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„Völlig unzureichend“Stadt Köln plant Ausbau und Sanierung des Tanzbrunnens für 30 Millionen Euro

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Saisoneröffnung 2023 mit Kasalla am Tanzbrunnen in Köln.

Saisoneröffnung 2023 mit Kasalla am Tanzbrunnen in Köln. 

Überseecontainer, weil es zu wenig Platz für die Gastronomie am Tanzbrunnen gibt: Damit soll nun Schluss sein – trotz Haushaltssperre.

Das Theater am Tanzbrunnen sowie die angrenzenden Rheinterrassen samt Biergarten stehen vor einer Generalsanierung und Erweiterung im Wert von 29,3 Millionen Euro. Dieses Großbauprojekt schlägt die Verwaltung dem Stadtrat vor, er soll am 16. Dezember darüber entscheiden.

Da derzeit auch die Bühne und die charakteristischen großen Schirme für 13,6 Euro saniert werden, investieren Stadt und Pächter insgesamt rund 43 Millionen Euro. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wem gehört der Tanzbrunnen und was gehört dazu?

Das Ensemble im Rechtsrheinischen ist vor allem bekannt wegen des Open-Air-Geländes des Tanzbrunnen, 12.500 Gäste können dort Konzerte verfolgen. Dazu gehört aber auch das Theater am Tanzbrunnen, dort wird etwa im Dezember „Dschungelbuch Das Musical“ aufgeführt. Weitere Teile sind das Restaurant Rheinterrassen, der Biergarten und der „km 689 Cologne Beach Club“. Große Teile stehen unter Denkmalschutz. Eigentümer ist die Stadt Köln. Das gesamte Ensemble wird von der Kölncongress GmbH bewirtschaftet, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Kölnmesse. Die wiederum gehört zu knapp 80 Prozent der Stadt.

Und was ist das Problem?

Laut Stadt verfügt der Tanzbrunnen über keine eigene Küche, um Gastronomie anzubieten, das läuft bislang über die Infrastruktur und das Personal der Rheinterrassen. Aber mittlerweile hat die Anzahl der Veranstaltungen und Gäste laut Verwaltung zugenommen und damit ist „die gastronomische Versorgung des Tanzbrunnens völlig unzureichend“. Um das zu kompensieren, stehen interimsweise direkt neben dem Gebäude 18 Überseecontainer.

Gibt es Probleme mit den Baucontainern?

Ja. Die Bauaufsicht duldet sie nur, weil die Stadt das Gebäude auf lange Sicht erweitern will. Und der Denkmalschutz betrachtet „die unansehnliche provisorische Containerlandschaft auf dem historischen Gelände äußerst kritisch“.

Der Biergarten der Rheinterrassen.

Der Biergarten der Rheinterrassen.

Was soll jetzt gemacht werden?

Zwei Dinge. Erstens: Die Rheinterrassen sind in einem laut Stadt „dringend sanierungsbedürftigen Zustand“. Die Koelnmesse GmbH hat das Restaurant und das Theater per Erbbaurecht von der Stadt gepachtet. Es ist eine grundlegende Sanierung des Objekts im Bestand geplant, die die Kölnmesse umsetzt. Dafür sind knapp 15 Millionen Euro angesetzt, die die Messe zahlen soll.

Nur: Laut Verwaltung hilft diese „kleine Lösung“ nicht, das Kapazitätsproblem der Gastronomie des Tanzbrunnens zu lösen und die Container entfernen zu können.

Deshalb gibt es einen zweiten Vorschlag für eine „große Lösung“, wie die Stadt es nennt: Einen Erweiterungsbau, der nördlich an die Rheinterrassen anschließt und die Überseecontainer ersetzt. Da auch der Biergarten der Rheinterrassen und die Betonkonstruktion am Rheinboulevard im städtischen Eigentum und ein Sanierungsfall sind, plädiert die Verwaltung für diese 29,3 Millionen Euro teure Lösung. Die Messe hat der Lösung zugestimmt – wenn die Stadt sich beteiligt.

Wie teilen sich die Kosten auf?

Die Stadt soll 14,5 Millionen Euro zahlen und die Messe 14,8 Millionen Euro. Allerdings wird die Stadt formal Kölncongress die 14,5 Millionen Euro als Investitionskostenzuschuss geben, um nicht gegen das Beihilferecht zu verstoßen.

Aber die Stadt hat doch bis Jahresende eine Haushaltssperre verhängt. Wie kann sie sich das leisten?

Die Verwaltung schreibt dazu: „Ohne die Baumaßnahme ist die gastronomische Versorgung des Tanzbrunnens sowie die bauliche Nutzbarkeit nicht mehr langfristig gesichert, weshalb die Umsetzung der Maßnahme unaufschiebbar und unabweisbar notwendig ist. Auch die Anforderungen an eine strenge Wirtschaftlichkeitsprüfung werden erfüllt.“