Ehrenamtliches EngagementDieser Kölner Verein hält den Kalscheurer Weiher sauber

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Sonnenuntergang am Kalscheurer Weiher

Köln-Zollstock – Noch sind sie klein und hart, sehen aus wie grüne Kaffeebohnen, die jungen Trauben an den Weinreben in den Naschkästen am Kalscheurer Weiher. Nicht mehr lange, dann sind sie reif und süß und können gepflückt werden. „Die Johannisbeeren sind schon alle vernascht“, lacht Ruth Weise. Die Raderthalerin gehört sei vier Jahren zum Verein Unser Kalscheurer Weiher e.V..

Lünstedt

Rosalie Lünstedt und Ruth Weise freuen sich über die neuen Naschkästen. 

Die Naschkästen – zwölf an der Zahl - sind neu. Die haben Vereinsmitglieder in Eigenregie im Frühjahr gebaut und mit Kräutern, Beeren, Tomaten, kleinen Paprika und Weinreben bepflanzt. „Wir wollten den Sitzbereich am Kiosk grüner gestalten und Kindern die Möglichkeit geben zu sehen, wie etwas wächst und es dann zu probieren“, erläutert Weise.

Verein hält Weiher ehrenamtlich sauber

Der Verein schloss vor über zwölf Jahren einen Pachtverstrag mit der Stadt für die Kahnstation am Weiher und kümmert sich seither um das Wohlergehen des Gewässers im Äußeren Grüngürtel in Zollstock. „Müll aufsammeln rund um den Weiher machen wir täglich irgendeiner von uns oder mehrere, wie man gerade kann“, erzählt Rosalie Lünstedt, die zu den Gründerinnen des Vereins gehört.

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Tretboote am Kalscheurer Weiher

Die Mitglieder achten auch auf das Wasser. „Sobald uns etwas auffällt, tote Fische oder ein Geruch oder viele Algen, informieren wir die StEB“. Mindestens einmal im Jahr beauftragt der Verein Taucher, die Unrat wie Fahrradrahmen, Plastikmöbel und Holzbänke aus dem Wasser fischen. Die Taucher machen den Einsatz ehrenamtlich, die AWB stellt Container für den Müll auf und die StEB ist mit vor Ort bei den Aktionen. „Das ist eine super Zusammenarbeit“, freut sich Lünstedt.

Viele Kröten werden gerettet

Lange Jahre kümmerten sich Vereinsmitglieder um die Kröten, die im Gebüsch nahe dem Weiher überwintern. Im Frühjahr, wenn es wärmer wird, machen die sich auf ins Wasser zum Laichen. Solange der Zollstocker Weg am südlichen Ufer für Autos offen war, kostete das vielen Tiere das Leben – unzählige wurden plattgefahren. Die Vereinsmitglieder bemühten stellten mit anderen Naturschützern einen Zaun auf, buddelten Löcher für Eimer, in die die Kröten fielen. Am nächsten Morgen brachten sie die Tiere zum Wasser. „Da waren wir immer gut zwei Wochen morgens um sechs vor Ort“, erinnert sich Lünstedt. Damit sei es Gott sei Dank vorbei, berichtet sie. Der Zollstocker Weg ist seit 2018 für den motorisierten Verkehr gesperrt.

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Der Kiosk des Vereins

Umweltengagement gestärkt

Dieses Jahr hat der Verein sein Umweltengagement verstärkt. Außer den Hochbeeten brachten sie Anfang März zusammen mit BUND-Mitgliedern 120 Pflanzen in die Erde im Rahmen eines Heckenschutz-Programmes. „Wir haben eine Doppelhecke angelegt. Hecken sind als Brutraum für Vögel und Rückzugsort für weitere Tiere wie Waldmäuse und Igel wichtig“, erklärt Weise. Mit rund 25 Leuten habe man alles an einem Tag gepflanzt, erzählt sie.

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Auch für Kinder macht der Verein eine ganze Menge: Im Frühjahr geht es los mit Ostereiersuchen, beim Sommerfest gibt es regelmäßig Puppentheater für die Pänz. „Zwei Mitglieder – ehemalige Erzieherinnen, basteln etwas mit den Kleinen“, beschreibt Lünstedt, Sie sitzt auch als „Sankt Martina“ bei der jährlichen Martinsfeier auf dem Pferd. Im Dezember kommt der Nikolaus. In einem Planwagen erzählt er den Kleinen Geschichten und verteilt Süßigkeiten.

