In der Volksbühne am Rudolfplatz in Köln gastiert im April Sherlock Holmes. Regisseur Roland Kalweit über die Besonderheiten des Stücks.
„Der Hund der Baskervilles“ in Köln„Fast, als wäre das Stück für die Volksbühne geschrieben“
Ein riesiger Hund scheint in den Mooren von Dartmoor sein Unwesen zu treiben – hat er Sir Charles Baskerville getötet? Oder war es doch ein Mensch, der den Schlossbesitzer auf dem Gewissen hat? Es ist die wohl bekannteste Geschichte um Meisterdetektiv Sherlock Holmes und Dr. Watson, die im April in der Volksbühne am Rudolfplatz aufgeführt wird. In „Sherlock Holmes und der Hund der Baskervilles“ spielen drei Schauspieler 18 Rollen – eine Herausforderung für die Darsteller.
Aber genau deshalb hat sich Regisseur und (unter anderem) Dr. Watson Roland Kalweit dafür entschieden: „Erstens, weil es anstrengend zu spielen ist. Zweitens, weil es den Schauspielern die Möglichkeit gibt, sich in völlig verschiedenen Rollen zu präsentieren. Und drittens, weil es unglaublich komisch und unterhaltsam ist, wenn Sherlock Holmes plötzlich eine ganz andere Rolle annimmt.“ Der wichtigste Grund aber sei die Originalinterpretation des Stückes von Steven Canny und John Nicholson, die das Stück auf diese Art erfolgreich am Londoner West End aufführten.
Roland Kalweit: Keine Persiflage auf Sherlock Holmes
Roland Kalweit vom deutschen Motown Theater übersetzte das Stück ins Deutsche. Bei aller Unterhaltsamkeit und Komik: „Bei der Umsetzung achte ich besonders darauf, dass die Figuren nicht persifliert werden“, betont Kalweit. „Wir wollen als alte Fans von Sherlock Holmes diese Geschichte nicht lächerlich darstellen. Die Charaktere müssen ihre Grundzüge behalten und können dann den humoristischen Aspekt in der Annahme anderer Rollen darstellen.“
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Die ständigen Rollenwechsel machen das Stück temporeich und für Kalweit besonders sehenswert. „Wir sind außerdem sehr improvisationsfreudig, spielen mit Großrequisiten, die dann ihre Funktion ändern – das ist alles schwer zu beschreiben, das muss man wirklich sehen.“ Trotz allem soll das Stück aber noch die Originalgeschichte transportieren. „Man schaut über den Tellerrand verliert aber nicht originale Story aus den Augen“, so Kalweit.
Übrigens: „Der Hund der Baskervilles“ ist die originalgetreuere Übersetzung von Sir Arthur Conan Doyles Roman „The Hound Of The Baskervilles“. „‘Der Hund von Baskerville‘ ist einfach nur eine Falschübersetzung, die impliziert, dass Baskerville ein Ort wäre. Es ist ja nur ein Haus. Da lassen wir es uns nicht nehmen, das klarzustellen“, sagt Roland Kalweit.
Dass „Der Hund der Baskervilles“ ausgerechnet in der Volksbühne gespielt wird, freut Roland Kalweit. „Die Volksbühne hat ja eine ähnlich lange Geschichte wie ‚Der Hund der Baskervilles‘, der dieses Jahr 120 Jahre alt wird. Das Stück passt in die Atmosphäre des Theaters traumhaft hinein. Fast so, als wäre es dafür geschrieben.“ Die Volksbühne am Rudolfplatz ist Kölns ältestes Theater und steht dort seit mehr als 100 Jahren. „Es strahlt den Geist vom Beginn des letztens Jahrhunderts aus: Durch die Deko, Bestuhlung, die wunderbaren Malereien über der Bühne, die ich wirklich faszinierend finde. Es ist ein Jugendstiltheater, in dem auch Holmes und Watson persönlich auf der Bühne hätten stehen können.“
„Sherlock Holmes und der Hund der Baskervilles“, mit Roland Kalweit, Danny Richter und Olav Dennhoven, vom 14. bis 16. April in der Volksbühne am Rudolfplatz. Tickets gibt es für 32 Euro bei koelnticket.de.