Stolperstein am Trutzenberg„Kölsche Kippa Köpp“ erinnern an jüdischen Karnevalisten

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Künstler Gunter Demnig (l.) und Kippa-Köpp-Präsident Aaron Knappstein auf dem Trutzenberg.

Köln – Es gibt so viele grausame Schicksale, die sich hinter den Stolpersteinen von Gunter Demnig verbergen. Rund 80.000 weltweit hat der Künstler mittlerweile verlegt, zuletzt war er in Serbien unterwegs, „wo das nicht so einfach abläuft wie hier“, sagte Demnig am Montag bei der kleinen Zeremonie rund um die Verlegung im Pantaleonsviertel.

David Hirsch war Mitglied in jüdischem Karnevalsverein

Die Geschichte: David Hirsch, seine Frau Carola und seine Tochter Karola Ruth wurden am 20. Juli 1942 vom Deutzer Bahnhof nach Minsk deportiert, zufällig im selben Zug seine andere Tochter Emma Falkenstein mit ihrem Mann. Vier Tage später wurden sie alle ermordet, erschossen direkt neben der Bahnstrecke in Maly Trostinez, wie 1200 andere Menschen, verscharrt in Massengräbern.

KKK Ausflug nach Blankenbergdavid hirsch

David Hirsch bei einem Ausflug des KKK nach Blankenheim in den 1920er Jahren.

Jetzt wurden auf Initiative der Kölschen Kippa Köpp Stolpersteine für die drei Hirschs, die auf dem Trutzenberg 46 gewohnt hatten, eben dort verlegt. So wird nicht nur an das Verbrechen erinnert, sondern vor allem an die Menschen, deren Namen in die Messingtafeln eingraviert sind. David Hirsch, 1882 in Mülheim an der Ruhr geborener Elektrotechniker und Kaufmann, hatte 1919 seine aus Krefeld stammende Frau Carola Berger geheiratet, betrieb in Kalk einen Kurzwarenladen, seine Töchter kamen in Köln zur Welt.

Kippa Köpp Stolperstein

Der Stolperstein von David Hirsch.

Er war aktives Mitglied des „Kleinen Kölner Klubs KKK“, des 1922 von Max Salomon gegründeten jüdischen Karnevalsvereins. Dessen Ehefrau Christiana wiederum war eine Schwester von Carola Hirsch. Auch Carolas Bruder Ignatz Iwan Berger engagierte sich im KKK.

Bald Gedenktafel auf jüdischem Friedhof

Zum Teil selbst recherchierte Details aus dem Leben der Hirschs trug Volker Scholz-Goldenberg von den Kippa Köpp vor. Deren Präsident Aaron Knappstein bedankte sich bei den Spendern, die so großzügig gewesen seien, dass im kommenden Jahr neun weitere Stolpersteine für ermordete oder emigrierte KKK-Mitglieder verlegt werden können. Außerdem kündigte er an, dass bald eine Gedenktafel mit den Namen der Deportierten auf dem jüdischen Friedhof in Bocklemünd angebracht werde.

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