Spritkosten in Köln„Ich kriege nur wenig Rente, aber ohne Benzin geht es auch nicht“

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Die „bft“-Tankstelle an der Friedrich-Karl-Straße.

Köln – Lange wurde darüber diskutiert, nun herrscht die traurige Gewissheit: Die Spritpreise in Köln sind nach Ende des dreimonatigen Tankrabatts zum Teil deutlich gestiegen. Vor allem bei Super 95 ist an manchen Tankstellen im Stadtgebiet ein Kostenplus von rund 20 Cent pro Liter zu verzeichnen.

Lag der Preis für einen Liter am letzten Tag des Tankrabatts teilweise noch bei 1,80 Euro, müssen nun mitunter satte 2,03 Euro gezahlt werden. Auch beim Biokraftstoff E10 ist ein ähnlicher Preisanstieg erkennbar. War das Benzin mit Tankrabatt noch zum Teil für 1,79 Euro zu bekommen, kostet der Liter an Tag eins nach dem Sparpaket der Bundesregierung an manchen Tankstellen im Stadtgebiet 1,97 Euro.

Diesel auf konstant hohem Niveau

Lediglich beim Diesel halten sich die Preisschwankungen in Grenzen. Der Literpreis liegt bereits seit Tagen auf einem konstant hohen Niveau und beträgt an Tag eins nach dem Tankrabatt an der freien „bft“-Tankstelle in Niehl rund 2,09 Euro.

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Die Spritpreise an der „bft“-Tankstelle in Niehl.

„Die Kunden sind begeistert“, sagt Mitarbeiter Ingo Malzbender mit ironischem Unterton. Er bekommt die Reaktionen der Autofahrerinnen und Autofahrer direkt ab. Beim Kassieren muss er sich einiges anhören: „Viele verstehen nicht, warum der Tankrabatt nicht verlängert wurde. Alles wird ja teurer, manche Leute wissen gar nicht, wie sie über den Winter kommen sollen.“

Vor allem die Preissprünge seien zurzeit extrem. Jede Änderung wird ihm via Kassenzettel mitgeteilt. Er hält einen zwei-finger-dicken Stapel hoch: „Und das sind erst die Bons seit sechs Uhr heute Morgen. Was meinen Sie, wie der Stapel heute Abend aussieht? Da brauche ich fast eine ganze Kassenrolle für.“ So lag der Diesel-Preis am Morgen schon bei mehr als 2,20 Euro. Gegen Vormittag beträgt er dagegen dann nur noch 2,10 Euro pro Liter.

Sprit aus Duisburg, statt aus Wesseling

Lieferschwierigkeiten habe die Tankstelle bisher nicht gehabt. Alle Spritsorten seien angekommen, lediglich die Anbieter routieren. „Eigentlich kommt unser Benzin aus Wesseling, aktuell muss der Sprit aber aus Duisburg geliefert werden“, berichtet der 40-Jährige.

Horst Holländer hält mit seinem Mercedes an der Tankstelle um vollzutanken. „Im Vergleich zu gestern geht es jetzt im Moment. Beim Diesel sind die Sprünge ja nicht so groß, wie bei Super“, erzählt er. Für 2,04 Euro pro Liter füllt der 79-Jährige den Tank seiner dunkelgrauen Limousine.

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Horst Holländer an der „bft“-Tankstelle.

Nebenan steht Karin van Bürcken an der Zapfsäule. Sie tankt lediglich eine Reserve auf. „Jetzt, wo es geht, muss ich schnell auffüllen. Ich kriege nur eine kleine Rente und alles wird teurer aber ohne Benzin geht es ja auch nicht“, sagt sie. E10 für 1,98 Euro pro Liter füllt die Kölnerin in ihren kleinen Opel.

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Wenige Stunden später kostet der Diesel an der „Aral“-Tankstelle an der Berliner Straße in Mülheim 2,05 Euro pro Liter. Für Super 95 liegt der Literpreis ebenfalls bei 2,05 Euro. Der Kraftstoff E10 kostet 1,99 Euro pro Liter und bleibt damit geradeso unter der 2-Euro-Marke.

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