Drach-Prozess in KölnVerzögerung droht, weil Polizei zu sehr belastet ist

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Thomas Drach im Landgericht Köln mit seinem Verteidiger Andreas Kerkhof.

Köln – Im November müssen voraussichtlich zwei kürzlich erst festgelegte Termine im Gerichtsprozess gegen Thomas Drach verschoben werden. Der Grund: Die Polizei ist an diesen Tagen mit anderen Einsätzen belastet.

Der Vorsitzende Richter Jörg Michael Bern hatte erklärt: „Die Polizei hat voraussichtlich nicht genug Kapazitäten, um die Sicherheit zu gewährleisten.“ Dies betreffe die geplanten Verhandlungstage am 2. und 4. November. Bereits jetzt sei abzusehen, dass letzterer wohl sehr wahrscheinlich ausfalle, so der Richter.

Prozess gegen Drach unter strengen Sicherheitsvorkehrungen

Das Verfahren gegen den Schwerverbrecher Drach findet unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt, unter anderem wird der Angeklagte jedes Mal mit Hubschrauber und SEK-Begleitung aus der JVA zum Gericht geflogen, im Gebäude selbst sorgen schwer bewaffnete Polizisten für Schutz. Jeweils kurz vor Verhandlungsbeginn und -ende werden auch Straßen rund um das Gerichtsgebäude gesperrt.

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Doch die Einsatzkräfte werden an den geplanten Verhandlungstagen am 2. und am 4. November möglicherweise für andere Großeinsätze benötigt – unter anderem wohl für den G7-Gipfel in Münster. Am 3. und 4. November tagen dort die Außenminister der G7-Staaten, Hundertschaften und weitere Polizeikräfte aus anderen Städten und Bundesländern werden zur Unterstützung benötigt, auch aus Köln werden voraussichtlich Beamtinnen und Beamte nach Münster abgeordnet.

Polizei Köln: Großeinsatz beim Spiel 1. FC Köln gegen Nizza

Zudem empfängt der 1. FC Köln am 3. November OGC Nizza zum Rückspiel in der Conference League. Nach den schweren Ausschreitungen im Hinspiel plant die Polizei einen Großeinsatz.

„Die Einsatzplanungen zu den aktuell bekannten Lagen dauern derzeit an und unterliegen einer ständigen Gefährdungsbewertung und -anpassung“, sagt Polizeisprecher Philipp Hüwe. Unter anderem stehe derzeit noch nicht fest, wie viele Einsatzkräfte tatsächlich benötigt würden. Die Polizei befinde sich dazu auch in engem Austausch mit dem Landgericht.

Insgesamt 35 Verhandlungstage gab es bereits im Mammutprozess gegen Thomas Drach. Ein Ende ist derzeit nicht abzusehen. Auch am Montag fiel ein Termin aus, weil der Sachverständige erkrankt ist, der ein Bewegungsgutachten zu den Überwachungsvideos erstellt hat, auf denen die Geldkassetten-Räuber von Ikea zu sehen sind. Bei einem der Verdächtigen könnte es sich um Drach handeln.

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