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Projekt „Neue Sporterfahrung“FC-Profis spielen Blindenfußball mit Kölner Grundschülern

3 min
Marius Bülter (1. FC Köln) schießt blind auf ein Tor

Marius Bülter vom 1. FC Köln beim Blindenfußball. 

Das Projekt der Stiftung des 1. FC Köln soll Schülern die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung näherbringen.

Wie schwer das Dribbeln mit einem Fußball sein kann, obwohl man es schon tausendfach trainiert hat, das haben am Dienstag Marius Bülter und Dominique Heintz, beide Profifußballer des 1. FC Köln, in der Grundschule an der Humboldtstraße in Porz festgestellt. Zumindest dann, wenn man die Augen nicht dafür einsetzen kann.

Dankbar für die Unterstützung von Blindenfußball-Profi Hasan Koparan waren nicht nur die beiden FC-Spieler, sondern auch 16 Kinder aus den zweiten bis vierten Klassen der Schule. Sie nutzten im Rahmen des Projekts „Neue Sporterfahrung“ der FC-Stiftung das besondere Sportangebot in ihrer Nachmittagsbetreuung. Mehrere solcher Einheiten an Kölner Schulen sind für Ende September geplant – eine Kooperation des 1. FC Köln mit der Deutschen Telekom.

Projekt „Neue Sporterfahrung“ bringt Schülern Behindertensport näher

Bereits im Frühjahr hatte ein Workshop der „Neuen Sporterfahrung“ im Rollstuhl-Basketball an einer anderen Kölner Schule stattgefunden. Ziel des Projekts ist es, in verschiedenen Trainingseinheiten im Bereich des Behindertensports Jugendlichen die Lebenswelt von Menschen mit Handicap näherzubringen und Werte wie Teamgeist, Respekt und gegenseitiges Verständnis zu stärken.

Marius Bülter und Dominique Heintz mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Einheit im Blindenfußball

In Workshops des Projekts „Neue Sporterfahrung“ lernen Kinder und Jugendliche verschiedene Bereiche des Behindertensports kennen.

„Das ist wirklich ungewohnt und deutlich schwieriger als ich dachte“, räumte Bülter nach den ersten Probe-Ballkontakten ein, dann mischten er und Heintz sich als Überraschungsgäste unter die Schülerinnen und Schüler. Gemeinsam mit ihnen lernen die zwei Profis bei ihrem Besuch am Dienstag, wie wichtig das Miteinander, gute Kommunikation und Vertrauen im Team bei einem Fußballspiel ohne Sehsinn sind. Die Anwesenheit der FC-Profis sorgte unter den Kindern in der Turnhalle für aufgeregte Stimmung, aber schnell gelingt es Anleiter Hasan Koparan dann, den Sport in den Vordergrund zu stellen: „Alle Spieler werden beim Blindenfußball mit Dunkelbrillen ausgestattet“, sagte Hasan Koparan zu Beginn. „Denn nicht alle Blinden sehen gleich wenig oder gar nichts“, erläutert der Experte.

Übungsleiter war Mitglied der Nationalmannschaft im Blindenfußball

„Es treten jeweils fünf Spieler und ein sehender Torwart pro Team an.“ Gespielt wird mit einem etwas kleineren Lederball, der innen ähnlich einer Rassel Geräusche beim Rollen verursacht. Banden um das Feld mit dem Umfang eines Handballfeldes sowie kleine Hockeytore bilden den Rahmen für den Blindenfußball.

Marius Bülter und Dominique Heintz vom 1. FC Köln neben Hasan Koparan, ehemaliger Nationalspieler im Blindenfußball

Übungsleiter Hasan Koparan (rechts) spielte 18 Jahre in der Deutschen Nationalmannschaft im Blindenfußball.

Dominique Heintz: „Man ist viel vorsichtiger bei jedem Schritt“

Die kleinen, aber auch die großen Spieler in Porz hatten knapp zwei Stunden lang eine Menge Spaß und zeigten sich tief beeindruckt von dem Sport und dieser besonderen Trainingseinheit.

Marius Bülter und Dominique Heintz (1. FC Köln) testen eine Dunkelbrille

Beim Blindenfußball werden alle Spieler mit einer Dunkelbrille ausgestattet, weil nicht alle gleich wenig sehen.

„Es ist ziemlich schwierig, sich mit diesen Dunkelbrillen zu orientieren und man ist viel vorsichtiger bei jedem Schritt“, sagte Dominique Heintz. Er sowie Teamkollege Marius Bülter empfänden „starken Respekt für die Menschen, die ohne etwas zu sehen im Sport und im Alltag so zurechtkommen. Aus den Stadien, gerade auch in unserem hier in Köln, kennen wir Spieler es ja vor allem, dass man häufig eher ohne den Hörsinn agieren können muss“, sagte Bülter und fügte mit einem Grinsen hinzu: „Das soll aber auch bitte so bleiben, denn die Lautstärke der Fans, die uns anfeuern, stellt kein Handicap dar, sondern motiviert zu noch mehr Leistung.“

Das Förderprojekt:

Die Initiative „Neue Sporterfahrung“ von Deutscher Telekom und der Stiftung des 1. FC Köln richtet sich in der Regel an Kinder und Jugendliche, um ihnen die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung näherzubringen. Durch Trainingseinheiten im Bereich Behindertensport sollen neben Teamgeist und Kreativität der gegenseitige Respekt und das Verständnis gegenüber Menschen gestärkt werden, die mit einer Behinderung leben. Weitere Informationen im Internet. https://fc.de/club/engagement/stiftung-1-fc-koeln