Die Geschäftsführer der Künstlerinitiative Raum13 an der Deutz-Mülheimer-Straße stehen seit einem Jahr ohne Strom da, das erschwert die Renovierung.
Rat soll über weiteren Mieter abstimmenEhemalige KHD-Hauptverwaltung bleibt auf absehbare Zeit ohne Strom

Blick auf das ehemalige KHD-Gelände an der Deutz-Mülheimer-Straße. (Archivbild)
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Die ehemalige Hauptverwaltung von KHD an der Deutz-Mülheimer-Straße wird auf absehbare Zeit weiter nicht mit Strom versorgt. Seit bald einem Jahr entwickelt die Künstlerinitiative Raum13 das Denkmal wieder zum Kulturzentrum. Doch Arbeitsgeräte nicht an eine Steckdose anschließen zu können, ist nicht die einzige Hürde.
„Wenn grundsätzliche Leistungen, wie zum Beispiel ein Anschluss eines Gebäudes an das öffentliche Stromnetz innerhalb eines Jahres Mietzeit nicht funktioniert, dann muss man von struktureller Dysfunktion der entsprechenden Institutionen und Ämter sprechen“, prangern Anja Kolacek und Marc Leßle, Geschäftsführer von Raum13, in einer Stellungnahme an. Vermieter ist das Liegenschaftsamt der Stadt, für die Versorgung ist die Rhein-Netz zuständig, auf die die Stadt auf Anfrage auch verweist.
Raum 13 hatte in der Deutz-Mülheimer-Straße bereits elf Jahre lang mit Künstlern gearbeitet, dann schmiss der Eigentümer sie hinaus. Die Stadt machte von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch, das beschloss der Rat im August 2021, zum 1. Januar 2022 ging der Teil des sogenannten Otto-Langen-Quartiers ins Eigentum der Stadt über. Die Verhandlungen für den Mietvertrag dauerten dann allerdings drei Jahre und in der Zwischenzeit baute der Versorger Rhein-Netz das Trafohäuschen gegenüber ab – das sei so üblich aus Sicherheitsgründen, wenn kein Storm abgenommen wird, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Wieder drei Jahre später, im Oktober 2024, war ein Mietvertrag zwischen Raum13 und der Stadt nach zähen Verhandlungen unterschrieben. Seitdem versucht Raum 13 zu renovieren und restaurieren, aber eben ohne Strom.
Rhein-Netz kann keine zeitlichen Angaben zum Stromanschluss der Deutz-Mülheimer-Straße machen
Ein Sprecher der Rhein-Netz sagt, ein Auftrag zum Anschluss sei eingegangen, man könne aber „keine verlässlichen Angaben“ machen, wie lange der Wiederanschluss ans Stromnetz dauert. Es könne sich „Monate bis Jahre“ ziehen.
Wie lange das Abarbeiten von Aufträgen bei dem Versorger dauern kann, zeigt der Wasseranschluss: 2023 trennte die Rhein-Netz den Anschluss ab, das Gebäude wurde ja nicht genutzt. Im Mai dieses Jahres bekam es wieder Wasser, doch diesen Sommer fand Leßle erneut eine Baustelle vor dem Gebäude vor: Der Sprecher von Rhein-Netz konnte den Grund selbst nicht eindeutig klären, die Trennung 2023 sei anscheinend wegen eines Systemwechsels nicht bei der Rhein-Netz hinterlegt gewesen, deshalb habe man den augenscheinlich noch offenen Auftrag nun nachholen wollen.
Leßle und Kolacek sagen, im Mülheimer Süden sehe man, was auf die politischen Vertreterinnen und Vertreter und auf die/den neuen OB in Köln zukomme. „Es braucht klar benannte Kümmerer in den Schaltstellen der Stadt, die das Durchsetzungsvermögen und die Kompetenz haben, solche städtebaulichen Entwicklungschancen zu erkennen und in Gang zu setzen bzw. zu halten.“
Sie luden die OB-Kandidaten ein, Heiner Kockerbeck (Linke) und Torsten Burmester (SPD) folgten der Einladung. Kockerbeck sagte, man solle dem Projekt „weniger Steine in den Weg legen.“ Burmester sagte, die Stadt müsse „als Vermieter der Flächen die notwendigen Rahmenbedingungen für die weitere Nutzung schaffen.“
Rat soll über weiteren Mieter für KHD-Hauptverwaltung abstimmen
Hinzu soll ein weiterer Mieter kommen, der Verein „Zwischendrin“ als möglicher neuer Nachbar von Raum13. Der Stadtrat soll am Donnerstag über einen neuen Mietvertrag abstimmen, angelehnt an den von Raum13 ausgehandelten. Zuletzt war die Entscheidung verschoben worden, in Teilen des Rats soll es Zweifel gegeben haben.
Der Krakelee Club, eine Initiative des Dachvereins „Zwischendrin“, will einen genossenschaftlichen Technoclub im Erdgeschoss eröffnen. „Angesichts der bevorstehenden Wahl und der darauffolgenden, langwierigen Konstituierung kommt ein weiterer Aufschub einer Absage gleich“, teilt das Projekt auf seiner Webseite mit, jetzt wäre die letzte Chance für den seit fünf Jahren ausgearbeiteten genossenschaftlichen Technoclub. Ein Techno Club ohne Strom? Kaum vorstellbar.