Zu wenig PlätzeKöln braucht 18 neue Schulen in zehn Jahren

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Allein zwölf Grundschulen stehen auf der Neubau-Liste der Verwaltung, sechs weitere sollen erweitert werden.

Allein zwölf Grundschulen stehen auf der Neubau-Liste der Verwaltung, sechs weitere sollen erweitert werden.

Köln – 28 neue Schulen, 18 davon bis spätestens 2025, dazu 16 Erweiterungen, die schon in fünf Jahren fertig sein müssen – die städtische Schulverwaltung hat ehrgeizige Ziele formuliert, um mit dem erwarteten Bevölkerungswachstum umgehen zu können. Wenn nichts geschieht, würden in den nächsten fünf bis zehn Jahren Tausende Plätze an Grundschulen, Gymnasien und Gesamtschulen fehlen. Bis zum Jahr 2040 sind es sogar 14.000. Die Zahl ist so gewaltig, dass kaum vorstellbar ist, wie die Stadt dies angesichts der Erfahrungen der Vergangenheit stemmen will.

Neben den neuen Berechnungen legt die Schulverwaltung der Politik im nächsten Schulausschuss auch eine Liste vor, die 53 Neubau-Projekte nennt, für die es bereits Planungsbeschlüsse gibt. Die Bilanz ist ernüchternd: Ein Erweiterungsbau für das Humboldt-Gymnasium wurde 2007 beschlossen, die Fertigstellung wird für 2018 erwartet. Ähnlich sieht es bei der Eichendorff-Realschule in Ehrenfeld, dem Dreikönigsgymnasium in Bilderstöckchen oder dem Maximilian Kolbe Gymnasium in Porz aus: Auch hier werden rund zehn Jahre für einen Erweiterungsbau veranschlagt.

Erheblicher Zeitverzug

Noch länger warten die Schulen, die man ursprünglich über eine Öffentlich-private-Partnerschaft (ÖPP) besonders schnell sanieren und erweitern wollte: Der Planungsbeschluss für zwei Realschulen in Mülheim, das Gymnasium in Weiden und eine Grundschule in Ossendorf stammt aus dem Jahr 2006, als es im Stadtrat noch eine Mehrheit für die umstrittene Form dieser Zusammenarbeit zwischen Stadt und Baufirmen gab. Nun, neun Jahre später, ist ein „Realisierungswettbewerb“ in Vorbereitung. Erwartete Fertigstellung: 2019. Noch drei Jahre länger dauert es zum Beispiel in Höhenhaus, wo die marode Gesamtschule einen Neubau bekommen soll.

Als Grund für die langen Planungs- und Bauzeiten nennt die Schulverwaltung fehlendes Personal bei der städtischen Gebäudewirtschaft. Ein „Großteil“ der beauftragten Baumaßnahmen sei „nicht personalisiert, wodurch keine Bearbeitung erfolgt und ein erheblicher Zeitverzug auftreten wird“.

Nur für wenige der avisierten 28 Neubauten und 16 Erweiterungen, mit denen man auf die steigende Schülerzahlen reagieren will, gibt es bereits Planungsbeschlüsse, so für ein neues Gymnasium in Lövenich sowie Gesamtschulen auf dem Ehrenfelder Heliosgelände und am Girlitzweg in Vogelsang. Unerlässlich seien große Neubauten in den Stadtvierteln, die in den nächsten Jahren entstehen sollen: Im Deutzer Hafen, in Zündorf, im Mülheimer Süden und in der Parkstadt Süd müssen weiterführende Schulen mitgeplant werden. Weitere Standorte für eine Gesamtschule oder ein Gymnasium sollen an der Schmiedegasse in Weidenpesch, in Kalk am Polizeipräsidium und im Bereich Südstadt/Bayenthal/Raderberg erschlossen werden. Außerdem sollen vier bestehenden Gesamtschulen erweitert werden.

Über die vorgeschlagenen Standorte hinaus prüfe die Verwaltung rund 20 weitere Standorte. In Merheim wird bereits über den Kauf eines Grundstücks für eine weitere neue Grundschule verhandelt. Die Herausforderungen seien „gewaltig“, so Schuldezernentin Agnes Klein. Schon heute würden die wünschenswerten Klassengrößen von 23 Kindern in der Grundschule überschritten. Bei den weiterführenden Schulen liegt der empfohlene Richtwert bei 27 Schülern. Dieser wird an den meisten Gymnasien und vielen Gesamtschulen nicht mehr eingehalten. Zusätzliche Platzprobleme entstehen, weil der Bedarf nach Ganztagsbetreuung immer weiter steige und Räume für so genannte „Seiteneinsteigerklassen“ für Flüchtlingskinder gebraucht werden.

Mit den steigenden Kinderzahlen würden sich nicht nur für den Schulbereich neue Aufgaben ergeben, so Dezernentin Klein, die auch für die Kindertagesstätten, Jugendhilfe und Sport zuständig ist. Köln brauche weitere Kindertagesstätten, Spiel- und Bolzplätze, Sportflächen und Treffpunkte für Kinder und Jugendliche im öffentlichen Raum.

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