2651,80 Euro Warmmiete für zwei Zimmer auf 86,95 Quadratmetern: Das kostet eine Wohnung im obersten Stock des neuen GAG-Blocks.
Parkstadt Süd2651,80 Euro Warmmiete für zwei Zimmer – GAG ruft hohe Preise auf

In der Sechtemer Straße entstehen die ersten Wohnungen der Parkstadt Süd.
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Die ersten Wohnungen des neu entstehenden Kölner Viertels Parkstadt Süd sind auf dem Markt. Die Wohnungsgesellschaft GAG hat in der Sechtemer Straße 211 Wohnungen gebaut, die ab Januar 2026 bezugsfertig sind. Aus veröffentlichten Inseraten geht hervor, dass die teuersten Wohnungen des 15-geschossigen Turms bis zu 25 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter kosten. Hans Jörg Depel, Vorsitzender des Mietervereins, übt daran Kritik: „Die GAG hat einen sozialen Auftrag: Die Bevölkerung in Köln mit bezahlbaren Wohnungen zu versorgen.“ Interessenten gibt es laut GAG trotzdem ausreichend. In dem Wohnkomplex gibt es einen Mix aus verschiedenen Wohnungen zu verschiedenen Mietpreisen, auch behindertengerechte Wohnungen, und Appartements für Studierende, die deutlich günstiger sind.
Mieten in Turm der GAG hoch
Der Block, genannt „SechtM“ in Anspielung auf seine Adresse, besteht aus fünf verschieden hohen Gebäuden, der höchste ist der Turm mit Wohnungen auf 14 Etagen. Von den insgesamt 211 Wohnungen sind 74 öffentlich gefördert. Das heißt, es gibt zinsgünstige Kredite für den Bau, im Gegenzug sind die Mieten niedriger. In dem Turm entstehen 60 Wohnungen. Im 5. Stock beginnt die Kaltmiete pro Quadratmeter bei 19 Euro und nimmt nach oben hin zu. Das ergibt zum Beispiel im 14. Stock eine Kaltmiete von 2173,80 Euro für zwei Zimmer auf 86,95 Quadratmetern mit Balkon (2651,80 Euro warm).
Die GAG gehört zu 88,81 Prozent der Stadt Köln, als städtisches Wohnungsunternehmen geht es laut Satzung einer sozialen Verantwortung nach. Zur Veröffentlichung der Bilanz zu 2024 sagte Vorständin Anne Keilholz Mitte dieses Junis: „Wir stehen für bezahlbaren Wohnraum.“ Vor dem Hintergrund kritisierte Depel, dass die GAG Wohnungen zu den Maximalmieten des Mietspiegels anbietet. „Das hat ein gewisses Geschmäckle.“ Depel weiter: „Dass es hier eine gewisse Querfinanzierung gibt, ist klar, bei einem Gewinn von 40,1 Millionen Euro muss man aber nicht solche Projekte machen zu solchen Preisen.“
GAG setzt Mieten nach Oberwert des Kölner Mietspiegels fest
Neben zunächst sechs Inseraten für teurere Wohnungen verschiedener Grundrisse in dem Turm waren am Montag auch drei weitere Wohnungstypen für Studentenappartements zu finden. Sie sind ab dem 1. Oktober bezugsfrei und kosten zum Beispiel 226,91 Euro Kaltmiete für 32,41 Quadratmeter.
Die Kaltmiete der geförderten Wohnungen liegt bei sieben Euro pro Quadratmeter. Der Schnitt der Kaltmieten der frei finanzierten Wohnungen in der Sechtemer Straße liegt laut GAG bei 18 Euro im Schnitt – der Turm mit seinen teureren Wohnungen ist davon ausgenommen.
Die GAG orientiert sich seit 2023 nicht mehr am Mittel-, sondern am Oberwert des Mietspiegels. Sie stellte Mitte Juni ihre Bilanz vor, in der sie ankündigte, den Mietertrag im laufenden Jahr weiter steigern zu wollen. Vorständin Kathrin Möller hatte dazu gesagt: „Wenn ich als Unternehmen resilient sein will, brauche ich gewisse Einnahmen.“
Depel gibt jetzt zu Bedenken, dass die GAG aber mit Abstand Kölns größte Vermieterin ist. Sie zählte zum Stichtag 31. Dezember 46.165 Wohnungen. „Das bedeutet für den Mietspiegel, dass er in Zukunft massiv nach oben geht.“
Interesse an ersten Wohnungen der Parkstadt Süd hoch
Jörg Fleischer, Sprecher der GAG sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Wir reden hier von Neubau-Wohnungen in einem 15-geschossigen Wohnturm, mit Blick über ganz Köln und in direkter Nachbarschaft der Kölner Südstadt. Dafür halten wir die Mietpreise für vertretbar. Zu einem Gutteil sind sie leider auch notwendig, um das Projekt überhaupt realisieren zu können.“ „SechtM“ spreche mit seinem „breiten Wohnungsmix“ auch die Kölnerinnen und Kölner an, die sich ein Wohnen über den Dächern Kölns leisten wollen und können. „Nach dem ersten Tag lässt sich aber bereits feststellen, dass das Interesse auch an den hochpreisigen Wohnungen sehr wohl vorhanden ist.“
Von den Inseraten, die Montag veröffentlicht wurden, war Dienstag das erste schon wieder offline. Fleischer sagte dazu, es sei üblich, die Anzeigen auszuschalten, sobald sich ausreichend Interessenten gemeldet hätten. In Köln steigen die Mieten immer weiter. Auch der Wohnungsbau ist im vorigen Jahr mit nur 1819 fertiggestellten Wohnungen eklatant eingebrochen. 2024 sind nur halb so viele Wohnungen fertig geworden wie im Jahr davor. Weniger als im Jahr 2024 wurde zuletzt 1990 gebaut.
Die Wohnungen in der Sechtemer Straße machen den Hauptteil derer aus, die die GAG dieses Jahr fertigstellt. Neubau-Wohnungen will sie dieses Jahr 138 frei finanziert und 161 gefördert fertigstellen. An ihnen ist auch die Farbgebung abzulesen, die das Stadtentwicklungsprojekt Parkstadt Süd prägen wird, darunter das „Alte Rot“ an einem der niedrigeren „SechtM“-Gebäude.