In der Serie „Ziemlich beste Leute“ stellen wir Menschen vor, die Köln voranbringen. Heute: Ute Liebetrau und Gisela Hennerici aus Vingst.
Serie „Ziemlich beste Leute“In Vingst und Höhenberg kennt diese zwei Frauen fast jeder

Ute Liebetrau (l.) und Gisela Hennerici mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem portugiesischen Staatspräsidenten Marcelo Rebelo de Sousa auf dem Bürgerfest des Bundespräsidenten im Somm.er 2025
Copyright: Liebetrau
Das sind sie:
Ute Liebetrau (68), gelernte Industrie-Kauffrau, hat 42 Jahre für einen großen Autokonzern im Rechnungswesen gearbeitet. Sie ist geschieden und verwitwet.
Gisela Hennerici (83), gelernte Steno-Sekretärin, hat rund 25 Jahre bei der Stadt Köln und davon zehn Jahre im Vorzimmer des ehemaligen Oberbürgermeisters Norbert Burger (SPD) gearbeitet. Sie hat einen 60-jährigen Sohn. „Der ist schon alt, ich noch nicht so“, sagt sie.
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Das machen sie:
Ute Liebetrau engagiert sich seit 23 Jahren bei der Ferienaktion Hövi-Land in Vingst/Höhenberg, sie hilft dort bei Workshops und am Spülmobil. Seit 17 Jahren ist sie Presbyterin in der evangelischen Kirchengemeinde Vingst/Neubrück/Höhenberg, 15 Jahre hat sie im Kindergottesdienst mitgewirkt. Seit sieben Jahren ist sie im Vorstand des Kita-Verbands. Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie hat sich Liebetrau als grüne Dame im Krankenhaus in Kalk engagiert – Patienten zugehört, Besorgungen erledigt, Gesellschaft geleistet.
Gisela Hennerici engagiert sich seit 25 Jahren in der Gemeinschaftsgrundschule Lustheider Straße in Vingst – an zwei Tagen in der Woche unterstützt sie die Lehrerinnen beim Unterrichten und kümmert sich um Kinder, die besondere Unterstützung brauchen.
Seit 25 Jahren hilft Hennerici bei Hövi-Land. In der evangelischen Kirche engagiert sie sich bei Gottesdiensten, der Vorbereitung der Bibelkreise, des Gemeindefestes, des Weihnachtsbasars und von Seniorentreffen. Sie organisiert Pilgerwanderungen gemeinsam mit Mitgliedern der katholischen Gemeinde St. Theodor und St. Elisabeth und bietet Spielkreise für Erwachsene an. Sie war zwölf Jahre Presbyterin und hat als Aushilfe des Küsters gearbeitet, wenn der im Urlaub war. Seit 13 Jahren engagiert sie sich bei der Kindernothilfe Köln. Bereits seit 60 Jahren hilft sie als Wahlleiterin.
Diese Ehrungen haben sie erhalten:
Gisela Hennerici ist Trägerin der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland, verliehen vom damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, sie hat den Ehrenamtspreis der Stadt Köln und den Kekizpreis der Landes-SPD erhalten. Liebetrau hat den Kölner Ehrenamtspreis gleich zweimal bekommen: Einmal allein und einmal im Team der grünen Damen und Herren für ihre Arbeit im Krankenhaus.
Inzwischen treffe ich Erwachsene, die mir auf der Straße sagen, dass sie bei mir Lesen gelernt haben
Darum üben sie ihre Ehrenämter aus:
„Als ich in Rente war und getrennt von meinem Mann, wollte ich auf keinen Fall zu Hause sitzen und Trübsal blasen“, sagt Ute Liebetrau. Sie sei gern unter Leuten – „bei der Ferienfreizeit zu helfen, war da sehr passend“. Im Ehrenamt erfahre sie viel Dankbarkeit. „Allein die strahlenden Kindergesichter! Kraft gibt mir auch, dass ich etwas bewegen kann.“ Ihr Netzwerk sei über Vingst und Höhenberg hinaus groß. „Oberbürgermeisterin Reker hat mich als Freundin bezeichnet und mir ihre Handynummer gegeben. Vom künftigen OB Burmester habe ich sie ohnehin, weil er in meiner Partei ist.“

Gisela Hennerici im Unterricht
Copyright: Hans-Willi Hermans
Gisela Hennerici ist mit 58 in Rente gegangen – „da wollte ich natürlich nicht aufhören, etwas zu tun“. Also habe sie sich bei der Grundschule vor ihrer Haustüre vorgestellt. Seit 25 Jahren arbeitet sie dort. „Inzwischen treffe ich Erwachsene, die mir auf der Straße sagen, dass sie bei mir Lesen gelernt haben. Das ist wunderbar.“ Leider erlebe sie immer mehr vernachlässigte Kinder. „Die kommen ohne ihre Materialien zur Schule und sind respektlos gegenüber den Lehrern. Viele Eltern verlassen sich heute darauf, dass die Schule die Erziehung übernimmt.“
Als OB würde ich die E-Roller abschaffen, die überall die Gehwege verbauen
Das würden sie zuerst tun, wenn sie OB wären:
Ute Liebetrau: „Ich würde die E-Roller abschaffen, die überall die Gehwege verbauen – und gleichzeitig dafür sorgen, dass das Stadtbild sauberer wird. Hier im Veedel, aber auch in der Innenstadt.“
Gisela Hennerici: „Ich würde dafür sorgen, dass benachteiligte Kinder mehr beachtet werden – und die Lehrmittel nicht von den Eltern bezahlt werden müssen. Von guter Bildung wird leider oft nur geredet.“
Das ist ihr persönliches Grundgesetz:
Ute Liebetrau: „Geh‘ offen durchs Leben und sprich die Leute an! Es kommt nicht drauf an, wie jemand aussieht oder was er beruflich macht – oft sind die Menschen besonders interessant, von denen man es nicht erwartet!“
Gisela Hennerici: „Manches ist, wie es ist und lässt sich nicht ändern. Aber wenn es für ein Problem eine Lösung gibt, sollte man danach suchen!“

