Ideen für den Rheinboulevard PorzMehr Platz für Radler soll Strecke auch für Ausflügler attraktiver machen

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Fußgänger und Radfahrer machen sich gegenseitig den Platz auf dem asphaltierten Weg streitig.

Rad- und Fußverkehr kommen sich in Porz-Mitte am Rhein sehr nah. Das soll sich mit dem Umbau des Rheinboulevard Porz ändern.

Bei einem Ortstermin wurden Wünsche rund um den Rad- und Fußweg am Porzer Rheinufer diskutiert.  Das Architektenbüro Club L 94 möchte beide voneinander trennen. 

Drei Damen auf dem Fahrrad fahren nebeneinander entlang des Rheins an der denkmalgeschützten Lindenallee in Richtung Zündorf. Ihnen entgegen kommt eine größere Gruppe von mehreren Personen. Die weichen von dem Weg in das Gras aus. Das Bild verdeutlicht, wo es am Rheinufer in Porz hakt: Rad- und Fußverkehr unter einen Hut zu bringen. 

Das ist ein Thema, das Bürgerinnen und Bürger, die Politik und die Stadt mit der Aufwertung des Rheinboulevard Porz in Angriff nimmt. Die Planung dafür übernimmt die Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH. Was genau zeigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei einer Begehung interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertreter der Politik. 

Radweg in Köln-Porz soll vier Meter breit werden

Zum Thema Rad- und Fußverkehr hat sich Club L94 nun folgendes überlegt. Künftig sollen Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, im Bereich der Lindenallee getrennt werden. Direkt entlang der Böschung soll für Radlerinnen und Radler künftig ein auf vier Meter verbreiteter Radweg entstehen. Fußgängerinnen und Fußgänger sollen künftig im Bereich der Allee direkt am Rhein flanieren können, sagt Frank Flor, Geschäftsführer von Club L94.

Die Idee kommt nicht bei jeder und jedem an, die sich an der Veranstaltung teilnehmen. Klaus Schäfer vom Bündnis Porz-Mitte nennt die Planungen Murks. Ein breiterer Radweg lade zu schnellerem Fahren ein. Dass sich künftig die Menschen daran halten werden, dass Rad- und Fußverkehr getrennte Wege gehen werden, glaube er nicht. Deswegen werde das Problem weiterhin bestehen, nur, dass die Radlerinnen und Radler jetzt zügiger unterwegs sein können.

Um Menschen, die zügig auf dem Rad unterwegs sind, im Bereich der Lindenallee auszubremsen, sehen die Planungen vor den Weg in diesem Bereich anders zu pflastern. Aber nicht nur optisch, sondern auch durch eine spezielle Beschaffenheit soll den Radfahrerinnen und Radfahrern signalisiert werden: Hier muss ich vorsichtiger fahren. 

ADFC begrüßt Verbreiterung des Weges

Wienke Bellmann vom Allgemeinen Deutschen Fahr-Rad Club (ADFC) begrüßt die Verbreiterung des Weges. Der könne in ihren Augen aber durchaus von Menschen genutzt werden, die mit Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Personen, die richtig schnell mit dem Rad unterwegs sein wollen, für die müsste es eine andere Route geben.

So gab es durchaus im Vorfeld bei vorangegangenen Öffentlichkeitsbeteiligungen den Vorschlag, den Radverkehr im Bereich der Lindenallee über das höher gelegene Friedrich-Ebert-Ufer zu führen. Das hätte allerdings nicht nur höhere Kosten zufolge, sondern müsste viel aufwändiger geplant werden, hieß es von Club L94. Für entsprechende Rampen, die eingebaut werden müssten, müsste massiv in die Böschung eingegriffen werden. 

Viele Bürgerinnen und Bürger können sich durchaus Gastronomie im Bereich der Lindenallee vorstellen, einen Biergarten unter schattenspendenden Bäume etwa. Das wurde auch bei dieser Öffentlichkeitsbeteiligung wieder deutlich. Ein Argument dagegen sei jedoch, dass sich der Bereich in einem Überschwemmungsgebiet befindet.

Foodtrucks könnten am Rheinufer in Köln-Porz stehen

Ob die bestehenden Lokale am Friedrich-Ebert-Ufer Interesse an einem Biergarten hätten, müsse sich zeigen. Weite Wege und die Querung des neuen Radwegs machen die Sache nicht einfach. Deswegen spielen in den Überlegungen von Club L94 temporäre gastronomische Angebote eine Rolle. So könnten Foodtrucks oder andere mobile Angebote auf dem Platz vor der Treppenanlage ihren Platz finden. Mit einem kleinen Kaffeewagen vor Ort sei man aber von einer Aufwertung des Bereiches durch gastronomische Angebote aber weit entfernt, heißt es von einigen Bürgerinnen und Bürgern.

Zur Aufwertung des Rheinboulvards gehören aber mehr als die großen Themen Gastronomie und Fuß- und Radverkehr. Neue Bäume, Bänke, Sitzstufenalagen und auch Abfallbehälter gehören ebenfalls dazu. Schließlich solle der Rheinboulevard nicht nur künftig das Tor nach Porz sein, wie es Frank Flor von Club L94 sagt, sondern auch Menschen einladen, sich hier niederzulassen. Sogenannte Rheinbalkone, die ein Stück weit über dem Wasser hinausragen, hätte das Wasser- und Schifffahrtsamt allerdings eine Absage erteilt, klärt Flor auf. Dafür soll es künftig mehr Sitzbänke und andere Möglichkeiten geben, sich niederzulassen.

Das tun Menschen derzeit oft mit einer Decke auf dem Gras zwischen den Linden. Deswegen kommt die Idee unter den Bäumen eine wassergebundene Wegedecke, also eine Art Schotterweg oder ähnliches, nicht gut an. Das gehe an den Bedürfnissen der Menschen vorbei, heißt es. Wo Menschen sich aufhalten, sollten Toiletten nicht weit sein. Nur umgesetzt werden kann der Wunsch aus der Bürgerschaft direkt im Bereich der Lindenallee nicht. Stromzufuhr und Wasserversorgung für sanitäre Einrichtungen seien hier ein Problem.

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