Tödliche Attacke in KölnJugendlicher nach Notwehr-Urteil aus der Haft entlassen

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Die Spurensicherung am Tatort in Köln-Bickendorf.

Köln – Der Prozess um eine tödliche Messer-Attacke vor dem Club „Trafic“ in Bickendorf endete für einen 17-Jährigen mit Freispruch. Das entschied das Landgericht nach neun Verhandlungstagen. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ wurde Notwehr festgestellt. Die Staatsanwaltschaft hatte den Jugendlichen wegen Totschlags angeklagt, nachdem er im Streit einen 25-Jährigen erstochen haben soll.

Kölner Staatsanwaltschaft wollte Gefängnisstrafe

Wegen des jugendlichen Alters des Beschuldigten wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Der 17-Jährige wurde auf Anweisung von Richter Arne Winter aus der Haft entlassen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine mehrjährige Haftstrafe beantragt, die Verteidiger Frank Hatlé und Günter Teworte Freispruch. Opfer-Anwalt Martin Bücher will gegen das Urteil vorgehen.

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Der tragische Vorfall hatte sich in der Halloween-Nacht im vergangenen Jahr ereignet. Zuvor soll es bereits in dem Club zu Auseinandersetzungen zwischen den Männern gekommen sein. Zwischen 4 und 5 Uhr soll der Streit dann vor dem Lokal eskaliert sein. Der 17-Jährige soll im Verlauf der Auseinandersetzung ein Einhandmesser gezückt und dem 25-Jährigen einen Stich ins Herz versetzt haben. Offenbar um sich selbst zu schützen, so sieht es das Gericht.

Passanten fanden blutendes Opfer auf Gehweg

Mehrere Passanten hatten den stark blutenden Mann auf dem Gehweg am Rochusplatz liegend gefunden, hatten Polizei und Staatsanwaltschaft nach der Tat mitgeteilt. Der 25-Jährige sei trotz notärztlicher Versorgung noch vor Ort gestorben.

Erst Anfang April hatte das Landgericht in einem ähnlichen Fall entschieden. Ein 17-Jähriger wurde hier nach einer Messerattacke zu sechs Jahren und drei Monaten Haft wegen Totschlags verurteilt. Der Jugendliche  hatte vergangenen Sommer im Kwartier Latäng einen 18-Jährigen während einer Streitigkeit mit einem Messer getötet. Aufgrund dieses und weiterer Vorfälle waren im vergangenen Dezember an der Zülpicher Straße und im Bereich Ringe Waffenverbotszonen eingerichtet worden.

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