Öffentliche Toilette fürs ZentrumStadt testet „Problemlöser“-WC in Porz

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Keine Doppelkabine wie hier in Hamburg soll es  sein, sondern nur eine einzelne. 

Porz  – Günther Reim hat sich vor ein paar Jahren den Traum vom Eigenheim erfüllt. Nicht in Porz oder generell auf Kölner Stadtgebiet, sondern im Rhein-Sieg-Kreis. Doch in einer Sache ist der heute 62-Jährige Porz treu geblieben: Die Wahl einiger Ärzte. Und immer wenn Reim wegen Terminen in seine „alte Heimat Porz“ kommt, schaut er sich in der Porzer Innenstadt um. Ab und an trinkt er einen Cappuccino im Eiscafé – und wenn er aufs Örtchen muss, dann erledigt er es da.

Probleme mit Drogenkonsumenten 

Doch wie sieht das aus für Menschen, die keine Gäste im Eiscafé sind? Wo gehen sie auf Toilette? Im City-Center ist eine Möglichkeit, wenn der- oder diejenige ein paar Cent im Portemonnaie hat. Bald soll es aber wieder eine öffentliche Toilette geben, die auch unabhängig von Öffnungszeiten des City-Centers genutzt werden kann.

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An der Stelle mit dem hellgrauen Pflaster hat es früher eine öffentliche WC-Anlage gegeben, an dieser Stelle soll bald ein neues Modell stehen. 

Einen Standort hat die Stadtverwaltung auch schon ausgemacht. Zwischen City-Center und Sparkasse zu den Schienen der Linie 7 hin. Dort hat bis September 2015 bereits eine Toilettenanlage gestanden, bis sie abgebaut wurde. Das hellgraue Pflaster vor der Radabstellanlage in Nähe der Bänke zeugt noch davon. Nun soll wieder ein Örtchen dorthin. Was im öffentlichen Straßenland aufgestellt werden darf und was nicht, ist durch das Gestaltungshandbuch der Stadt geregelt. Das Problem: Wegen Missbrauchsgefahr durch Drogenkonsumenten scheidet eine klassische City-WC-Anlage, wie sie im besagten Handbuch vorgesehen ist, aus. Richten soll es die „Problemlöser“-WC, wie sie beispielsweise auch in Hamburg zum Einsatz kommt.

Leicht zu reinigen, schwer zu zerstören 

Für Porz favorisiert die Verwaltung eine Version der Anlage mit einer Kabine. Die ist spartanisch eingerichtet. Mit Absicht ist sie auch eng. Aufenthaltsqualität soll sie nicht bieten, zumindest nicht länger als für einen Toilettengang nötig. Die Anlage ähnelt denen aus Stahl, wie sie an Rastplätzen zu finden sind. Sie haben den Vorteil, dass sie leicht zu reinigen und schwer zu zerstören sind.

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Dieses Modell soll als Pilot an ein oder zwei Standorten in Köln getestet werden, um voraussichtlich als Standardmodell in das Toilettenkonzept der Stadt aufgenommen zu werden. In Porz soll einer dieser Standorte sein. „Aufgrund der hohen Frequentierung und der örtlichen Situation eignet sich der Standort Porz-Markt für ein solches Toilettenmodell“, heißt es seitens der Verwaltung. Die Porzer Politik begrüßt diesen Vorstoß. Die Bezirksvertretung hat schon ihre Zustimmung gegeben.

Wenn es keine Alternative gibt...

Ob Günther Reim die Toilette, wenn sie denn mal steht, auch nutzen wird, ist allerdings fraglich. „Ich sitze lieber im Eiscafé, trinke einen Cappuccino und werde dort auf Toilette gehen, wenn es nötig ist.“

Reim betont aber, dass er ja zu Zeiten in Porz ist, wo die Geschäfte geöffnet haben. Andere sind es vielleicht nicht. Und für die sei es sehr gut, wenn es eine kostenfreie Möglichkeit gibt, eine Toilette zu nutzen. „Alles ist besser als vielleicht einfach irgendwo hinzumachen, weil es keine Alternative gibt“, sagt Reim.

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