Unfälle, Schneemänner, AWBSo erlebten Köln und Region den ersten Schnee des Winters

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Wintereinbruch auch im Inneren Grüngürtel: Kölnerinnen und Kölner schlendern durch den ersten Schnee des Winters.

Wintereinbruch auch im Inneren Grüngürtel: Kölnerinnen und Kölner schlendern durch den ersten Schnee des Winters.

Nachdem Süddeutschland im Schnee versunken ist, hat es auch in Köln am Sonntag geschneit. Auch am Montagmorgen gibt es Auswirkungen.

Seltenes Ereignis in Köln: Am späten Sonntagnachmittag (3. Dezember) gegen 19 Uhr setzte im Kölner Stadtgebiet Schneefall ein, der aufgrund der seit Tagen anhaltenden niedrigen Temperaturen auch größtenteils liegen blieb. Das Tief zog von Westen über die Stadt hinweg. Die Intensität der Schneefälle nahm anschließend auch zu.

Es schneit!

Schnee-Bilder aus Köln und Region

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Der Schneefall nahm in der Nacht zum Montag noch einmal zu, erst am frühen Morgen hörte es auf zu schneien. Laut Polizeiangaben kam es zu zahlreichen Unfällen durch Schnee und Glatteis im gesamten Stadtgebiet. Verletzte gab es allerdings nicht. Obwohl viele Dächer und Straßen noch im Weiß erstrahlten, fielen bis Dienstagmittag nur noch vereinzelt Flocken. Nils Damke, Meteorologe beim Deutschen Wetter-Dienst (DWD) erklärt, wie es mit dem Wintereinbruch im Rheinland weitergeht.

Wetter in Köln: Mildere Temperaturen und frostige Nächte

„Am Dienstag wird der Schneefall zum Schneeregen, die Temperaturen bleiben bis tagsüber sechs Grad Celsius etwas milder“, erklärt der Meteorologe. Zwar könne es in der Nacht zu Mittwoch erneut zu Schneefall kommen, aber mit einer Zentimeter dicken Schneedecke ist es wohl erstmal in Köln vorbei. „Hier wechseln sich vor allem Schneefall und Schneeregen ab“, so Damke.

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Am Mittwoch und Donnerstag kommt es sogar zu einem „Zwischenhoch“, weniger Niederschläge und stabilen Temperaturen bei bis zu sechs Grad Celsius sind die Folge. „In der Nacht bleibt es um den Nullpunkt, es bestehen weiterhin die Gefahren von Frost und Glätte auf Straßen“, so Meteorologe Damke. Winter-Fans könnten zudem die Daumen drücken, dass es zum Wochenende noch einmal schneit: „In der Nacht zum Freitag gibt es neue Tiefausläufer über Köln und NRW, da könnte es wieder zu Schneefall kommen, ob dieser aber dann auch liegenbleibt, dafür ist die Datenlage noch etwas zu wackelig“, sagt Damke.

Schnee bleibt in Köln sogar liegen – Wintereinbruch im Rheinland

Die Kölner Streu- und Räumdienste waren zuvor ab Sonntagabend im Einsatz, um die Straßen in und um Köln so schnell wie möglich wieder sicherzumachen. Laut Angaben der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) befreiten 40 Mitarbeitende ab 22 Uhr die wichtigsten Verkehrsachsen und die Kölner Brücken von Schnee und Eis.

Seit 4 Uhr morgens am Montag waren die AWB zudem dabei, rund 1900 Kilometer Straßen und 150 Kilometer Radweg rechtzeitig für den Berufsverkehr zu räumen, 630 Mitarbeitende waren dabei im Einsatz. Parallel zu Räumungsfahrzeugen sind die AWB auch dabei verkehrswichtige Fußgängerüberwege, Treppenanlagen, Plätze, sowie Verkehrsinseln und Bushaltestellen manuell von Schnee und Eis zu befreien.

Wintereinbruch in Köln: KVB-Bahnen stecken durch Schneefall fest – AWB im Großeinsatz

Neben den Unfällen kam es auch zu weiteren Verkehrsbehinderungen im Kölner Raum. Einige Straßenbahnen der KVB hatten zum Teil erhebliche Verspätungen oder steckten fest.

