Die Kreispolizei Euskirchen hat seit 2022 in 120 Fällen wegen mutmaßlichem Fluthilfe-Betrug ermittelt. In einigen Fällen gab es erste Gerichtsurteile.
Kommentar zu Fluthilfe-BetrugDie Täter haben den Abscheu der Menschen verdient


Auch das Amtsgericht Euskirchen hat erste Urteile zu Fluthilfe-Betrugsfällen gesprochen.
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Innenminister Herbert Reul nannte es perfide, dass kriminelle Banden sich ohne Skrupel und ohne moralische Grenzen auf dem Rücken aller durch Fluthilfe-Betrug die Taschen voll gemacht haben. Recht hat er, der oberste Chef der nordrhein-westfälischen Polizei.
Wer in den Flutgebieten miterlebt hat, was die verheerende Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021 angerichtet hat. Wer die Zerstörungen und das Leid der Menschen gesehen hat, die um mehr als 180 Menschen trauerten, die in der Flut ihr Leben verloren. Oder mit denen gesprochen hat, die um Hab und Gut gekommen waren. Wer gesehen hat, wie wildfremde Menschen herbeieilten, um zu helfen. Wer erleben durfte, dass auch die öffentliche Hand nicht nur reagiert, sondern agiert hat, um den Menschen mit Milliarden schnellstmöglich zu helfen. Der kann es nur abscheulich finden, wie andere aus der Katastrophe Kapital schlugen.
Wobei auch ein Steuerbetrug kein Kavaliersdelikt ist, wenngleich ein solcher bei uns vielleicht nicht die Emotionen wachruft, wie es der Missbrauch von Hilfsgeldern tut.
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Allerdings sind es leider nicht nur die von Reul besonders ins Visier genommenen Banden und Verbrecher, die sich mit der kaltschnäuzigen Ausnutzung von Hilfsgeldern den Abscheu der Allgemeinheit „redlich“ verdient haben. Mindestens ebenso erschreckend ist die Zahl der Einzeltäter, die nach der Flut skrupellos die Allgemeinheit abgezockt haben. Auch in diesen Fällen geht es um Millionen Euro. Wobei es moralisch keine Rolle spielt, ob es sich „nur“ um ein paar tausend oder hunderttausende Euro handelt.
Dass die Katastrophe schwarze Schafe auf die Bühne rufen würde, war allen Beteiligten von Beginn an klar. Und trotzdem war es richtig, dass in Düsseldorf entschieden wurde, schnell und unbürokratisch – und vor allem mit einem großen Vertrauensvorschuss für die Antragsteller – Wiederaufbauhilfen zur Verfügung zu stellen. Denn ohne die schnell fließenden Gelder wären die Menschen beim Wiederaufbau lange noch nicht da, wo sie heute sind.
Genauso wichtig ist, dass wir im Nachgang dann zur deutschen Gründlichkeit zurückkehren und die erwischen, die betrogen haben.


