastiktüten in die Nester verbaut werden, kann bei Regen das Wasser gar nicht oder nicht mehr so gut ablaufen, was den Vogelnachwuchs in Gefahr bringt.

Kinder sollen dreckig nach Hause gehen

Auch sonst soll viel mehr Bewusstsein für die Natur entwickelt werden. Und das anhand praktischer Beispiele. „Unser Ziel ist es, dass die Kinder dreckig nach Hause gehen“, sagt Stefanie Bork. Ihre Kollegin Coker ergänzt: „Wer einmal eine Ziege gefüttert und danach eine abgeschlabberte Hand hat, der traut sich auch mal einen Regenwurm anzufassen.“ Es gibt den Spruch, was der Mensch nicht kennt, schützt er nicht. Das wollen Waldschule und der Förderverein des Lindenthaler Tierparks in Kooperation ändern. Dabei soll das Angebot im Linksrheinischen wie der Besuch im Tierpark selbst auch kostenfrei bleiben. Dafür trägt der Förderverein Sorge. Ab wann die Kurse stattfinden können und wie die Anmeldeformalitäten sind, wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

www.sdw-nrw-koeln.de

www.lindenthaler-tierpark.de

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