Leerstehende Wohnungen in KölnStadt Köln geht gegen Immobilienfirma vor

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wohnpark Bayenthal

In den Hochhäusern des Wohnparks Bayenthal stehen zahlreiche Wohnungen leer.

  • 15 Wohnungen an der Alteburger Straße stehen leer, wie die Stadt Köln nach Hinweisen von Mietern untersucht hatte. Weitere Anwohner sprechen von 80 leerstehenden Wohnungen.
  • „Angesichts des Wohnungsmangels in Köln ist das ein Skandal“, sagt Anwohner Burkhardt Krems.
  • Die Wohnungen seien in einem guten Zustand, günstig und auch für Familien geeignet.

Köln-Bayenthal – Die Stadt hat das Immobilienunternehmen Vonovia aufgefordert, leerstehende Wohnungen im Wohnpark Bayenthal wieder zu vermieten. Zudem wird die Wohnungsaufsicht ein Bußgeldverfahren wegen Zweckentfremdung von Wohnraum durch Leerstand einleiten, teilte eine Stadtsprecherin mit.

Konkret geht es um 15 Wohnungen an der Alteburger Straße, die die Stadt nach Hinweisen von Mietern untersucht hatte. Möglicherweise ist der Missstand aber noch viel größer: In einer Online-Petition beklagen Anwohner, dass sogar 80 Wohnungen seit zwei Jahren nicht vermietet worden seien.

Stadt untersagt Leerstand, der länger als drei Monate besteht

Den Stein ins Rollen gebracht hat Anwohner Burkhardt Krems. „Ich habe immer wieder beobachtet, dass Mieter aus Wohnungen auszogen und nicht neu vermietet wurde.“ Allein in seinem Haus an der Alteburger Straße 298 stünden seit dem Jahr 2017 drei Wohnungen leer.

Nach zahlreichen Gesprächen mit anderen Mietern, gab er der Stadt den Hinweis, dass in zwei Häusern an der Alteburger Straße 18 Wohnungen längerfristig nicht vermietet worden seien. Für den gesamten Wohnpark, der 620 Wohnungen umfasst, schätzt Krems den Leerstand auf 80 Wohnungen.

„Angesichts des Wohnungsmangels in Köln ist das ein Skandal“, sagt er im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Wohnungen aus den 1970er Jahren befänden sich in einem guten Zustand und seien darüber hinaus mit Mietpreisen zwischen acht und neun Euro günstig und teilweise für Familien gut geeignet.

Im Februar hatte die Stadt die 18 von Krems gemeldeten Wohnungen in zwei Häusern überprüft. „Dabei wurde der Verdacht des Leerstandes für 15 Wohnungen bestätigt“, teilt eine Sprecherin mit.

Vonovia sei auf die Wohnraumschutzsatzung der Stadt hingewiesen worden, die einen Leerstand, der länger als drei Monate besteht, untersagt. Der Immobilienkonzern habe geltend gemacht, die Wohnungen müssten wegen Schadstoffen umfassend saniert werden.

Vonovia will weitere Gespräche

Die Stadt habe daraufhin das Unternehmen aufgefordert, einen Ablaufplan vorzulegen, den das Unternehmen offenbar bislang nicht präsentiert hat. Gespräche mit dem Stadtplanungsamt seien ergebnislos verlaufen, so dass die Verwaltung sich zum Handeln gezwungen sah. Zudem kündigte die Stadt an, hinsichtlich der weiteren Verdachtsfälle „kurzfristig“ Ermittlungen aufzunehmen.

Vonovia ist nach eigener Darstellung noch nicht über ein Bußgeldverfahren der Stadt informiert worden. Auf die Aufforderung der Verwaltung, die leerstehenden Wohnungen zu vermieten, will der Konzern mit weiteren Gesprächen reagieren. In den zurzeit leerstehenden Wohnungen gebe es weiteren umfangreichen Sanierungsbedarf, sodass sie aktuell nicht vermietet werden könnten.

„Leerstände bringen uns keine Vorteile, wir sind ein langfristig orientierter Bestandshalter“, sagt Sprecher Matthias Wulff. Der Leerstand in Vonovia-Wohnungsbeständen in Köln liege bei lediglich zwei Prozent.

Vonovia ist das größte Immobilienunternehmen Deutschlands und beschäftigt nach eigenen Angaben knapp 10.000 Mitarbeiter. An 40 Standorten in Deutschland, Österreich und Schweden besitzt Vonovia knapp 400.000 Wohnungen, davon 358.000 in der Bundesrepublik.

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