Der Köln-Triathlon fand am Sonntag (8. September) zum dritten Mal statt. 3700 Teilnehmer mussten sich im Schwimmen, Radfahren und Laufen beweisen.
„Betreutes Schwimmen im Rhein“Kölns Triathlon zieht erneut Tausende Fans an – Erstmals Doping-Kontrollen
Hunderte orangefarbene Badekappen leuchten im trüben Rheinwasser. Orangefarbener Rauch von einem Bengalo breitet sich unterhalb der Severinsbrücke aus: Von hier aus sind die Schwimmer gestartet, ihr Ziel: der Rheinpark, vorbei am Kölner Dom. Es ist wieder Triathlon. Zum dritten Mal fand am Sonntag das Sportevent in der Innstadt statt. Dafür wurden bis zum späten Nachmittag weitreichend Straßen gesperrt, von der Östlichen Zubringerstraße in Deutz bis hin zum Heumarkt und dem Rheinufertunnel sowie die Deutzer Brücke und die Severinsbrücke. 3700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich angemeldet, sagt Jan Broniecki von der Kölner Ausdauersport GmbH, die den Triathlon seit 2022 ausrichtet. Vor der Pandemie fand dieser noch am Fühlinger See statt.
Triathlon in Köln: Schwimmen im Rhein wird streng bewacht
Zum Vergleich: Im ersten Jahr nahmen rund 2200 Sportbegeisterte statt, vergangenes Jahr waren es 3100. Ob ambitionierter Hobbysportler oder professioneller Athlet, ob olympische Distanz, Staffel oder Mitteldistanz: Jeder hat sich seine passende Strecke herausgepickt. Im Schnitt tummeln sich bei der Mitteldistanz aber mehr professionelle Athletinnen und Athleten, sagt Broniecki. Diese trainieren schonmal zehn bis zwölf Stunden die Woche. Für sie heißt es: 1,9 Kilometer schwimmen im Rhein, 81,2 Kilometer Rad fahren und 19 Kilometer laufen.
Die Mitteldistanz wurde in diesem Jahr erstmals als Staffel angeboten, bei der die Teilnehmer in der Wechselzone das elektronische Armband, das ihre Zeiten misst, an einen Teamkollegen für die nächste Disziplin übergeben. Der 63-jährige Rolf aus Paderborn hat diese Chance ergriffen.
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„Ich bin schon zehn Jahre nicht mehr bei einem Triathlon gestartet, mein Knie war kaputt. Aber ich wollte schon immer mal im Rhein schwimmen. Das ist hier ja betreutes Schwimmen und daher sicher.“ Kanuboote begleiten die Sportlerinnen und Sportler, die Deutsche Lebens- und Rettungsgesellschaft (DLRG) und die Wasserschutzpolizei sind ebenfalls vor Ort. Neoprenanzug und Badekappe sind Pflicht, die Schwimmer sollen sich ans rechte Rheinufer halten, wo die Schifffahrt an diesem Sonntag nicht zugelassen ist. Am Rheinufer bejubeln tausende Fans und Angehörige die Sportler. Entlang des Deutzer Ufers, Richtung Tanzbrunnen, wo der Zieleinlauf stattfindet, knubbelt es sich an den wenigen Übergängen. Manch ein Läufer herrscht die Passanten an, die nicht zügig genug die Laufstrecke verlassen.
Im Tanzbrunnen ist derweil festliche Stimmung. Um kurz nach elf Uhr werden bereits die ersten Athleten der Mitteldistanz erwartet, seit acht Uhr sind sie unterwegs. Der Ungar Bence Lehmen läuft um kurz vor halb zwölf unter Jubel und Applaus als Erster ins Ziel. Er hat drei Stunden, 20 Minuten und 41 Sekunden gebraucht. „Ich bin am 6. Oktober beim Triathlon in Barcelona und das war ein gutes Training dafür.“ Stress habe der 27-Jährige in der Wechselzone verspürt, als er sah, dass der Zweitplatzierte bereits die Socken angehabt habe, bereit, um sich das Fahrrad zu schnappen. „Aber später habe ich ihn eingeholt und es geschafft“, so Lehmann. Etwa 15 Minuten später läuft auch die erste Frau ins Ziel.
Triathlon in Köln: Erstplatzierte auf Doping getestet
Daniela Kleiser aus dem bayerischen Sauerlach hat den Triathlon in drei Stunden, 35 Minuten und 41 Sekunden gemeistert. Für die 27-Jährige ist es in dieser Saison erst der zweite Wettkampf, sie hatte neun Wochen lang mit einer Hüftverletzung zu kämpfen. „Normalerweise laufe ich bergige Strecken. Es war mega cool und eine neue Erfahrung“, so die Energieberaterin, die etwa 20 Stunden die Woche trainiert. Für die Erstplatzierten gab es ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. Auch ein prominenter Ex-Fußballer ist unter den Teilnehmern dabei: Jonas Hector, ehemaliger Kapitän des 1. FC Köln.
Kaum sind die Erstplatzierten am Ziel, sprechen Vertreter der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) sie an. Diese sei zum ersten Mal vor Ort, sagt Broniecki. Der Köln-Triathlon hat in diesem Jahr das internationale Profi-Sportlabel „PTO Bronze“ erhalten: Damit können Athleten Punkte für die internationale Triathlon-Statistik „PTO-Ranking“ sammeln. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit müssen die Gewinner deswegen im Theater am Tanzbrunnen Doping-Proben abgeben.