Vor 60 Jahren endete der Schienenpersonenverkehr auf der Kleinbahnstrecke Sieglar-Wahnheide, die seit 1917 bestand.
Der letzte Zug der KleinbahnVor 60 Jahren ging in Wahnheide ein Stück Schienenverkehrs-Geschichte zu Ende

Die „aller aller Letzte“ Bahn zur Personenbeförderung verlässt Ende August 1965 den Betriebshof Sieglar.
Copyright: Archiv Foto, Adolf Becker
Für den Personenverkehr ist die Schienenstrecke von Sieglar bis Wahnheide nie von besonders großer Bedeutung gewesen. Dennoch ging ein Stück Eisenbahngeschichte zu Ende, als am 31. August 1965 zum letzten Mal ein Zug den Bahnhof von Sieglar verließ, um nach Wahnheide zu fahren. Klaus Schönenkorb von der Vereinigung Freunde der Kleinbahn Siegburg/ Zündorf erinnert an das Datum und verweist auf die Historie des nur 7,2 langen, eingleisigen Schienenstrangs. Dieser Abschnitt der Kleinbahn war im Jahr 1917 zur Ergänzung des Kleinbahn-Netzes in Betrieb gegangen.
Straßenbahnvision wird Realität
Im Jahr 1909 hatten im damaligen Siegkreis Planungen zum Bau einer elektrischen Straßenbahn zwischen Niederkassel und Siegburg begonnen, Ende 1910 folgten der Beschluss und die Planungen zum Bau einer elektrischen Straßenbahn zwischen Niederkassel und Siegburg. Die Genehmigung seitens des Regierungspräsidenten wurde 1913 unter strengen Auflagen erteilt und schon sieben Monate später rollte der Güterverkehr auf dem ersten Abschnitt von Spich über Sieglar nach Lülsdorf. Nur wenig später lief auch der Personenverkehr über die Kleinbahnstrecke von Siegburg über Sieglar nach Lülsdorf.
Infolge des Ersten Weltkrieges konnten weitere geplante Streckenabschnitte erst verzögert in Betrieb genommen werden, darunter der Güter-Verkehrsstrang vom Betriebshof Sieglar mit Anschluss an die Wahner Straßenbahn. Die letzten Ausbaustufen waren die Verbindungen von Lülsdorf nach Langel im Jahr 1920 und ein Jahr später dann auch von Langel weiter bis Zündorf.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Bahnstrecken erst 1948 wieder vollständig befahrbar. Doch nahte damals bereits das Ende fast sämtlicher Angebote dieser Kleinbahn. Schon zu Beginn der 1950er Jahre hatten der Siegkreis und RWE als Betreiber der Kleinbahn die Umstellung auf einen Omnibusbetrieb für den Fahrgastverkehr in Erwägung gezogen. Der sogenannte schienengebundene Personenverkehr von Siegburg nach Sieglar endete im Oktober 1963, auf der Strecke von Sieglar nach Zündorf im September 1964 und zuletzt auf dem Abschnitt von Sieglar nach Porz-Wahn zum 30. August 1965. Auf dem in die Jahre gekommenen Triebwagen der Bahn, die vor 60 Jahren den Betriebshof Sieglar verließ, stand dann auch der Hinweis: „die alleraller Letzte“.
Nach dem Ende des Personenverkehrs blieb ein Teil der Güterbahnstrecke in Betrieb und firmiert im heutigen Rhein-Sieg Kreis unter der Bezeichnung RSVG Schienengüterverkehr. Auf dem Abschnitt von Porz-Lind nach Wahn und von Lülsdorf nach Zündorf wurden die Güterstrecken in den Jahren 1967 und 1969 eingestellt.