Warnstreik am DonnerstagEtliche Flüge am Flughafen Köln/Bonn werden wohl gestrichen

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Ein Streikposten steht am Flughafen Köln/Bonn im Terminal.

Ein Streikposten steht am Flughafen Köln/Bonn im Terminal.

Es wird mal wieder gestreikt, diesmal unter anderem an der Fluggast-Kontrolle des Köln/Bonner Airports.

Die Gewerkschaft Verdi hat ihren Warnstreik am Köln/Bonner Flughafen ausgeweitet. Um den Druck zu erhöhen, werden seit Mittwochabend (21.15 Uhr) nun auch die Zugangsbereiche bestreikt, in denen das Airport-Personal sowie Frachtgüter kontrolliert werden, wie die Gewerkschaft Verdi in Köln mitteilte. Dies habe Auswirkungen auf die Arbeit der Logistiker DHL, Fedex und UPS, die in dem Frachtbereich des Airports tätig sind. An den Eingangstoren zum Frachtbereich des Flughafens kam es schon zu Beginn der Arbeitsniederlegung zu einem langen Stau von Lastwagen, die hinein sollten.

Ein erneuter Warnstreik des Sicherheitspersonals wird am Donnerstag den Flugbetrieb am Köln/Bonner Airport nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi weitgehend zum Erliegen bringen. „Ich gehe davon aus, dass fast alle Flüge annulliert werden“, sagte Gewerkschaftssekretär Özay Tarim am Mittwoch in Köln. Die Streikbeteiligung werde aller Voraussicht nach wieder sehr hoch sein.

Arbeitsausstand soll 24 Stunden dauern

Der Ausstand soll um Mitternacht beginnen und 24 Stunden später enden, in diesem Zeitraum waren eigentlich 69 Starts und 67 Landungen vorgesehen. „Im 24-stündigen Streikzeitraum finden in Köln/Bonn nach aktuellem Stand 71 Passagierflüge (50 Starts, 21 Landungen) nicht statt. Es kann darüber hinaus zu weiteren Flugstreichungen oder Umleitungen kommen“, schrieb ein Sprecher des Flughafens dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bei einem vergleichbaren Warnstreik am 1. Februar waren nach Flughafenangaben rund 80 Prozent der Flugbewegungen ausgefallen.

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Passagiere, die für Donnerstag einen Flug von oder nach Köln/Bonn gebucht haben, werden dringend gebeten, sich bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter nach dem Status ihres Fluges zu erkundigen, bevor sie zum Flughafen anreisen.

Unangekündigter Streik auch in Düsseldorf möglich

Auch für andere deutsche Flughäfen hat die Gewerkschaft Warnstreiks am Donnerstag ausgerufen, für Düsseldorf bisher aber noch nicht. Dort hatte es erst in der vergangenen Woche Arbeitsniederlegungen an der Fluggast-Kontrolle gegeben. Auf die Frage, ob für Donnerstag auch in Düsseldorf kurzfristig zum Ausstand aufgerufen werde, sagte der Gewerkschafter Tarim: „Wir schließen nicht aus, dass ein Arbeitskampf wie bereits in der vergangenen Woche unangekündigt stattfinden kann.“ 

Bei den Tarifverhandlungen der Luftsicherheit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 25.000 Beschäftigten privater Sicherheitsdienstleister in Deutschland. Sie kontrollieren Passagiere, Personal und Gepäck an den Zugängen zum Sicherheitsbereich. In dem Tarifkonflikt sind bislang fünf Verhandlungsrunden ohne Ergebnis geblieben.

Verdi fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten eine Stundenlohnerhöhung um 2,80 Euro mit schneller einsetzenden Mehrarbeitszuschlägen ab der ersten Überstunde. Die Arbeitgeber vom Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) haben nach eigenen Angaben 2,70 Euro in drei Stufen angeboten bei einer Laufzeit von 24 Monaten.

Kölner Arbeitgeberpräsident kritisiert Streiks

Der Kölner Arbeitgeberverband kritisiert das aktuelle Streikgeschehen deutlich. „Ich habe wenig Verständnis dafür, wie Tarifverhandlungen zurzeit geführt werden. Man hat den Eindruck, ähnlich wie in der Politik, da wird eine Forderung auf den Tisch geschmissen und wenn du die nicht erfüllst, dann legen wir hier das Land lahm, ob das jetzt bei der Bahn oder eben am Flughafen passiert“, sagte Kölns Arbeitgeberpräsident Gunnar Herrmann im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Es heißt: ‚Friss oder stirb‘“, sagte der frühere Ford-Chef weiter. Dabei seien die Luftfahrt und der Bus- und Bahnverkehr systemrelevant. „Das halte ich für unverantwortlich, was da passiert.“

Für Reisende, die Ihren Flug am Streiktag nicht erreichen, sieht es übrigens schlecht aus. „Da es sich um einen Streik des Flughafenpersonals handelt, haben betroffene Passagiere jedoch keinen Anspruch auf eine Entschädigung gemäß der europäischen Fluggastrechteverordnung. Das heißt, für gestrichene oder stark verspätete Flüge aufgrund des Streiks steht ihnen keine Entschädigungszahlung in Höhe von bis zu 600 Euro pro Person zu. Bei vergleichbaren Streik-Aktionen des Airline-Personals sähe dies, ob angekündigt oder spontan, anders aus“, teilte Airhelp mit, nach eigenen Angaben eine Organisation für Fluggastrechte. (mit dpa)

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