Staatsschutz Köln ermitteltVersuchte Brandstiftung an der Zentralmoschee in Ehrenfeld

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Brandstiftung Moschee

Die Polizei sichert an der Zentralmoschee in Ehrenfeld Spuren.

Köln – Am Freitagmorgen hat ein Unbekannter versucht, die Zentralmoschee in Ehrenfeld in Brand zu stecken. Wie die Polizei berichtet, hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen und fahndet nach einem unbekannten Radfahrer.

Nach ersten Erkenntnissen hat der Verdächtige gegen 4 Uhr auf einem Gehweg zwischen Moschee und dem Fußballplatz Benzin und Diesel ausgeschüttet. Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes hatten das über die Videobeobachtung auf einem Monitor bemerkt, waren nach draußen geeilt und hatten den Mann angesprochen - der ergriff daraufhin die Flucht in Richtung Innere Kanalstraße. Es habe keine offene Flamme gegeben, teilte Polizeisprecher Christoph Gilles mit.

Täter ließ Kanister und Feuerzeuge zurück

Der Täter ließ einen halbvollen Kanister und mehrere Feuerzeuge am Tatort zurück. Etwa fünf Stunden später, gegen 9.15 Uhr, informierte die Ditib die Polizei. Ermittler haben Spuren am Tatort gesichert, ein Sprengstoffspürhund sollte das Gebäude am Abend nach möglichen weiteren versteckten Brandsätzen absuchen. Unterdessen vernahm die Kripo die beiden Sicherheitsdienstmitarbeiter und wertete die Videoaufnahmen aus.

Alles zum Thema Henriette Reker

Wie zu erfahren war, soll der Fahrradfahrer darauf aber nicht besonders gut zu erkennen sein. Die Polizei sicherte auch die Videoaufnahmen der benachbarten Tankstelle. Möglicherweise, so hoffen die Ermittler, hat der Brandstifter das Benzin kurz vor der Tat dort gekauft und ist von den Kameras aufgezeichnet worden. Inzwischen werde das Video allerdings auch noch einmal sorgfältig geprüft, teilte ein Polizeisprecher am späten Nachmittag mit. Noch stehe nicht hundertprozentig fest, ob der Radfahrer auch definitiv etwas mit dem Ausschütten des Benzins zu tun habe.

Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Polizei hat Kontakt zu anderen Moscheegemeinden in der Stadt aufgenommen, um sie zu sensibilisieren. Bislang sind aber keine vergleichbaren Vorkommnisse aus der Nacht bekannt geworden. An der Ditib-Moschee an der Venloer Straße hat die Polizei ihre Präsenz nun vorerst verstärkt.

DITIB zeigt sich „erschüttert“

Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zeigte sich der Islamverband DITIB „erschüttert“ von dem Vorfall: „Gegen 4 Uhr morgens kam ein Unbekannter auf einem Fahrrad mit einem Kanister und hat diesen vor der Moscheemauer ausgeschüttet. Dem Eingreifen unserer Security Mitarbeiter ist es zu verdanken, dass die Tat nicht vollendet werden konnte.“ Über die Ermittlungen wolle man nicht spekulieren. 

„Wir danken der Polizei Köln für die schnelle Reaktion und die gezeigte Sensibilität ihrerseits und vertrauen darauf, dass die Sicherheit unserer Gemeinde auch weiterhin höchste Priorität hat“, hieß es weiter aus der Pressestelle des Bundesverbands.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker verurteilte die Tat: „Ein Anschlag auf ein Gotteshaus ist auch immer ein Anschlag auf unsere vielfältige pluralistische und offene Gesellschaft, das werden wir hier in Köln nicht dulden“, so Reker in einer Pressemitteilung.

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