Die Reaktionen auf Helge Schneiders KonzertabbruchSinnbild der Debattenkultur

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Helge Schneider

Die nüchterne Nachricht lautet wie folgt: Helge Schneider hat in Augsburg seinen Auftritt beim Strandkorb Open Air nach rund 30 Minuten abgebrochen. Begründung: „Ich muss sagen, das geht mir ziemlich auf den Sack. Ich habe keine Lust mehr.“ Er bekomme aufgrund des Corona-Konzepts des Veranstalters keinen Kontakt zum Publikum. „Das System ist einfach fadenscheinig und dumm.“

In einem Video, das er am Wochenende veröffentlichte, erläuterte er, dass er sich von Mitarbeitern der Gastronomie gestört fühlte, die ständig vor der Bühne hergelaufen seien. Man habe ihn zudem nicht ausreichend über das Konzept informiert. Er habe sich sehr gestört und abgelenkt gefühlt. „Ich muss ehrlich sein, ich will kein scheiß Konzert geben.“

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Man kann sicherlich unterschiedlicher Meinung über diese Entscheidung sein: Manche finden sie vermutlich übersensibel und divenhaft. Die Besucher haben immerhin Eintritt gezahlt und sich lange auf das Konzert gefreut, da hätte er sich doch zusammenreißen können.

Andere halten den Schritt sicher für berechtigt und konsequent. Die Besucher haben schließlich Eintritt gezahlt und sich lange auf das Konzert gefreut, da dürfen sie einen konzentrierten Helge Schneider erwarten, der sein Bestes gibt. Gute Argumente gibt es eben für beide Sichtweisen.

Gefeiert und beschimpft

Doch was seither in den sozialen Netzwerken passiert, hat mit diesen Fragen nichts zu tun. Dort wird Schneider von Corona-Leugnern und Querdenkern mit Inbrunst als Freiheitsheld gefeiert. Seine Zitate reißen sie dabei aus dem Zusammenhang.

Andere wiederum beschimpfen ihn mit Abscheu und Empörung als Corona-Leugner – und reißen sein Zitate aus dem Zusammenhang.

Wer wissen will, wie es aktuell um die Debattenkultur im Netz bestellt ist, erhält hier eine ernüchternde Antwort: Alle schreien aufgeregt durcheinander, jeder fühlt sich im Recht – und über das eigentliche Thema spricht niemand mehr.

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