PräventionsarbeitIn Köln sterben deutlich weniger Menschen durch Drogenmissbrauch

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Auf der Treppe zum Neumarkt bereitet sich ein Drogensüchtiger für seinen Rausch vor.

Köln – 174 Menschen sind im Jahr 2018 in Köln durch Drogenmissbrauch gestorben. Laut dem statistischen Landesamt waren 148 (85,1 Prozent) der Todesfälle dabei auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen, 26 Menschen starben an der Einnahme von Rauschgift oder Betäubungsmitteln. „Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine durchaus positive Entwicklung“, sagt Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic: Die Zahl der Drogentoten in Köln sei von 2008 auf 2018 um 24,0 Prozent gesunken, bei den Alkoholtoten betrug das Minus 13,9 Prozent, bei den Nutzern harter Drogen sogar 54,4 Prozent.

Lobscheid macht die gute Präventionsarbeit in den letzten Jahren für den Rückgang der Suchttoten verantwortlich. „Allerdings sollte man sich trotzdem nichts vormachen: Noch immer ist der Umgang mit Alkohol und Drogen in Deutschland hoch problematisch.“

Die Deutschen trinken gerne und viel

Laut Weltgesundheitsorganisation werde in Deutschland deutlich mehr getrunken als im Rest der Welt. Jeder Deutsche im Alter von über 15 Jahren konsumiert im Schnitt 11,8 Liter reinen Alkohol im Jahr - das entspricht rund 500 Flaschen Bier. Weltweit liegt der Alkoholkonsum bei 6,2 Litern.

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Deutschland zähle international noch immer zu den Hochkonsumländern, heißt es auch bei der Deutschen Hauptstelle für Sucht. Insgesamt drei Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren hatten im Jahr 2018 in Deutschland eine alkoholbezogene Störung, landesweit starben 74.000 Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum. Auf rund 57,04 Milliarden Euro pro Jahr beziffert der Gesundheitsökonom Tobias Effertz im „DHS-Jahrbuch Sucht 2020“ die ökonomischen Kosten des schädlichen Alkoholkonsums in Deutschland. Dem stehen Einnahmen des Staates aus alkoholbezogenen Steuern von nur 3,2 Milliarden Euro (2018) gegenüber.

Kölner Drogenhilfe-Chef für höhere Alkoholpreise

„Alkohol ist die meist unterschätzte Droge“, sagt auch Thomas Hambüchen, Geschäftsführer der Kölner Drogenhilfe. Hambüchen warb dafür, die Preise für Alkoholika zu erhöhen, damit Jugendliche nicht so einfach größere Mengen kaufen könnten. Die Altersbegrenzung für bestimmte alkoholische Produkte für Jugendliche heraufzusetzen – derzeit dürfen sei ab 16 Jahren Bier, Wein oder Sekt trinken – hält Hambüchen für zu nicht sinnvoll. „Der Reiz würde steigen, Alkohol zu trinken. Besser sei es, wenn es mehr Präventionsarbeit gäbe, Erwachsene Jugendlichen als Vorbild dienten und junge Menschen von selbst verstünden: „Alkohol macht schwach, Alkohol ist etwas für Verlierer.“

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Viele Jugendlichen scheinen das mittlerweile ähnlich zu sehen: Denn laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben 36,9 Prozent der 12- bis 17-jährigen Befragten noch nie Alkohol getrunken. Mindestens einmal in der Woche Alkohol trinken 9,5 Prozent der befragten 12- bis 17-Jährigen und 32,9 Prozent der 18- bis 25-Jährigen. 2004 lagen die Zahlen bei den 12- bis 17-Jährigen noch bei 21,2 Prozent und bei den 18- bis 25-Jährigen bei 43,6 Prozent. Rauschtrinken sei allerdings nach wie vor weit verbreitet. 16,4 Prozent der männlichen und 10,7 Prozent der weiblichen Zwölf- bis 17-Jährigen geben an, dass sie sich in den letzten 30 Tagen mindestens einmal in einen Rausch getrunken haben. Dies geben bei den 18- bis 25-Jährigen 43,9 Prozent der Männer und 24,5 Prozent der Frauen an.

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