Zwischen Stammheim und NiehlHistorische Fährverbindung wird wohl nicht reaktiviert

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Ein Schild erinnert an die ehemalige Fähre.

Köln-Niehl – Vor knapp zwei Jahren hatte sich die Projektgruppe „Niehl Fährt“ zusammengefunden, die die ehemalige Fährverbindung zwischen Niehl und Flittard/Stammheim reaktivieren will. Seitdem wurde geplant, getüftelt und konzipiert. Doch nun droht dem ambitionierten Vorhaben das Aus: Aus Naturschutzgründen, die einem An- und Ablegepunkt für die Fähre im Rechtsrheinischen entgegenstehen, und wegen der parallel laufenden Wasserbus-Pläne der Stadt, für die das private Fährvorhaben eine mögliche Konkurrenz sein könnte, lässt sich die historische Fährverbindung bis auf weiteres wohl nicht realisieren.

Die Vereinsmitglieder überlegen nun, den Verein aufzulösen. Bis 16. September sollen die Mitglieder von „NiehlFährt“ hierzu ihre Meinung abgeben. Bei einer Info-Veranstaltung in der Gaststätte „Gaffel im Linkewitz“ schilderte Vereins-Mitstreiter Christian Plamper die schwierige Situation. Wie sich nicht erst bei Gesprächen mit der Bezirksregierung Köln herausgestellt hat, aber bei dem Termin besonders deutlich wurde, ist das Rheinufer auf Höhe von Flittard seit 1991 als Naturschutzgebiet mit strengen Bestimmungen ausgewiesen. Das Betreten des Uferbereichs ist dort verboten; erst recht ein Fährbetrieb, der den Bau einer Anlegestelle, an der Fähre wartende Passagiere und zum Beispiel ein damit verbundenes mögliches Hinterlassen von Abfällen bedeuten würde.

Die Fähre sollte in Köln wieder fahren

„Was wir mit dem Fährbetrieb vorhaben, ist im Naturschutzgebiet explizit verboten“, fasste es Plamper zusammen. Eine Ausnahme wäre ein überragendes öffentliches Interesse an der Fährverbindung, das aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den beteiligten Behörden nicht attestiert würde. „Die Bezirksregierung Köln signalisierte uns, dass ein Antrag wohl abgelehnt würde.“

Es bliebe als Alternative ein Landepunkt in Stammheim, in Höhe des dortigen Schlossparks. Doch erstens gebe es dort mögliche Konflikte mit einem Rudersportverein, der dort seinen Anleger hat. Zweitens wäre die Verbindung zu nah an der seitens der Stadt angestrebten Wasserbus-Verbindung zwischen Niehl, Mülheim und der Innenstadt. Gespräche mit der Stadtverwaltung hatten ergeben, dass man eine Fährverbindung des Vereins als Konkurrenz zum eigenen System auffassen würde. Die Unterstützung würde sich also in engen Grenzen halten.

„Wir müssen uns nun entscheiden, was wir machen“, bilanzierte der „NiehlFährt“-Vorsitzende Jürgen Grunert. „Wir könnten unser Projekt auf Eis legen für den Fall, dass es mit dem städtischen Wasserbus nichts wird.“ Der Schritt falle dem Verein nicht leicht, nachdem man fast zwei Jahre engagiert an den Plänen für die Fähre gearbeitet habe. Unter anderem stand die Gruppe bereits vor der Eintragung ins Vereinsregister. Es wurde ein Betriebskonzept erarbeitet und eine Kooperation mit RheinSharing (TH Köln), einer Projektgruppe für Wasserkraft-Gewinnung aus dem Rhein, angestrebt. Dabei geht es um die Entwicklung eines „Strom-Ponton-Modells“ für den geplanten elektrischen Antrieb der Fähre.

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Kooperation mit RheinSharing angestrebt

Eine Gruppe von drei Studenten der Rheinischen Fachhochschule Köln hatte sich schon 2021 in einer umfangreichen Projektarbeit mit dem Vorhaben beschäftigt. Die historische Niehler Fähre hatte bis etwa 1967 Niehl einerseits, sowie Flittard und Stammheim andererseits miteinander verbunden. Diese Geschichte wiederholt sich wohl nicht.

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