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Vorstand neu gewähltMaria Westphal soll FDP in Köln aus der Krise führen

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Filip Günther (v.l.), Nathalie Mahmoudi, Maria Westphal und Joachim Heimemeyer bilden mit Alexandra Herzog, die auf dem Kreisparteitag nicht anwesend war, den neuen geschäftsführenden Kreisvorstand der Kölner FDP.

Filip Günther (v.l.), Nathalie Mahmoudi, Maria Westphal und Joachim Heimemeyer bilden mit Alexandra Herzog, die auf dem Kreisparteitag nicht anwesend war, den neuen geschäftsführenden Kreisvorstand der Kölner FDP.

Die Kölner Liberalen haben einen neuen Vorstand gewählt und ihre Ratsliste für die Kommunalwahl angepasst – zugunsten von Ralph Sterck.

Die FDP hat sich in Köln neu aufgestellt. Maria Westphal soll als aus der Krise führen. Sie übernahm auf dem Kreisparteitag der Kölner FDP am Samstag den Vorsitz.

In der Partei gab es nach dem Bruch der Ampel-Koalition im Winter und dem Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde in der Bundestagswahl viel Bewegung, ein neuer Bundesvorstand wird erst kommende Woche gewählt. Zuletzt stand Lorenz Deutsch dem Kreisverband acht Jahre lang vor. Der ehemalige Landtagsabgeordnete ist seit vorigem Jahr Vorsitzender des Bezirksverbands, der Ebene über dem Kreisverband Köln und trat deshalb nicht erneut an. Der Kulturpolitiker sagte am Samstag: „Die FDP muss sich der veränderten Großwetterlage sehr viel deutlicher anpassen, als es bisher passiert ist.“ Wie berichtet waren einige Funktionsträger der Kölner FDP ausgetreten, so auch Deutschs bisheriger Stellvertreter Joachim Krämer.

Konträr reagierte seine andere Stellvertreterin Maria Westphal: Die Lehrerin an einem Kölner Berufskolleg will nach den schwierigen Monaten jetzt erst recht beeinflussen, wie sich die FDP neu ausrichtet.„Unsere Partei liegt am Boden“, sagte die 41-Jährige, die im Winter noch als Spitzenkandidatin für Köln in den Bundestagswahlkampf gezogen war. „Wir müssen selbstkritisch sagen, wir haben echte Probleme in der Partei und wissen nicht, wohin wir steuern“, sagte Westphal. Der Kreisverband wählte sie mit einer Zustimmung von 85 Prozent.

Geht es nach Westphal, sollen die Kölner eine „tragende Rolle beim Wiederaufbau der FDP einnehmen“. Mit um die 1150 Mitgliedern ist der Kreisverband Köln laut eigener Aussage der größte bundesweit. Sie hofft, dafür kommenden Freitag in Berlin auch in den Bundesvorstand gewählt zu werden.

Neue Stellvertreter wurden wie angekündigt Filip Günther, stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Liberalen und Mitarbeiter im Abgeordnetenbüro von Yvonne Gebauer, sowie Alexandra Herzog, Vorsitzende von Transparency International. Neue Schriftführerin ist Rechtsanwältin Nathalie Mahmoudi. Joachim Heimemeyer ist weiterhin Schatzmeister.

Kölner OB-Kandidat Volker Görzel startet in den Kommunalwahlkampf

Die Partei hofft, mit der Kommunalwahl im September ein Zeichen in Richtung „Erneuerung“ – das Wort fiel immer wieder – setzen zu können. Die Erwartungen an den Oberbürgermeisterkandidaten Volker Görzel sind hoch. Görzel startete am Donnerstag mit einer Vorkampagne, 100 großformatige Plakate von ihm sind auf den Infoscreens in der Stadt zu sehen. Er steht auf Platz eins der Ratsliste.

Die FDP musste wegen der genannten Austritte auch ihre Ratsreserveliste neu wählen. In den aktuellen Rat schafften es die ersten Fünf der damaligen Liste. Die Liste für die kommende Wahl stand eigentlich schon seit November fest. Freigeworden war dann Platz drei, auf den am Samstag Ralph Sterck hochsprang. Seit 26 Jahren sitzt Sterck im Rat und hatte überraschend für die anstehende Kommunalwahl nur den siebten Platz bekommen. Einige sahen die Neuwahl als willkommene Chance, die als ungerecht empfundene Entscheidung aus dem November zu revidieren.

So kam es auch: Sterck steht nun auf Platz drei und die restlichen Listenplätze rückten weitgehend unverändert auf. Zwar reichten dafür die 58 von 80 Stimmen (bei vier Enthaltungen) aus, die er am Samstag erhielt. Eine breite Unterstützung sieht aber anders aus. Denn andere Mitglieder hätten lieber die Reihenfolge der Liste ohne „Sonderrechte“, so ein abgelehnter Dringlichkeitsantrag, für Sterck beibehalten.