An Kölner SchulenViele Lehrkräfte mit Corona infiziert – Ausstieg aus Lolli-Tests

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In den Schulen sind derzeit viele Schüler und Lehrer infiziert.

Köln – Immer mehr weiterführende Schulen steigen aus den Lolli-PCR-Testungen aus. Ursprünglich haben mehr als 60 Kölner weiterführende Schulen das freiwillige Angebot der Stadt wahrgenommen. Inzwischen sind nur noch 38 Schulen dabei und zahlreiche weitere überlegen, das Angebot ebenfalls auslaufen zu lassen und nur noch mit Antigen-Schnelltests zu testen.

Für viele Schulleitungen stehen Nutzen, Aufwand und Folgen für die Schülerschaft angesichts überlasteter Labore und der großen Anzahl positiver Pools nicht mehr im angemessenen Verhältnis. An vielen Schulen verschärft sich die Corona-Situation unterdessen: Viele Lehrer fallen aus und damit auch oft der Unterricht.

Tagelange Verzögerung in den Laboren

Wenn der Pool in einer Klasse positiv ist, muss am nächsten Tag ein Einzel-PCR-Test abgegeben werden. Es kommt aber immer wieder zu Verzögerung bei der Auflösung der Pools durch die Labore. „Teilweise hat es tagelang gedauert, bis das Ergebnis da war. Teilweise kamen auch Proben abhanden oder es dauerte zwei Wochen, bis das Einzelergebnis eingetrudelt ist“, berichtet Ludger Remus, stellvertretender Schulleiter des Albertus-Magnus-Gymnasiums.

So sinnvoll das Instrument in Zeiten niedrigerer Infektionszahlen – etwa bei der Delta-Welle – gewesen sei, so klar sei, dass das Instrument bei sehr hohen Inzidenzen und regelmäßig positiven Pools jetzt mehr Stress für alle Beteiligten bringe als Nutzen. Auch weil zu viel Unterricht verpasst werde.

Krisenstab der Stadt Köln entscheidet über Test-Angebot nach den Ferien

Allein die Fehlzeiten, die dadurch zustande kämen, dass erst mal der positive Pool nach Hause geschickt wird, seien problematisch. Weil regelmäßig die Einzel-Ergebnisse auf sich warten lassen, können die Schüler jetzt allerdings auch an den weiterführenden Schulen trotz eines positiven Pools mit einem aktuellen negativen Bürgerschnelltest in die Schule.

Die Stadt erklärte, sie werde das Angebot weiter wie versprochen bis zu den Osterferien aufrechterhalten, obwohl sich Schulen zunehmend dagegen entschieden. Der Krisenstab werde dann entscheiden, ob das Angebot nach den Ferien noch weitergeführt werde.

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Unterdessen hat sich die Corona-Lage an vielen Schulen durch zahlreiche Infektionen sowohl in der Schüler- als auch in der Lehrerschaft nach Karneval noch einmal deutlich zugespitzt. So musste zum Beispiel am Albertus-Magnus-Gymnasium die Abitur-Vorklausuren verschoben werden, weil zu viele Abiturienten nach Karneval gleichzeitig infiziert waren. Die Rede ist von mehr als 30. Im Schillergymnasium sind es derzeit 57 Schülerinnen und Schüler gleichzeitig.

An vielen Schulen fällt derzeit neben den Schülern ein erheblicher Teile des Kollegiums aus: Im Thusnelda-Gymnasium in Deutz sind es nach Angaben der Schulleitung rund 20 Prozent. Teilweise seien Kolleginnen und Kollegen bereits zum 2. Mal infiziert, erläutert Schulleiter André Szymkowiak. Und nicht immer seien die Ausfälle Corona geschuldet.

Die Kollegien liefen nach zwei Jahren Pandemie am Limit, dadurch steige auch allgemein die Zahl der Krankheitsfälle. „Wir haben keine Reserven mehr.“ An vielen Schulen liegt sie Zahl um ein Dutzend infizierte Lehrkräfte.

Kollegien laufen am Limit

Außerdem fielen viele Lehrerinnen und Lehrer gerade mit Kitakindern durch Infektionen ihrer Kinder aus, erläuterte Bruno Zerwick, Leiter des Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasiums. Viele infizieren sich zudem bei ihren Kindern. Die Folge der hohen Infektionslast in den Kollegien sind vielerorts Unterrichtsausfälle: So weist etwa das Schillergymnasium in Sülz die Eltern darauf hin, dass angesichts von zwölf infizierten Kolleginnen und Kollegen plus weiterer Krankheitsfälle aus anderen Gründen ab der Jahrgangsstufe 7 die Randstunden entfallen können.

Auch in anderen Schulen fällt angesichts der Lage deutlich mehr Unterricht aus als sonst. Aber das Bild ist nicht einheitlich: Es gibt auch Schulen die – wie beispielsweise das Kaiserin-Theophanu-Gymnasium – vergleichsweise niedrige Infektionszahlen melden. Dort fallen derzeit lediglich vier Prozent der Schülerschaft sowie fünf Prozent des Kollegiums aus.

Nicht alle Schüler müsse sich testen

In Köln liegen die Inzidenzen derzeit mit über 2500 mehr als das doppelte über dem Landesschnitt. Trotzdem hatte das Land NRW just nach Karneval den Testmodus für die Antigen-Schnelltests an den Schulen geändert: Schülerinnen und Schüler die geboostert sind, sind ebenso von der Testpflicht ausgenommen wie geimpfte und genesene Schüler oder Schüler bis 90 Tage nach der zweiten Impfung.

Auch genesene Schüler brauchen bis 90 Tage nach der Infektion nicht mehr getestet werden. Dafür haben die Schülerinnen und Schüler der Initiative #WirWerdenLaut kein Verständnis. Sie fordern angesichts der angespannten Situation noch die Beibehaltung der Testpflicht für alle in der Schule – so lange bis sich die Situation merklich entspanne. Es sei der denkbar schlechteste Zeitpunkt, diese jetzt für bestimmte Gruppen auszusetzen, betonte Mitinitiatorin Laura Körner.

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