Razzien in Köln und BonnKölner Zoll überprüft Sicherheitspersonal – „Leider mit unerfreulichem Fazit“

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Beamten und Beamtinnen des Zolls stehen am Lieferanteneingang des Flughafens Köln-Bonn und kontrollieren einen Sicherheitsmann

Der Kölner Zoll hat am frühen Morgen das Sicherheitspersonal am Flughafen Köln-Bonn kontrolliert

Die Beamten kontrollierten am Flughafen Köln/Bonn, in der Türsteher-Szene sowie bei „Jeck im Sunnesching“ und vor Flüchtlingsunterkünften.

Am 1. und 2. September hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Hauptzollamts Köln, als Teil einer bundesweiten Schwerpunktprüfung, das Sicherheitsgewerbe in Köln und Bonn kontrolliert. Insgesamt waren dabei 75 Mitarbeitende im Einsatz.

Die Razzia am Flughafen Köln/Bonn startete am Freitagmorgen um 7.30 Uhr: Unangemeldet tauchten uniformierte Zöllnerinnen und Zöllner an der Zufahrt zum nicht-öffentlich zugänglichen Bereich auf, gleich neben dem Parkplatz P5 – dort, wo zum Beispiel die Paketlieferfahrzeuge durch eine Sicherheitsschleuse auf das Gelände fahren. Sie befragten das Sicherheitspersonal nach Arbeitserlaubnissen, dem Beschäftigungsverhältnis und der Höhe des Lohns.

Köln: Zoll-Razzia ist Teil einer bundesweiten Aktion gegen Schwarzarbeit

Anschließend verlagerten die Beamten die Kontrolle in die Terminals. Auch dort stand das Security-Personal im Fokus. Die Aktion war Teil einer bundesweiten Zoll-Razzia gegen Schwarzarbeit, Mindestlohnverstöße und illegale Beschäftigung im Wach- und Sicherheitsgewerbe. Insgesamt waren deutschlandweit 2500 Beamtinnen und Beamte eingesetzt.

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Vom Flughafen steuerten die Einsatzkräfte dann am Mittag verschiedene Flüchtlingsunterkünfte in Köln an, eines zum Beispiel auch in Mülheim. Und auch hier ließen sie sich von den Sicherheitsleuten die Papiere zeigen und notierten Angaben zum Umfang der Arbeitsstunden und dem Lohn. In einem Fall hätten sich vor Ort Hinweise darauf ergeben, dass eine Firma nicht den Mindestlohn zahle, sagte Zollsprecher Jens Ahland.

Die Überprüfungen von weiteren acht Firmen und insgesamt 62 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am Freitag – so auch am Flughafen – seien dagegen „erfreulicherweise unauffällig“ gewesen. Jedenfalls dem ersten Anschein nach. Möglich sei, dass die weitere Auswertung der Unterlagen in den nächsten Tagen noch andere Erkenntnisse brächte.

Freitagabend kontrolliert Zoll Kölner Türsteher-Szene

Am Abend statteten die Zollbeamten dann zahlreichen Kölner Clubs und Diskos Besuche ab. Auch hier ging es um das Sicherheitspersonal. Wie Jens Ahland am Samstagmorgen sagte, wurden insgesamt 34 Personen befragt, die bei 14 verschiedenen Arbeitgebern beschäftigt sind.

Bei zwei Arbeitnehmenden ergaben sich bei den Kontrollen laut Ahland Hinweise auf Mindestlohn-Verstöße. In beiden Fälle würde nun weiter ermittelt. Auch in der Türsteher-Szene seien die Kontrollen damit insgesamt jedoch „erfreulich unauffällig“ gewesen, wie der Sprecher am Samstag wiederholte.

Bei früheren Kontrollen im Sicherheitsgewerbe hatte der Zoll immer wieder Fälle festgestellt, in denen Mitarbeiter offiziell nur geringfügig beschäftigt waren, tatsächlich aber weitaus mehr verdienten. Oder dass bestimmte Tätigkeiten vom Arbeitgeber nicht als Arbeitszeit gewertet und somit der Mindestlohn unterschritten wurde.

Hauptzollamt nach Kontrollen in Bonn „leider mit unerfreulichem Fazit“

In Bonn setzten die Beamten ihre Kontrollen am Samstagabend fort, bei der Großveranstaltung „Jeck im Sunnesching“ sowie vor 13 Flüchtlingsunterkünften wurde geprüft.

„Leider mit unerfreulichem Fazit, denn bei mehr als jedem vierten Beschäftigten haben wir Verstöße festgestellt. Bei elf angetroffen Ordnungskräften gibt es klare Hinweise darauf, dass sie von ihrem Arbeitgeber nicht zur Sozialversicherung gemeldet und somit umgangssprachlich schwarz beschäftigt wurden und neun Firmen zahlen ihren Beschäftigten nach ersten Erkenntnissen nicht den zustehenden Mindestlohn“, berichtet Ahland.

Zudem sei immer wieder aufgefallen, dass Ordnungskräfte im Zuge der Befragung klar angeben konnten, für wen sie gerade arbeiten würden. „Dies macht die Problematik der sogenannten Subunternehmerketten klar deutlich, denn allein auf dem Sommerfestivalgelände trafen wir auf 22 Sicherheitsfirmen“, erklärt Ahland. Diese Strukturen wolle er mit seinen Kolleginnen und Kollegen nun aufdecken und die daran beteiligten Firmen detailliert überprüfen.

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