Vierjähriger Mads gestorbenLkw-Fahrer nach Unfall in Köln-Zollstock verurteilt

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Mads Unfallstelle (1)

An der Unfallstelle im Höninger Weg erinnern immer noch Kerzen und Stofftiere an den Tod des Kindes.

Köln – 16 Monate, nachdem ein vierjähriger Junge in Zollstock von einem Lkw überfahren und getötet wurde, ist die Schuldfrage nun auch gerichtlich geklärt. Der heute 37-jährige Fahrer des Sattelschleppers wurde per Strafbefehl wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Monaten Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von 1500 Euro verurteilt, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts sagte. Eine öffentliche Hauptverhandlung wird es damit nicht geben. Diese Lösung sei im Einvernehmen aller Verfahrensbeteiligten getroffen worden, hauptsächlich um den Kindseltern, die als Nebenkläger auftraten, eine längere gerichtliche Aufarbeitung des Unfalls und eine Konfrontation mit dem Täter zu ersparen. Die Geldstrafe gilt als Bewährungsauflage und muss vom Verurteilten an den Kinderschutzbund gezahlt werden. Das Urteil ist rechtskräftig.

Am Nachmittag des 9. April 2020 war der erst kurz zuvor vier Jahre alt gewordene Mads in der Einfahrt zu einem Supermarkt auf dem Höninger Weg vor den Augen seines Vaters von einem Lastwagen überfahren worden.

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Der im Ruhrgebiet wohnhafte Fahrer hatte den Jungen beim Rechtsabbiegen offenbar übersehen, die Kollision nicht bemerkt und erst gebremst, als ihn Passanten auf den Unfall aufmerksam machen.

„Ein tragischer Unglücksfall“

Hinweise auf eine Alkoholisierung des Fahrers gab und gibt es nicht. „Er kann sich nicht erklären, wie das passieren konnte“, sagt sein Anwalt Burkhard Benecken. „Es tut ihm unglaublich leid. Für ihn war klar, dass er jedes Urteil akzeptieren wird, um den Angehörigen noch mehr Leid zu ersparen.“ Der Vorfall sei als „tragischer Unglücksfall“ bewertet worden. Seinen Beruf dürfe der Fahrer weiterhin ausführen. Weder arbeitsrechtlich, noch verkehrsrechtlich habe es weitere Konsequenzen für ihn gegeben.

Unfall Lkw Kind

Rettungskräfte reanimierten das Kind am Donnerstagnachmittag zunächst. An den Folgen des Unfalls ist es noch am Abend verstorben.

Kurz nach dem Unfall an Gründonnerstag vorigen Jahres kümmerten sich Ersthelfer um den verletzten Jungen. Mit einem Rettungswagen wurde er in ein Kölner Krankenhaus gebracht, wo er noch am gleichen Abend starb. Wenige Tage nach dem Unfall wurde der kleine Mads auf dem Südfriedhof in Zollstock beigesetzt. An seinem Grab legen Freunde, Bekannte und Passanten immer wieder Spielzeug und bemalte Steine nieder. An der Unfallstelle wird seiner bis heute mit Kerzen und Blumen gedacht. Seine Eltern erinnern mit einem Instagram-Kanal an ihren verstorbenen Sohn.

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