Tea-Time, Tweed und kleine GondelnWo man sich in Köln „very british“ fühlen kann

Lesezeit 4 Minuten
Ein Gefühl wie in London könnte in Köln im roten Doppeldeckerbus aufkommen.

Ein Gefühl wie in London könnte in Köln im roten Doppeldeckerbus aufkommen.

Wen in dieser Woche der Krönung von Charles III. akute Großbritannien-Sehnsucht befällt, dem sei gesagt: Britische Momente gibt es auch daheim in Köln.

Samstagmittag, genau um 12 Uhr, ist es so weit: Der Erzbischof von Canterbury wird König Charles III. in der Londoner Westminster Abbey die Edwardskrone aufs Haupt setzen. Royale Hardcore-Fans dürfte es in Scharen nach London ziehen, Monarchie-Interessierte weltweit vor den Fernseher. Wer auf den Rummel keine Lust hat, sehr wohl aber auf einen Hauch England-Gefühl, der kann einfach unsere Köln-Tipps beherzigen. 

Mit dem roten Doppeldeckerbus Köln neu erkunden

Wer an London denkt, denkt unweigerlich an die roten Doppeldeckerbusse, die das Straßenbild prägen. Doch die britische Hauptstadt hat die knallroten Busse längst nicht exklusiv, auch in Köln können sich Touristen auf zwei Stockwerken und rotgewandet durch die Stadt fahren lassen. Hier sieht man nicht Big Ben, die London Bridge oder das London Eye, wer sich für eine Fahrt mit dem Hop-on-Hop-Off-Bus entscheidet, sieht Dom und Neumarkt, Gürzenich, Rheinauhafen und Schokoladenmuseum, aber auch Odysseum, Zoo, Flora und Ebertplatz. 

Wer sich Köln aus dieser Perspektive anschauen will, kann seine Tour über www.koelntourismus.de buchen.

Alles zum Thema Royals

Kölsche Tea Time wie in Großbritannien

Wer sich in die Welt der Briten und ihres Tee-Konsums einarbeiten möchte, braucht Zeit – schon, um die wichtigsten Begriffe zu lernen. Als da wären: Early Morning Tea (Tee vor dem Frühstück), Light Tea (nachmittäglicher Tee mit Scones), Cream Tea (Nachmittagstee mit Scones, Clotted Cream und Marmelade), Afternoon Tea (zwischen 15 und 17 Uhr, Tee und kleine Häppchen werden im Salon serviert) und High Tea (serviert wird zwischen 17 und 19 Uhr alles oben genannte plus Braten, Huhn oder Salate). Den Rest, denn das ist längst nicht alles, ersparen wir Ihnen an dieser Stelle.

Die gute Nachricht für Tee-Interessierte oder -Liebhaber: Das entsprechende Wissen brauchen Sie sich in Köln nicht mühsam anzulesen, sondern können es sich in der Praxis aneignen und echten, englischen „High Tea“ genießen – unter anderem hier:

  • Excelsior Hotel Ernst, Trankgasse 1-5, 50667 Köln
  • Hotel Savoy, Turiner Straße 9, 50668 Köln
  • Daisys Tearoom & Garden, Gütergasse 21, 51143 Köln

Kölns Ascot liegt in Weidenpesch

Für den englischen Adel ist das Pferderennen Royal Ascot, das jedes Jahr im Juni in der Grafschaft Berkshire, südlich von Windsor, stattfindet, ein absoluter Pflichttermin, bei dem Frauen ihre schönsten und verrücktesten Hüte zeigen und Männer in der Regel Zylinder tragen. Solange sie bei Gesundheit war, hat die im September verstorbene Queen, die eine große Liebhaberin des Galopprennsports war, Ascot besucht. 2012 ehrte Elizabeth II. dort sogar den Kölner Jockey Andrasch Starke, der die King George VI and Queen Elizabeth Stakes gewonnen hatte.

Apropos Köln: Pferderenn-Flair gibt es hier selbstredend auch: Unser Ascot liegt in Weidenpesch, die dortige Galopprennbahn startete Ostermontag in die aktuelle Saison. Für alle, die gern mal etwas von der Pferderennbahn-Atmosphäre mitbekommen möchten, bietet sich beim Benefizrenntag rund um das Karin Baronin von Ullmann-Schwarzgold-Rennen am Sonntag, 7. Mai 2023, zwischen 10.50 und 15.30 Uhr die Gelegenheit.

Mit Schirm, Charme und Melone in Köln unterwegs

Es heißt, in England könnte das Wetter locker viermal am Tag wechseln –aus strahlendem Sonnenschein kann innerhalb von Stunden englischer Schmuddelregen werden. Heißt: Man muss immer mit allem rechnen und für alles gewappnet sein, der Schirm ist ein Premium-Accessoire, Hüte oder Mützen auch.

Schaden können diese Accessoires auch in Köln nicht, und es gibt sehr alteingesessene Fachgeschäfte dafür: Schirm Bursch an der Breite Straße beispielsweise gibt es schon seit 1946; das Hutgeschäft Diefenthal ist noch älter  – 1905 hat die Familie die erste Hutproduktion in der Kölner Schildergasse ins Leben gerufen. 

Auch was den Modestil angeht, sind England-Fans in Köln gut aufgehoben: Das Tweed-Geschäft „John Crocket“ in der Kölner Friesenstraße gibt es seit 35 Jahren, Bestseller-Autor Frank Schätzing kauft hier gern und bricht den sehr klassischen Look dann auf seine Art – mit Cowboystiefeln beispielsweise. Und britischer als Tweed ist wohl kaum ein anderer Stoff.

Ein echtes Stück Großbritannien auf Kölner Gebiet

Im Jahr 2021 gab es 55 städtische und 7 konfessionelle Friedhöfe in Köln, viele von ihnen eignen sich der wunderschönen Natur wegen auch zum Spazieren. Besonders am Südfriedhof, dem mit rund 61,5 Hektar flächenmäßig größten Friedhof in Köln, ist: Hier kann man Ländergrenzen überschreiten, denn der britische Ehrenfriedhof gefallener Soldaten gehört auch heute noch dem Britischen Königreich. Mehr als 3000 gefallene Soldaten der Commonwealth-Staaten aus beiden Weltkriegen sind an dieser Stelle in Zollstock begraben, gepflegt wird dieser Teil des Friedhofs von der Kriegsgräberkommission des Commonwealth.

Den Fluss per Gondel überqueren

Seit Juni 2012 können London-Besucher mit der Seilbahn die Themse überqueren. Sie verbindet Greenwich mit den königlichen Docks, wer in der Kabine sitzt, hat einen Top-Ausblick auf den Olympiapark, das Canary Wharf Finanzcenter und die Flutschutzwehre der Thames Barrier. Fast könnte man meinen, die englische Stadt hätte sich das Rheinland zum Vorbild genommen: In Köln nämlich können Schwindelfreie schon seit 1957 den Rhein in kleinen Gondeln überqueren und dabei auf den Fluss, die Brücken, den Dom und überhaupt die ganze Skyline schauen. Die Seilbahn verbindet in Höhe der Zoobrücke die beiden Ufer des Flusses in Riehl und Deutz.

KStA abonnieren