Düsseldorf hat ein Schwimmverbot für den Rhein erlassen. Ist das sinnvoll? Ja, findet unser Redakteur Thorsten Breitkopf.
Pro und ContraDas Badeverbot für den Rhein ist richtig und längst überfällig


Immer wieder kommt es zu Großeinsätzen der Rettungskräfte, wenn Personen im Rhein verunglücken.
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Eine Serie von tödlichen Badeunfällen am Rhein ist tragischerweise nichts Neues. Jedes Jahr wieder, seit Jahrzehnten oder länger, sind die Zeitungen im Sommer voll von dramatischen Geschichten über Ertrunkene im Rhein. Kinder, Männer, Frauen. Der gewaltige Strom ist lebensgefährlich und macht vor niemandem halt, der sich in die Fluten begibt.
Motorradfahren ohne Helm ist verboten, weil es lebensgefährlich ist. Autofahren ohne Gurt ist verboten, weil es lebensgefährlich ist. Genauso ist es mit U-Bahn-Surfen oder hartem Drogenkonsum.
Hohe Strafen und stichprobenartige Kontrollen genügen
Nun hat Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) mit einer breiten Mehrheit im Stadtrat ein Schwimmverbot im Rhein verhängt. Auf allen 42 Kilometern darf an Düsseldorfs Rheinstränden weder gebadet noch geplanscht werden. Knöcheltief ins Wasser ist noch erlaubt, danach drohen saftige Strafen von bis zu 1000 Euro pro Vergehen. Diese Entscheidung der Düsseldorfer ist absolut richtig und überfällig.
Die Gegner eines Schwimmverbotes argumentieren, dass man angesichts der Länge des Rheins keine flächendeckenden Kontrollen durchführen kann. Das stimmt, aber flächendeckende Kontrollen sind auch gar nicht notwendig. Die vergleichsweise hohe Strafe verbunden mit stichprobenartigen Kontrollen werden auch so viele Menschen davon abhalten, sich im Rhein abzukühlen. Obendrein hat ein Verbot auch eine psychologische Abschreckungswirkung. „Wenn etwas verboten ist, dann muss die Gefahr größer sein, als ich es erwarte“, so lautet die Botschaft dieser Regel, die sich zumindest bei vielen Menschen verfangen dürfte.
Das Verbot schützt auch die Rettungskräfte
Das Schwimmverbot im Rhein mag mancher als restriktiv empfinden. Aber: Es schützt nicht nur die potenziellen Schwimmer selbst, sondern auch potenzielle Helfer, Rettungsschwimmer oder Feuerwehrleute, die in Not Geratenen zu Hilfe kommen müssen oder Vermisste suchen, und sich damit selbst in Lebensgefahr begeben. Ein Verbot ist auch deshalb sinnvoll, weil viele die Todesgefahr des Rheins, der in der Sommersonne glitzert, vollkommen falsch einschätzen.
Das Argument, man müsse beim Thema Rheinschwimmen und Ertrinken zunächst darauf achten, dass die Zahl der Nichtschwimmer insgesamt sinkt, zieht überhaupt nicht. Denn selbst ein sehr guter Schwimmer befindet sich im Rhein in Lebensgefahr.
Zu guter Letzt: Der Rhein ist in erster Linie eine Bundeswasserstraße, und kein Badegewässer. Auf Autobahnen ist Fußballspielen auch verboten. Köln sollte dem Vorbild der Nachbarstadt folgen, und das Schwimmen im Rhein verbieten. Je früher, desto mehr Menschenleben werden gerettet.