In Lombardi-Villa im Kölner HahnwaldEinbruch bei Oliver Pocher – Täter mit abwegigem Geständnis

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Das Bild zeigt den den Angeklagten mit einem Wachtmeister und seinem Verteidiger beim Prozess im Kölner Amtsgericht.

Der Angeklagte mit einem Wachtmeister und seinem Verteidiger beim Prozess im Kölner Amtsgericht.

Oliver Pocher und seine Frau Amira sagten im Amtsgericht Köln als Zeugen aus. Bei ihnen im Stadtteil Hahnwald wurde eingebrochen.

Für den Einbruch bei Comedian Oliver Pocher und seiner Familie muss der 30-jährige Täter für anderthalb Jahre ins Gefängnis. Das entschied am Mittwoch das Kölner Amtsgericht. Eine mögliche Bewährungsstrafe verspielte sich der Angeklagte, der schnell in seine Heimat Serbien zurückkehren wollte, auch deshalb, weil er nach der Würdigung des Richters und seiner Schöffen ein völlig unglaubwürdiges Geständnis abgeliefert habe.

Köln-Hahnwald: Einbruch im Haus von Pietro Lombardi

Er sei nur zufällig am Anwesen des Musikers Pietro Lombardi – hier residierten die Pochers nach einem Flutschaden in ihrem eigenen Haus – vorbeigekommen, hatte der Beschuldigte zum Prozessauftakt geäußert. „Im Hahnwald landet man nicht zufällig“, entgegnete der Richter, schließlich handele es sich dabei um ein relativ abgelegenes Villenviertel im Kölner Süden.

Amira und Oliver Pocher beim Betreten des Kölner Amtsgerichts. Das Ehepaar sagte im Zeugenstand aus.

Amira und Oliver Pocher beim Betreten des Kölner Amtsgerichts. Das Ehepaar sagte im Zeugenstand aus.

Der Angeklagte beharrte aber darauf, nach einer Feier von einem Freund genau dort abgesetzt worden zu sein. Auf dem Weg zum Kölner Hauptbahnhof, um einen Zug nach Belgien zu bekommen, habe er plötzlich an der Villa ein offenes Fenster im Obergeschoss entdeckt, an dem die Rollläden allerdings zu zwei Dritteln geschlossen waren. Über die Garage war der Einbrecher eingestiegen.

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Comedian Oliver Pocher und Ehefrau Amira im Zeugenstand

Oliver Pocher, der vom Richter nach seinem Beruf gefragt zunächst „dies und das“ und schließlich Comedian angegeben hatte, zweifelte die Zufallsversion im Zeugenstand an. „Wir wurden ausspioniert“, war sich der 44-Jährige sicher. „Auf den Punkt“ habe der Täter an jenem 20. Januar 2022 agiert, als die Eheleute sich mit den zwei kleinen Kindern im Erdgeschoss befunden hätten.

Moderatorin Amira Pocher (30) schilderte dem Gericht, dass ausschließlich ihre Wertgegenstände gestohlen wurden. Darunter eine Herrenuhr der Marke Rolex mit einem Rechnungswert von 29.000 Euro, dazu Diamantohrringe und weiterer Schmuck. Die Beute hatte laut Anklage einen Neuwert von rund 40.000 Euro. Der Täter sagte, die Gegenstände für etwa 10.000 Euro weiterverkauft zu haben.

Moderatorin Amira Pocher leidet bis heute unter der Tat

Die Wertgegenstände hätten offen herumgelegen, da man in der Lombardi-Villa keinen Tresor zur Verfügung hatte, sagte Amira Pocher. Dies sei in ihrem eigentlichen Zuhause anders. Bei der Rückkehr dorthin habe man auch das Alarmsystem aufgerüstet. Sie leide bis heute. „Bei jedem Geräusch bekomme ich Herzrasen“, sagte die Zeugin, sie fühle sich manchmal schon richtig „paranoid“.

Der Täter, den eine DNA-Spur überführt hatte, entschuldigte sich. Er habe Geld für sein krankes Kind gebraucht. Der Richter hob in der Urteilsbegründung aber das professionelle Vorgehen des Mannes hervor, die Version der Zufallstat „glaubt Ihnen doch kein Mensch.“ Der Richter berichtete von einer ganzen Einbruchsserie im Hahnwald. Zugewiesen werden konnte dem Angeklagten aber nur die eine Tat.

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