Kiosk am Kalscheurer Weiher wurde gerettet

Ebenfalls Kulturveranstaltungen organisieren die Vereinsmitglieder am Weiher, vorwiegend mit Musikevents – kostenfrei für die Besucher. Die Aktionen finanziert der Verein über seinen Kioskbetrieb. Hier gibt es zu unter anderem Kaffee, Limo, Bier, Eis, selbstgebackenen Kuchen und Bockwurst, Kartoffelsalat und Frikadellen. Wer mag, kann sich auch ein Bötchen leihen und über den Weiher schippern. Alles zu sozialverträglichen Preisen, das war dem Verein von Beginn an wichtig war.

Der vorherigen Pächterin hatte die Stadt gekündigt, weil sie verschiedene Auflagen nicht erfüllte. Daraufhin schlossen sich Bürger zusammen, um zu verhindern, dass ein schicker und teurer Laden an den Weiher kommt. „Wir wollten, dass weiterhin jeder hierherkommen kann, zum Entspannen und die Natur zu genießen, ohne viel Geld ausgeben zu müssen“, schildert Lünstedt.

Gute Zusammenarbeit mit der Stadt

Um die Pacht übernehmen zu können, gründetet sich 2010 der Verein. „Der alte Kiosk war abgerissen, deswegen kamen wir anfangs mit einem Bollerwagen und haben Tee, Kaffee und Kuchen angeboten. Dann hatten wir einen Bauwagen und 2012 haben schließlich in Eigenregie unseren Kiosk gebaut“, beschreibt Lünstedt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappe gut, sagt sie. Dass der Verein allen Spaziergängern kostenlos ihre beiden Toiletten zur Verfügung stelle, sähe die Stadt gerne, glaubt Weise. Die werden täglich gereinigt und alle zehn Tage im Sommer abgepumpt, berichtet Lünstedt. Das Abpumpen koste in den Sommermonaten sicher so 500 bis 600 Euro“, schätzt sie.

Info

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Gemütliches Beisammensitzen

Für ein Stück selbstgebackenen Kuchen zahlt man 2,90 Euro, für eine Bockwurst oder Frikadelle auch 2, 90 Euro, mit Kartoffelsalat 4,90 Euro. Eine Flasche Kölsch (0,5l) oder ein Softgetränk kosten 2,90 Euro.

Geöffnet ist der Kiosk am Weiher von Montag bis Samstag ab 13 Uhr, an Sonn- und Feiertagen ab 11.00 Uhr, bis es dunkel wird. Wenn es stürmt und/oder regnet, bleibt der Kiosk geschlossen. Bötchen fahren geht von April/Mai bis zum Oktober. Das nächste Sommerfest wird am Sonntag, 4. September ab 14 Uhr gefeiert.

So kommt man hin:

Mit dem Fahrrad / Zu Fuß Der Kalscheurer Weiher liegt im Landschaftsschutzgebiet des äußeren Grüngürtels zwischen Luxemburger Straße und Brühler Landstraße neben dem Militärring auf der Höhe des Südfriedhofs (Zollstock). Sein westliches Ufer wird begrenzt durch den Zollstocker Weg. Kiosk und Bootsvermietung befinden sich am östlichen Ufer

Anfahrt mit dem Auto An der Kreuzung Militärringstraße/Oberer Komarweg/Am Eifeltor Richtung Logistikzenrum“Am Eifeltor“ abbiegen. Nach ca. 30 m ist links in die Zufahrt zum Parkplatz.

Bus Linie 131, H: Oberer Komarweg. Bus Linie 138, H: Güterverkehrszentrum

Kontakt bei Fragen zum Verein, den Veranstaltungen, dem Kiosk und der Bootsvermietung per E-Mail unter: lido@kalscheurer-weiher.de oder per Telefon: 0157 – 38 27 30 20. Weitere Infos unter www.kalscheurer-weiher.de

Zum Verein gehören mittlerweile rund 40 Mitglieder, 15 bis 20 bilden den aktiven Kern. Die Stimmung am Weiher ist tiefenentspannt, viele der Gäste kommen regelmäßig. Gerade der Sonnenunterunter am Kalscheurer Weiher ist bei schönem Wetter beeindruckend. Die Stammgäste sprechen liebevoll von ihrem „Lido im Kölner Süden“. „Wir bekommen viel positives Feedback. Wir hören oft, ‚toll, was ihr hier macht‘ oder ‚danke für die schöne Veranstaltung‘“, erzählen Lünstedt und Weise.

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