Tiere in NotPorzer Tierschutzverein hat viele engagierte Unterstützer

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Anita Cierzniak, 1.Vorsitzende des Tierschutzvereins, hat zahlreiche Zeugnisse erfolgreicher Vermittlungen gesammelt.

Anita Cierzniak, 1.Vorsitzende des Tierschutzvereins, hat zahlreiche Zeugnisse erfolgreicher Vermittlungen gesammelt.

Porz – Ein tollpatschiger Hundewelpe, ein flauschiges, verspieltes Katzenkind – solche Tiere ließen sich im Handumdrehen vermitteln, denn gerade in Coronazeiten verspüren viele Menschen eine Sehnsucht nach tierischer Gesellschaft. Alte, gebrechliche Hunde, kranke Katzen oder behandlungsbedürftige Kaninchen und Vögel finden hingegen keineswegs so leicht neue, liebevolle Besitzer. Genau solcher Tiere nimmt sich der Tierschutzverein Porz seit einem Vierteljahrhundert an. Ausschließlich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern und mit einem starken Netzwerk an Unterstützern kümmert sich der Verein hauptsächlich um Tiere, die sonst keinen Schutz finden. Und davon gibt es enorm viele, wie die Vorsitzende Anita Cierzniak seit den 1990er Jahren erlebt.

Blumengeschäft als Ursprung

„Es fing in meinem Grengeler Blumengeschäft an“, berichtet sie von der Zeit vor der Gründung. „Viele Kunden wussten, dass ich ein großes Herz für Tiere habe und immer mehr baten um Hilfe, wenn plötzlich ein Haustier versorgt werden musste“, erinnert Cierzniak sich. Sie und ihr Mann hätten dann oft Hunde bis zu einer weiteren Vermittlung zu sich genommen, für Katzen Pflegestellen gesucht, Kontakte zu Tierheimen und weiteren Tierfreunden aufgebaut.

In Nümbrecht betreibt der Verein ein „Pfötchen-Paradies“. Auf dem Hof betreuen Tierfreunde alte und kranke Hunde.

In Nümbrecht betreibt der Verein ein „Pfötchen-Paradies“. Auf dem Hof betreuen Tierfreunde alte und kranke Hunde.

Aus diesem Netzwerk heraus gründete sich 1995 der Verein, der seither Tausenden Tieren ein schlimmes Schicksal erspart und ungezählte Mensch-und-Tier-Gemeinschaften glücklich gemacht hat. Das erfordert unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz einer ganzen Armada freiwilliger Helfer und viel Geld, das der Verein ohne jegliche Unterstützung durch öffentliche Mittel zusammenbringt, wie Cierzniak sagt. „Wir finanzieren uns ausschließlich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen sowie Patenschaften“, macht sie deutlich. Tiere in Not bringt der Verein in privaten Pflegestellen unter, wo die betreuenden Familien kostenlos Hilfe leisten und der Verein für Futter und Tierarztkosten aufkommt. „Der größte Teil unserer Ausgaben entfällt auf die Tierarztkosten, das waren allein für das Jahr 2020 etwa 135000 Euro“, sagt die Vorsitzende.

Krankheit oder Wohnung verloren

Dass ein Tier schnell ein neues Zuhause braucht, geschieht aus den unterschiedlichsten Gründen. Mal rufen im ehemaligen Blumengeschäft, das jetzt Geschäftsstelle des Vereins ist, verzweifelte ältere Menschen an, die aus Krankheitsgründen ihr geliebtes Tier nicht mehr versorgen können. Mal sind es Tierhalter, die ihre Wohnung verloren haben oder wegen Arbeitslosigkeit, Trennung oder Krankheit kein Tier mehr halten können. „Und leider gibt es gar nicht selten auch Erben verstorbener Tierhalter, die ein Haus oder eine Wohnung gern in Besitz nehmen, sich um das übrig gebliebene Tier aber nicht kümmern wollen. Dabei handelt es sich natürlich oft um bei den Besitzern alt gewordene Hunde oder andere Haustiere, die einen Umzug ins Tierheim einfach nicht mehr verkraften könnten“, schildert Anita Cierzniak.

Ein Netzwerk treuer Verbündeter im Vorstand und bei den vielen Unterstützern ist nötig, um schnell zu helfen, wenn eine Pflegestelle gebraucht wird. Und viele weitere Aufgaben gilt es zu bewältigen, etwa die Fahrdienste zum Gnadenhof „Pfötchen-Paradies“, den der Verein seit fünf Jahren in Nümbrecht betreibt. Die 2. Vorsitzende Cornelia Buchholz kümmert sich mit einem Helfer dort um alte, kranke, verkrüppelte Tiere, für die kein Zuhause mehr gefunden werden kann. „Wir betreuen zur Zeit über 160 Gnadenbrottiere“, sagt Cierzniak mit großer Dankbarkeit gegenüber den vielen Familien, die immer wieder Tiere aufnehmen oder Patenschaften finanzieren. Ein weiteres Anliegen sei die Vermittlung älterer Tiere an ältere Menschen. „Für Senioren führt der Verlust eines geliebten Vierbeiners oft zu noch größerer Isolation ist“, sagt die Tierschützerin.

Hilfe ist gefragt

Ein Besuch in der Geschäftsstelle an der St.-Anno-Straße in Grengel zeigt schnell, wie gefragt die Hilfe der Tierschützer ist. Ulla Komas, eine der ehrenamtlichen Bürodienstmitarbeiterinnen, hat eine Flut von Anrufen besorgter Tierfreunde zu bewältigen und leitet deren Anliegen schnell an die jeweiligen Fachleute im Verein weiter.

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„Im Jahr 2020 konnten wir erneut einer großen Zahl von Tieren ein neues Zuhause verschaffen“, sagt Anita Cierzniak, „242 Hunde, 114 Katzen und 68 Kaninchen haben wir vermittelt. Zudem fanden zwölf Vögel in der Gartenvoliere einer Mitarbeiterin einen neuen Lebensraum.“

Zudem setzt sich der Verein für wildlebende Haustiere ein. Es gebe eine Flut von jungen, wildlebenden Katzen. „Wir bemühen uns intensiv, diese Tiere zu kastrieren, um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Das ist zeitaufwendig, weil die wildlebenden Katzen zum Kastrieren oft nachts eingefangen werden müssen.“

Jede Form der Hilfe sei dem Tierschutzverein willkommen, sagt Cierzniak – seien es Mitgliedschaften, Übernahme von Patenschaften, Spenden, Futtermittelzuwendungen, Tiertransporte zu Ärzten, Telefondienst oder die Betreuung eines Hundes oder einer Katze als Pflegestelle bis zur endgültigen Vermittlung.

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