UntreueErmittlungen gegen Ex-Chefs der Kölner Handwerkskammer

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Ortwin Weltrich, der ausgeschiedene Geschäftsführer der Handwerkskammer Köln

Ortwin Weltrich, der ausgeschiedene Geschäftsführer der Handwerkskammer Köln

Köln – Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Ortwin Weltrich, sowie dessen Stellvertreter Peter Panzer. Behördensprecher René Seppi teilte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Donnerstag mit, dass „nach umfangreicher Prüfung gegen zwei ehemals Verantwortliche der Handwerkskammer Köln ein Anfangsverdacht wegen Untreue gesehen und diesbezüglich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist“.

Anlass der Untersuchung sind von der Kammer erhobene Vorwürfe der Pflichtverletzung, die Ende März zum sofortigen Ausscheiden der beiden Führungskräfte geführt hatte. Es geht um Abrechnungen einer in der Entwicklungshilfe tätigen Tochterfirma der Kölner Handwerkskammer. Weltrich und Panzer waren in dem Unternehmen nebenamtlich Geschäftsführer. Der Schaden soll der Kammer vor allem dadurch entstanden sein, indem sie ihrer Tochtergesellschaft Personal zur Verfügung stellte, ohne die Kosten zu berechnen.

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Eben dafür erhielt das Unternehmen Geld von der Bundesregierung. Die Mitarbeiter der Kammer haben die Aufgabe, die internationalen Einsätze zu steuern und abzurechnen. Die Orte befinden sich überwiegend in Afrika, derzeit in Malawi, Togo, Uganda und Palästina. Für diese vier Hilfsprojekte zahlt der Bund insgesamt Personalzuwendungen von annähernd 150 000 Euro jährlich.

Die Gewinne wuchsen

Da die für das Personal vorgesehenen Gelder des Bundes in der Kasse der Tochterfirma verblieben, wuchsen deren Gewinne. Damit stiegen nicht nur die Ausschüttungen an den Eigentümer, sondern auch die Steuern sowie die Tantiemen für die Geschäftsführer. 120 000 Euro habe die Tochterfirma „unsinnigerweise“ an das Finanzamt überwiesen, gab Weltrich seinerzeit zu. Die Höhe der an die beiden Geschäftsführer gezahlten Tantiemen beträgt einem von der Kammer beauftragten Wirtschaftsprüfer zufolge insgesamt 89 000 Euro.

Der externe Gutachter errechnete einen finanziellen Gesamtschaden in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro. Weltrich bestreitet das vehement. Die Wirtschaftsprüfer hätten Einnahmen der Kammer nicht gegengerechnet, er selber habe einen Gesamtverlust von 19 000 Euro errechnet. Die Kammer übersandte die Untersuchung des Wirtschaftsprüfers an die Staatsanwaltschaft. Weltrich sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, es gebe „überhaupt keinen Grund für Ermittlungen“. Das in seiner Amtszeit praktizierte Abrechnungsverfahren sei von seinem Vorgänger bereits 1995 eingeführt worden. „Ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft überhaupt nicht vorgeprüft hat.“

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