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Weltkindertag im RheinauhafenDas würden Kölner Kinder ändern, wenn sie Oberbürgermeister wären

4 min
Ida, 8 Jahre, präsentiert beim Weltkindertag ihre Abzeichen, die sie bei der Rallye am Rheinauhafen bekommen hat.

Ida, 8 Jahre, präsentiert beim Weltkindertag ihre Abzeichen, die sie bei der Rallye am Rheinauhafen bekommen hat.

An mehr als 100 Ständen wurde im Rheinauhafen Spiel, Spaß, aber auch Aufklärung über Kinderrechte vermittelt. Darüber, was in Köln schiefläuft, sind sich viele Kinder einig.

Am kommenden Sonntag entscheidet die Stichwahl, ob Torsten Burmester (SPD) oder Berivan Aymaz (Grüne) künftig das Sagen im Kölner Rathaus haben. Für Yigit und Max steht schon fest, was sie dem neuen Stadtoberhaupt mit auf den Weg geben würden: „Die Fahrradwege rund um den Grüngürtel sind eine Katastrophe“, sagt Max. Die beiden, elf und 14 Jahre alt, radeln fast jeden Tag zur Schule – und erleben dabei immer wieder gefährliche Situationen. „Es wäre schön, wenn das geändert würde“, ergänzt Yigit.

Max und Yigit gehörten zu den hunderten Gästen, die am Sonntag zum Weltkindertag in den Rheinauhafen strömten. Unter dem Motto „Kinderrechte – Bausteine für die Demokratie“ stellten mehr als 70 Organisationen an über 100 Ständen ihre Arbeit vor. Auf einer 850 Meter langen Meile zwischen Schokoladenmuseum und Harry-Blum-Platz wurde gespielt, Sport getrieben, gelacht – und gleichzeitig über Kinderrechte aufgeklärt. Ergänzt wurde das Angebot durch ein buntes Bühnenprogramm. Bereits zum 34. Mal fand der Weltkindertag in Köln statt.

Auch NRW-Familienministerin Josefine Paul kam zum Kölner Weltkindertag.

Auch NRW-Familienministerin Josefine Paul kam zum Kölner Weltkindertag.

„Es gibt Kriege, es gibt die Klimakrise – umso wichtiger ist es, für Kinderrechte zu kämpfen und euch Kindern zuzuhören“, sagte Bürgermeister Ralf Heinen bei der Eröffnung des Weltkindertags. Er vertrat Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die gemeinsam mit Hedwig Neven DuMont Schirmherrin der Veranstaltung ist. Neven DuMont konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen und wurde durch ihre Tochter Isabella vertreten, die Grußworte an die Kinder richtete. Auch NRW-Jugendministerin Josefine Paul wandte sich an die jungen Gäste: „Applaudiert euch selbst – denn ihr steht heute im Mittelpunkt, wie ihr jeden Tag im Mittelpunkt stehen solltet.“ Für ihre Forderung „Kinderrechte gehören ins Grundgesetz!“ erhielt sie viel Beifall – von Kindern ebenso wie von Eltern.

Bei der offiziellen Eröffnung richteten unter anderem Isabella Neven DuMont und „Wir helfen“-Redakteurin Caroline Kron Grußworte ans Publikum.

Bei der offiziellen Eröffnung richteten unter anderem Isabella Neven DuMont und „Wir helfen“-Redakteurin Caroline Kron Grußworte ans Publikum.

Schulwegsicherheit großes Thema bei Kindern

Neben der Stadt Köln zählen auch der Kinderschutzbund Köln, Unicef, der Linoclub, der Kölner Jugendring und die Bundeszentrale für öffentliche Gesundheit (BIÖG) zu den Organisatoren des Weltkindertags. Hauptsponsor ist die DEVK, Förderer sind der Automobil-Club Verkehr e. V. (ACV), die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt Köln (AWB)- und in diesem Jahr erstmals auch „wir helfen“. Die Aktion dieser Zeitung für Kinder und Jugendliche in Not unterstützt die Linoclub-Bühne am Harry-Blum-Platz finanziell.

Reges Treiben vor den vielen Ständen am Weltkindertag.

Reges Treiben vor den vielen Ständen am Weltkindertag.

Dort konnten die Kinder unter anderem mit den Black Fööss und Cat Ballou singen und schunkeln oder den Kinder- und Jugendcircus „LinoluckynellI“ bewundern. Auf der Bühne am Schokolademuseum führten währenddessen unter anderem die Unicef-Botschafter Jana Ina und Giovanni Zarella durch das Programm.

Levin, 7 Jahre alt, wünscht sich, dass sein Weg zur Schule sicherer wird.

Levin, 7 Jahre alt, wünscht sich, dass sein Weg zur Schule sicherer wird.

Auf der Aktionsmeile konnte die Kinder dann beispielsweise einen Kletterparcours durchqueren, Zirkustricks lernen, in ein Feuerwehrauto steigen oder beim ACV im Wettstreit ihre Reaktionszeit testen. Immer wieder versuchten die Organisatoren spielerisch über Kinderrechte und Demokratie aufzuklären – was bei den jungen Gästen durchaus Anklang fand. „Wir haben vieles gelernt“, sagten auch Max und Yigit. Am besten habe ihnen aber der Stand des Sport- und Olympiamuseum gefallen. „Da gab es ein Glücksrad und wir haben Karten für das Museum gewonnen!“

Die acht Jahre alte Ida hatte vor allem Spaß beim Mitmachzirkus. „Und ich habe ein Glitzertattoo bekommen, das war toll“, sagte sie. Das wichtigste Recht, ob für Kinder oder Erwachsene, sei Freiheit, findet sie. Was sie als Oberbürgermeisterin Kölns ändern würde? „Ich würde die Bahnhöfe sauberer machen. Und die Schulwege sollen sicherer werden, vor allem für Radfahrer“, forderte sie.

Der Kletterparcours war besonders beliebt bei den Kindern.

Der Kletterparcours war besonders beliebt bei den Kindern.

Dem schloss sich auch der sieben Jahre alte Levin aus Ehrenfeld an. Auf dem Weltkindertag habe er besonders viel Spaß auf der Kletteranlage gehabt. „Außerdem gibt es hier eine kleine Werkstatt, in der ich schnitzen gelernt habe.“ Nicht ganz so viel Spaß habe er aber ähnlich wie Ida, Max und Yigit auf seinem Schulweg. „Der ist oft sehr gefährlich.“ Er wünscht sich, dass vor allem die Radwege besser ausgebaut werden. Deswegen war er am Sonntag auch nicht nur auf dem Weltkindertag: Gemeinsam mit seinem Vater ging es vom Rheinauhafen in Richtung Rudolfplatz, um bei der „Kidical Mass“ genau dafür zu protestieren.