ARD-IntendantenDie „Tagesthemen“ werden verlängert

Lesezeit 3 Minuten
5FA09800FEBCBE79

Buhrow nach der Sitzung in Köln

Köln – Die ARD-Intendanten wollen die „Tagesthemen“ am Freitagabend von bisher 15 Minuten auf 30 Minuten verlängern. Das gaben der ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant Tom Buhrow und ARD-Programmdirektor Volker Herres am Mittwoch nach einer Tagung der Intendanten in Köln bekannt. Die kürzere Sendezeit am Freitagabend habe man schon seit längerem als „Missstand“ empfunden, so Herres.

Das könnte Sie auch interessieren:

Zudem soll künftig der Berichterstattung aus den Regionen mehr Platz eingeräumt werden. Deshalb regten die Intendanten an, die „Tagesthemen“ montags bis donnerstags um fünf Minuten zu verlängern. Darüber muss die ARD-Programmkonferenz entscheiden.

Neues Programmschema am Sonntag

Nach dem Aus für die „Lindenstraße“ wird es vom 1. April an zudem am Sonntagabend zwischen 17 und 20 Uhr im Ersten ein neues Programmschema geben. Das Infotainment-Magazin „Brisant“ ist künftig auch sonntags zu sehen. Der „Bericht aus Berlin“ startet um 18.05 Uhr und bekommt fünf Minuten mehr Sendezeit. Die „Sportschau“ ist von 18.30 Uhr bis 19.20 Uhr zu sehen, es folgt der „Weltspiegel“.

Zudem haben die Intendanten in ihrer Sitzung in Köln beschlossen, die beiden kleinsten ARD-Sender, Radio Bremen und den Saarländischen Rundfunk (SR), für die kommenden vier Jahre – 2021 bis 2024 – finanziell zu entlasten. Die ARD wird der Rundfunkkommission der Länder vorschlagen, den Finanzausgleich von derzeit 1,6 Prozent des Nettobeitragsaufkommens in zwei Schritten auf zunächst 1,7 Prozent ab 2021 und dann auf 1,8 Prozent ab 2023 zu erhöhen. Das soll Radio Bremen und dem SR Mehreinnahmen aus dem Rundfunkbeitrag in Höhe von rund 34,5 Millionen Euro über vier Jahre sichern. Im Zeitraum von 2017 bis 2020 betrug der Finanzausgleich 93,3 Millionen Euro pro Jahr.

Die Entscheidung sei eine Belastungsprobe für die ARD gewesen, so Buhrow. Man habe sich „als Gemeinschaft zusammengerauft“, um diese Lösung zu finden. Man habe die Entscheidung treffen wollen, bevor die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) am 20. Februar ihren neuen Bericht vorlegen wird.

Sportrechteetat eingefroren

Um die Ausgaben gegenzufinanzieren, werde die ARD den Sportrechteetat einfrieren und nicht wie geplant erhöhen. Für die Jahre 2017 bis 2020 beträgt dieser 1,023 Milliarden Euro, geplant war eine Erhöhung um 68 Millionen Euro. „Wir werden nicht mehr alles erwerben können. Das hat Auswirkungen auf das reale Programm“, sagte Buhrow. Man gehe den Weg weiter, nicht alle Preissteigerungen im Sportrechtebereich mitzumachen.

Darüber hinaus einigten sich die ARD-Chefs darauf, die SD-Verbreitung via Satellit zum Jahreswechsel zu beenden. Um auch jüngere Zuschauer anzusprechen, hat die ARD in diesem Jahr 20 Millionen Euro für die Produktion neuer Serien zur Verfügung gestellt, die ihre Premiere alle in der ARD Mediathek haben werden.

Der Skandal um das „Umweltsau“-Lied, der den WDR erschüttert hatte, sei bei der Tagung kein offizielles Thema gewesen, sagte Buhrow. Man habe das Thema nur in bilateralen Gesprächen kurz gestreift.

KStA abonnieren