Vermüllt, beschmiert, gefährlichNRW-Bahnhöfe kassieren schlechte Noten

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Einer der schlimmsten Bahnhöfe in NRW: In Köln-Longerich steigen täglich 1500 Pendler in die Züge. Besserung ist nicht in Sicht.

Einer der schlimmsten Bahnhöfe in NRW: In Köln-Longerich steigen täglich 1500 Pendler in die Züge. Besserung ist nicht in Sicht.

Düsseldorf – Die SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag will die Sicherheit in den Bahnhöfen von NRW verbessern. Viele seien „verwahrlost und zugemüllt“, erklärte Hartmut Ganzke, innenpolitischer Sprecher der SPD, vor Journalisten in Düsseldorf. Zudem würden sich die Pendler an vielen Stationen nicht sicher fühlen. „Wir wollen Angsträume beseitigen und die Sicherheit erhöhen. Eine erfolgreiche Verkehrswende gibt es nur, wenn die Menschen sich an Bahnhöfen wohl fühlen“, so Ganzke.

In der Sitzung des Innenausschusses am Donnerstag findet jetzt eine Sachverständigenanhörung zu dem Thema statt. Nach einem aktuellen Bericht des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bekommen rund 60 Prozent der 294 Haltestellen von den Fahrgästen schlechte Noten. Sie monieren Müll, Graffiti und bauliche Mängel.

Bahnhöfe ziehen Kriminelle an

Viele Bahnstationen üben zudem eine große Anziehungskraft auf Drogenhändler, Taschendiebe und Gewalttäter aus. Nach einer Statistik der Bundespolizei rangierte der Kölner Hauptbahnhof im Jahr 2020 mit 3713 erfassten Delikten nach dem Frankfurter Hauptbahnhof (4043 Delikte) auf Platz zwei in Deutschland. Ganzke forderte Waffenverbotszonen und eine Ausweitung der Videoüberwachung, um die Kriminalität einzudämmen.

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Offiziellen Angaben zu Folge gab es im Jahr 2019 an den NRW-Bahnhöfen Vandalismus- und Graffitischäden in Höhe von 3,6 Millionen Euro, ein Anstieg von mehr als 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Carsten Löcker, Verkehrsexperte der SPD, schlug vor, auch an kleinen Stationen Bahnhofsaufsichten zu installieren: „Die Mitarbeitenden sollen Vandalismusschäden und Vermüllung an den Stationen sofort beseitigen.“

Kritik von der FDP

Marc Lübke, Innen-Experte der FDP, erklärte, die SPD-Initiative sei scheinheilig: „Acht Jahre lang haben die Sozialdemokraten in der Großen Koalition im Bund schulterzuckend zugelassen, dass viele Wachen der zuständigen Bundespolizei in NRW immer weiter personell ausbluten“, so der Liberale . Dies habe dazu geführt, dass besonders im ländlichen Raum in NRW viele Bahnhofswachen nahezu komplett verwaist seien.

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