Der Förderverein des NS-Dokumentationszentrums sieht bei den Protestcamps wie in Köln „Hamas-Apologetismus“ am Werk. Das Camp ist indessen umgezogen.
„Angstraum für jüdische Studierende“Verein des El-De-Hauses verurteilt Pro-Palästina-Protestcamp an der Uni Köln

Schon seit rund zwei Wochen protestieren pro-palästinensische Aktivisten bei einem Protestcamp vor der Uni Köln.
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Der Verein des El-De-Hauses, in dem sich das NS-Dokumentationszentrum befindet, spricht sich in einem Statement gegen das pro-palästinensische Protestcamp an der Universität zu Köln aus. „Die Protestform des ‚Pro-Palästina-Camps‘ macht die Universität zu einem Angstraum vor allem für jüdische Studierende, verharmlost und stärkt Islamisten, stärkt die Antisemiten und die Rechten“, heißt es dort.
Der Verein setze sich für eine pluralistische und friedliche Stadtgesellschaft ein, die mit gegenseitigem Respekt diskutiert. Das gelte auch für Proteste und Demonstrationen. „Hasserfüllte, gewalttätige Proteste wie an amerikanischen Universitäten, die nun auch Deutschland erreicht haben, und Hamas-Apologetismus, ein Kernelement dieser Proteste, lehnen wir in aller Deutlichkeit ab.“ Der Verein ruft zu „besonnenen, respektvollen und friedlichen Protesten und vor allem zum Dialog auf.“
Auch Asta der Uni Köln distanziert sich von Protestcamp
Bereits in der vergangenen Woche hat sich der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Universität zu Köln vom Protestcamp distanziert. Im Zuge des Camps sei es unter anderem zu verbalen sowie Spuckattacken auf Studierende gekommen, hieß es als Begründung.
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Tatsächlich ist es am vorvergangenen Freitag bei einer Demonstration im Vorfeld der Gründung des Protestcamps an der Uniwiese zu Übergriffen gekommen: Laut Polizei versuchte unter anderem eine pro-palästinensische Demonstrantin einer Gegendemonstrantin ihre Israel-Fahne zu entreißen, eine Demonstrantin wurde bespuckt.
Pro-Palästina-Camp umgezogen
Außerdem soll ein pro-palästinensischer Demonstrant einen Teilnehmer gefilmt und dabei mit einem roten Dreieck markiert haben. Es gilt als antisemitisches Symbol, das auch die Hamas nutzt, um Angriffsziele zu markieren.
Die Campbewohner selbst beteuern dagegen, keine Antisemiten zu sein, an den Übergriffen von Freitagabend sei keines der Mitglieder des Camps beteiligt gewesen, sondern andere pro-palästinensische Demonstranten.
Mittlerweile ist das Protestcamp umgezogen. Nachdem die Versammlung am vergangenen Freitag abgelaufen ist, haben die Versammlungsleiter in Absprache mit der Polizei eine weitere Demonstration an der Uni-Mensa angemeldet. Dort sollen die etwa zehn Zelte nun bis kommenden Freitag stehen – mindestens.