Nach Angaben der Kölner Polizei habe sich die Zahl der Verkehrsunfälle in Köln am Sonntagabend stark erhöht. „47 Verkehrsunfälle haben sich seit 20 Uhr im Kölner Stadtgebiet ereignet“, sagte ein Polizeisprecher dieser Zeitung am Montagmorgen. Personen seien bei den Unfällen nicht zu Schaden gekommen. Zu einem größeren Verkehrschaos sei es aber nicht gekommen, sagte ein Sprecher am Vormittag. Auch die Feuerwehr meldete keine besonderen Einsätze in Bezug auf das Schneetreiben.

Der Kölner Dom ist von der rechten Rheinseite gar nicht mehr zu erkennen.

Schnee in Köln: Der Kölner Dom ist von der rechten Rheinseite gar nicht mehr zu erkennen.

Auf den Autobahnen rund um Köln lief der Verkehr bisher ohne große Zwischenfälle. Die Autofahrer waren vorsichtig und langsam unterwegs. Am Montagmorgen kann nächtlicher Schneefall in Teilen von NRW den Berufsverkehr beeinträchtigen. In ganz Nordrhein-Westfalen ist Glatteis möglich. 

Schnee in Köln: Polizei meldet viele Unfälle auf Kölner Straßen – keine Verletzten

Andere Kölnerinnen und Kölner nutzen die weiße Pracht für ihren Spaß. Erste Schneemänner wurden bereits gesichtet und auch von Schneeballschlachten im Kölner Stadtgebiet berichten Augenzeugen dieser Zeitung.

Zwischen Heumarkt und Neumarkt ist scheinbar ein Auto auf die KVB-Gleise gerutscht.

Zwischen Heumarkt und Neumarkt ist scheinbar ein Auto auf die KVB-Gleise gerutscht.

Auch in der Region um Köln fällt neuer Schnee. Im Kreis Euskirchen weuden vor allem an der Grenze zu Belgien Schneehöhen um die zehn Zentimeter erwartet, im Oberbergischen Kreis könnten die Werte auf mehr als 15 Zentimeter steigen. In Bonn schneite es am Sonntagabend auch bereits.

Deutschland versinkt im Schnee – „Schneebombe“ legt ganz Bayern lahm

Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits am Freitag mitgeteilt hatte, können am Sonntag mehrere Zentimeter Neuschnee in Nordrhein-Westfalen fallen. Aufgrund der kalten Wetterlage kann es zu Glatteis und gefrierendem Regen kommen.

Ein Winterdienstfahrzeug ist im Harzort Schierke unterwegs.

Der Winterdienst ist in Köln im Einsatz. (Symbolbild)

Zu Beginn der neuen Woche müssen die Menschen in Nordrhein-Westfalen weiter mit winterlichem Wetter rechnen. Mancherorts steigen die Temperaturen aber vorübergehend an und verwandeln Schnee in Regen, wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag mitteilte.

Winter in NRW: Zerstörter Polarwirbel bringt Kaltfront nach Europa

Bereits seit Freitag hatte heftiger Schneefall besonders im Süden Deutschlands Chaos verursacht. Der Verkehr in Bayern kam fast komplett zum Erliegen, Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz.

Grund für den überraschenden Wintereinbruch ist ein zerstörter Polarwirbel, der arktische Luft mit sich führt und weite Teile Europas in Eis und Schnee gehüllt hat. Satellitenbilder zeigten am Freitag, dass mehr als 60 Prozent Europas unter einer Schneedecke lagen.

Allein in München fielen von Freitag auf Samstag 44 Zentimeter Schnee. So viel hat es in München seit Beginn der Niederschlagsaufzeichnungen noch nie an einem Tag geschneit. 

Ähnlich heftige Schneefälle hatte es in Deutschland zuletzt im Jahr 2012 gegeben. Damals bescherten Eis, Schnee und Sturm den Deutschen am 2. Advent (9. Dezember 2012) ein extrem winterliches Wochenende. (mit fho/lp/dpa)

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