Die Kölner Verkehrs-Betriebe setzen an den Umsteigepunkten zusätzliches Personal ein, unter anderem am Ehrenfelder Bahnhof.
Köln HauptbahnhofStellwerk geht nicht in Betrieb – Trotzdem fährt zehn Tage lang nur die S-Bahn

Züge fahren in den Kölner Hauptbahnhof. Obwohl die Bahn das neue Stellwerk noch nicht in Betrieb nehmen kann, bleibt es bei der zehntägigen Sperrung, mit Ausnahme der S-Bahn.
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Es bleibt dabei. Obwohl die Deutsche Bahn die entscheidenden Arbeiten zum Anschluss an ein neues Stellwerk wegen eines Softwarefehlers ins kommende Jahr verschieben muss, ist der Hauptbahnhof ab dem heutigen Freitag, 21 Uhr, bis Montag, 24. November, 5 Uhr, für den Fern- und Regionalverkehr gesperrt. Nur die S-Bahnen und die Regionalbahn 25 (Hansaring – Rösrath -Overath – Gummersbach – Meinerzhagen – Lüdenscheid) fahren weiter – mit Ausnahme zweier Nächte.
Wenn die Technik einsatzfähig ist, muss der Bahnhof noch einmal gesperrt werden. Wann das der Fall sein wird, ist noch offen. Die Bahn hofft auf das erste Quartal 2026. Während der Sperrpause wird der Fernverkehr über den Bahnhof Messe/Deutz und zum Teil über Ehrenfeld umgeleitet, der Regionalverkehr macht einen großen Bogen um den Hauptbahnhof. Einen Schienenersatzverkehr mit Bussen gibt es nicht, man geht davon aus, dass Pendler mit der S-Bahn und der KVB das Zentrum recht gut erreichen können.
Für unsere Fahrgäste ist das eine weitere Hiobsbotschaft
Die kurzfristige Mitteilung der Bahn, man müsse die Umstellung auf die neue Technik verschieben, stößt auch beim Verkehrsverband go.Rheinland auf Kritik. „Uns hat diese Nachricht vollkommen überrascht. Dass diese Informationen jetzt so kurz vor dem Beginn der Baumaßnahme von der DB mitgeteilt wurden, ist sehr unglücklich“, sagt Geschäftsführer Marcel Winter. „Hier hätten wir uns eine frühzeitigere Kommunikation gewünscht. Für unsere Fahrgäste, die ja momentan von vielen Einschränkungen durch Baustellen gebeutelt sind, ist dies eine weitere Hiobsbotschaft: Zwar ändert sich bei der jetzt anstehenden Maßnahme nichts, aber es muss im nächsten Jahr eine weitere Sperrung mit großen Einschränkungen im größten Knotenpunkt des Rheinlands geben.“
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Eine Fahrdienstleiterin blickt im neuen elektronischen Stellwerk der Bahn auf Monitore. Die S-Bahn ist schon seit Ende 2021 an das neue System angeschlossen.
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Bei go.Rheinland geht man davon aus, dass „es im Sinne einer wirklich reibungslosen Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks keine andere Möglichkeit gab, als die Inbetriebnahme zu verschieben“, so Winter. „Zudem ist es richtig, die jetzt anstehende Sperrpause zu nutzen, um so viele Arbeiten wie möglich umzusetzen.“
Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert vor allem die Informationspolitik der Bahn. „Es ist ausgesprochen peinlich, was da jetzt passiert“, sagt der Bundesvorsitzende Detlef Neuß auf Anfrage unserer Zeitung. „Man fragt sich schon, warum die Software nicht vorher ausreichend getestet wurde.“
Eine kurzfristige Rückkehr von einem Baustellen-Fahrplan zum Regelbetrieb ist aus Sicht von Pro Bahn kaum zu bewerkstelligen. „Ein Großteil der Züge im Fern- und Regionalverkehr fällt ja nicht aus, sondern fährt andere Wege, die zum Teil mit längeren Fahrzeiten verbunden sind“, so Neuß. „Das ist nicht so schnell zu ändern wie nach einem Unwetter oder einem Streik, bei dem die Züge gar nicht gefahren sind. Der Knoten Köln hat Auswirkungen auf die Fahrpläne in ganz Deutschland.“ Deshalb sei die Bahn gezwungen, den Baustellen-Fahrplan „jetzt auch zu fahren“. Angesichts dieses Desasters könne man aber nicht behaupten, dass „sie sonderlich flexibel ist.“
KVB setzt an den Umsteigepunkten mehr Personal ein
Die KVB wird während der Sperrung des Hauptbahnhofs mehr Personal an den Haltestellen einsetzen, die von der Deutschen Bahn als Umsteigepunkte von den S-Bahn-Linien und den Regionalzügen auf die KVB empfohlen werden. Dazu zählen die Haltestellen Venloer Straße/Gürtel in der Nähe des Ehrenfelder Bahnhofs, die von den KVB-Linien 3, 4 und 13 angefahren werden, und Eifelwall/Stadtarchiv in der Nähe des Bahnhofs Süd. Dort ist ein Wechsel auf die Linie 18 möglich.
Die Eisenbahnverbindungen des Regional- und Fernverkehrs enden und starten – soweit sie bis Köln geplant sind – an den Bahnhöfen Ehrenfeld, West, Süd, Messe/Deutz und Mülheim. An all diesen DB-Stationen sind auch Stadtbahn-Haltestellen der KVB, mit der sich die Innenstadt erreichen lässt.
Reisende sollten beachten, dass alle Nahverkehrs-Tickets des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) auch bei der KVB gelten, wenn ein Abo-Vertrag mit der Deutschen Bahn oder einem anderen Eisenbahnunternehmen geschlossen wurde. Fernverkehrs-Tickets der DB werden bei der KVB nicht anerkannt.

